Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kiss and kill: Thriller (German Edition)

Kiss and kill: Thriller (German Edition)

Titel: Kiss and kill: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
Vom Netzwerk:
trank als er aß, lange Spaziergänge allein machte und sich über Stunden in seinem Arbeitszimmer verkroch. Sie meinten es alle gut mit ihm, und er wusste ihre Sorge zu schätzen, aber keiner von ihnen konnte ihm helfen. Mit jedem Tag, der verging, wurde es unwahrscheinlicher, dass sie Nic fanden. Dennoch gab er die Hoffnung nicht ganz auf – und würde es niemals tun, solange die winzigste Chance bestand, dass Nic noch am Leben war. Allerdings war er realistisch genug, um sich der brutalen Wirklichkeit zu stellen.
    Es gab viel zu viele Orte, an denen Louisianamoos wuchs und alte Vorkriegshäuser standen, als dass das FBI und Powells Leute sie alle vor Ablauf des einundzwanzigsten Tages überprüfen konnten. Wenn ihr Entführer sich als großartiger Jäger sah und Nic als seine ausgewählte Beute, lag nahe, dass er sich ein entsprechendes Jagdgebiet gesucht hatte. Aber das konnte ein Dutzend Morgen oder Hunderte, sogar Tausende groß sein. Er konnte es besitzen oder gepachtet haben, ebenso gut allerdings auch einfach unerlaubt benutzen.
    Griff lehnte sich in seinem Sessel zurück, leerte die letzten Tropfen Whiskey in seinem Glas und stand auf, um sich einen dritten Drink einzuschenken. Als er wieder zum Sessel zurückkehrte, blieb er stehen und blickte in das Kaminfeuer, das das Zimmer erhellte und wärmte. Hatte Nic es heute Nacht warm? Hatte sie Licht? War sie allein in der kalten Finsternis und fragte sich, warum er sie noch nicht gefunden hatte?
    Erringen wir nicht bald einen Durchbruch, wird alles an dir hängen, Nic. Und wenn eine Frau es schaffen kann zu fliehen, dann du.
    Er setzte sich hin, nippte an seinem Drink und starrte weiter ins Feuer. Fast hätte er das leise Klopfen an seiner Arbeitszimmertür gar nicht gehört.
    Als er nicht antwortete, rief Yvette seinen Namen.
    Geh bitte weg und lass mich in Ruhe.
    Nachdem sie ihn zum zweiten Mal gerufen und keine Antwort erhalten hatte, ging sie wieder. Griff hörte das Klackern ihrer Absätze, als sie den Korridor hinunterging. Sie würde niemals seine Privatsphäre stören, aber sie ließ ihn auch nicht allein in seinem Elend. Später würde sie zurückkommen, in ein oder zwei Stunden. Und nach mehreren Versuchen würde sie schließlich darauf bestehen, dass er etwas aß und ins Bett ging. Das war beinahe schon zu einem allabendlichen Ritual bei ihnen geworden.

Kapitel 19

    Pudge stand an seiner Haustür und beobachtete das Lichterspiel am Abendhimmel. Blitze erhellten die Dunkelheit, und das Donnergrollen erinnerte an Buschtrommeln. Er liebte Gewitter – genau wie Pinkie. Das war schon in ihrer Kindheit so. Es war eine ihrer vielen Gemeinsamkeiten.
    Ach, lieber Cousin, du fehlst mir. Viel mehr, als ich mir je vorgestellt hätte. Könnte ich dich doch nur anrufen und dir erzählen, wie viel Spaß ich mit unserer reizenden Nicole habe.
    Als der Regen mit dicken, schweren Tropfen einsetzte, die auf der Erde tanzten, öffnete Pudge die Tür und trat hinaus auf die Veranda. Der Novemberwind blies ihm die Feuchtigkeit entgegen, die ihn wie mit weichen Nadelstichen traf. Nic war irgendwo da draußen, im Wald, allein im Gewitter, wahrscheinlich nass und elend. Sie könnte krank werden. Es war durchaus möglich, dass sie unterkühlte. Aber morgen war der neunzehnte Tag, und solange sie noch zwei Tage weiterlebte, musste er seine Pläne nicht ändern. Allein der Gedanke an die letzte Jagd, wie er sie aufspürte und tötete, erregte ihn so sehr, dass er es kaum aushielt.
    Sie war seine gerissenste Beute, wie er ja schon geahnt hatte. Sie hatte das Spiel vortrefflich mitgemacht, war gehorsamer gewesen, als er es sich in seinen kühnsten Träumen ausgemalt hatte, und dann wieder außerordentlich dickköpfig und widerspenstig. Sie hatte ihm gehorcht, mit ihm gekämpft und ihn bei mehreren Gelegenheiten überlistet. Sie hatte ihm viele vergnügliche Tage beschert, und er würde sie vermissen, wenn es vorbei war. Aber dann blieb ihm ja immer noch ihr Skalp im geheimen Kellerraum, neben seinen anderen Trophäen. Und wenn er die faszinierenden Tage des Versteckspiels Revue passieren lassen wollte, brauchte er bloß über ihr üppiges Haar zu streichen und im Geiste zu den einundzwanzig Tagen zurückzukehren, in denen Special Agent Nicole Baxter seine Gefangene gewesen war.

    Als die Wachen ihn in die kleine Gefängniszelle warfen, fiel er auf die Knie. Schwach, erschöpft, hungrig und durstig. Er konnte sich nicht erinnern, wann er zuletzt Essen bekommen hatte. Vor Tagen?

Weitere Kostenlose Bücher