Kiss and kill: Thriller (German Edition)
die Strecke absuchten.
Fünfzehn Minuten später traf Special Agent Garmon ein, stellte Griff einige Fragen und rief dann Doug Trotter an. Als die Polizisten wiederkamen, übernahm Garmon. Griff war es herzlich egal, wer hier das Sagen hatte. Ihn interessierte nur, dass die Polizei keine Spur von Nic entdeckt hatte.
»Wir brauchen mehr Leute«, befahl Garmon. »Ich will, dass sämtliche Nachbarn befragt werden, ob irgendjemand Nic heute Morgen gesehen hat.«
»Zeigen Sie mir noch mal den Zettel mit der Nachricht«, sagte Garmon zu Griff, sobald die Polizisten wieder in ihrem Streifenwagen waren, um Verstärkung anzufordern.
Griff nahm die Nachricht aus seiner Hosentasche und reichte sie Garmon, der sie laut vorlas. »Dann haben Sie die letzte Nacht hier verbracht?«, fragte er anschließend. »Ja, ich war über Nacht hier, wie ich Ihnen bereits sagte.«
»Mir kommt es komisch vor, dass Nic Sie über Nacht bleiben lässt, wenn man bedenkt, dass Sie nicht gerade auf ihrer Liste der beliebtesten Persönlichkeiten stehen.«
»Wo waren Sie denn während der letzten paar Monate?«, fragte Griff, der sich keinerlei Mühe gab, seine Gereiztheit zu verbergen. »Nic und ich arbeiten zusammen an dem Jäger-Fall, inoffiziell natürlich.« Er hielt inne, weil er sich erinnerte, wie sie über die Definition ihrer Beziehung gescherzt hatten. »Wir sind seither gute Bekannte.«
»Sie beide hatten keinen Streit, oder? Sie haben nicht …« Griff packte Garmon beim Revers und drückte ihn an die Wand. »Sprechen Sie es nicht einmal aus!«
Ängstlich riss Garmon die Augen auf und stammelte: »Sie … Sie wissen, dass … dass dies ein tätlicher Angriff … auf einen Staatsbediensteten ist.«
Griff biss die Zähne zusammen, ließ den Agenten los und trat ein paar Schritte zurück.
Garmon zog sein Jackett wieder zurecht und räusperte sich. »Nic kann auf sich selbst aufpassen. Was auch geschehen sein mag, ihr wird nichts passieren.«
»Sie ist in einer friedlichen Gegend zum Walken gegangen, hatte weder ihr Handy noch eine Waffe dabei«, gab Griff zu bedenken. »Mit einem gewöhnlichen Kleinganoven wird sie fertig, aber gegen den vollkommen unerwarteten …« Griff brachte kein weiteres Wort mehr über die Lippen.
Der verfluchte Hurensohn!
Nein, denk das nicht. Du darfst die Möglichkeit nicht mal in Erwägung ziehen. Es muss eine andere Erklärung geben. Er ist nicht so blöd, sich an einer FBI-Agentin zu vergreifen.
Doch, das ist er. Vor allem ist er arrogant genug.
Griffs Magen krampfte sich schmerzlich zusammen.
»Sie müssen sämtliche Zufahrtsstraßen sperren lassen«, sagte Griff. »Und überprüfen Sie alle Charterboote, Charterflugzeuge und Mietwagen.«
»Ich lasse mir von Ihnen nicht vorschreiben, wie ich meinen Job zu machen habe«, konterte Garmon wütend, blieb allerdings auf Abstand zu Griff.
»Mein Gott, dann gehen Sie da raus und machen Sie ihn!«
Eine Stunde später, nachdem Griff nicht nur Special Agent Garmon gegen sich aufgebracht, sondern auch eine Trittspur in Nics Teppich gelaufen hatte, tauchte Doug Trotter mit dem Polizeichef von Woodbridge im Schlepptau auf.
Nics Haus wurde zur Kommandozentrale für die Suchund Rettungsaktion, die nun gestartet wurde. Ein Trupp örtlicher Polizisten, FBI-Leute und Nationalgardisten waren beteiligt und taten alles, was in ihrer Macht stand, um Nic zu finden. Bis Mittag war Griff halb wahnsinnig vor Angst.
Nicki, Süße, wo bist du? Geht es dir gut?
Plötzlich klingelte sein Handy. Hoffentlich ist sie das. Lieber Gott, lass es Nic sein!
Griff sah auf die Anruferkennung. Kein Name. Und die Nummer erkannte er nicht. Sein Herz setzte für eine Sekunde aus.
Er ging aus dem Wohnzimmer und den Flur hinunter ins Schlafzimmer, um von dem Gewimmel wegzukommen.
»Griffin Powell.«
»Vermissen Sie etwas … oder sollte ich lieber sagen, jemanden?«, fragte die männliche Stimme.
»Verraten Sie es mir.« Griff schloss die Augen und betete.
Seit sehr langer Zeit hatte er nicht mehr gebetet. Er war nicht mal sicher, ob er noch an Gott glaubte.
»Damit hatten Sie nicht gerechnet, was? Sie und Nic dachten, ich warte einfach ab, bis sie endlich die Presseerklärung abgibt, in der sie mich als den ›Jäger‹ berühmt macht, und dann rufe ich Sie beide an und gebe Ihnen die nächsten Hinweise.«
»Und stattdessen schinden Sie Zeit, indem Sie uns in die falsche Richtung locken«, erwiderte Griff.
Irres Lachen dröhnte aus dem Apparat.
Sollte er den kranken
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