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Kissed by an Angel

Kissed by an Angel

Titel: Kissed by an Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chandler
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nach ihm ausgestreckt hatte. Warum hatte sie ihn bemerkt, während die Krankenschwester und die anderen ihn nicht sahen? Ob Ivy ihn wohl sehen würde?
    Tristan schöpfte Hoffnung. Wenn er Ivy finden konnte, bevor er wieder in der Dunkelheit versank, hätte er eine Chance, sie von seiner Liebe zu überzeugen. Denn er wurde sie immer lieben.
    Die Krankenschwester verließ das Zimmer und zog die Tür hinter sich zu.
    Tristan wollte sie öffnen, aber seine Hand griff durch dir Türklinke. Er versuchte es immer wieder. Doch seine Hände hatten nicht mehr Kraft als Schatten. Nun musste er warten, bis die Schwester wiederkam. Er wusste nicht, wie lange er bei Bewusstsein bliebe oder ob er sich, wie die Geister in alten Märchen, im Morgengrauen auflösen würde.
    Er versuchte, sich daran zu erinnern, wie er es bis in dieses Zimmer geschafft hatte, und stellte sich die Korridore vor, durch die er von der Notaufnahme aus gelaufen war. Er sah deutlich die Ecke vor sich, an der der Pfleger durch ihn hindurchgegangen war. Kaum hatte er das gedacht, bewegte er sich durch die Flure zu dieser Stelle. Das war offensichtlich der Trick: Er musste sich einen Weg im Kopf vorstellen und sich dann auf sein Ziel konzentrieren.
    Bald stand er draußen auf der Straße. Er hatte nicht bedacht, dass er sich ja im Kreiskrankenhaus befand und irgendwie nach Stonehill zurückmusste. Er war die Strecke jedoch oft gefahren, um seine Eltern abzuholen. Der Gedanke an sie ließ ihn innehalten. Er dachte an seinen Vater auf der Unfallstation, wie er sich über ihn gebeugt und geweint hatte. Tristan hätte ihm so gern versichert, dass alles in Ordnung war, aber er wusste nicht, wie viel Zeit ihm blieb. Seine Eltern hatten einander; Ivy war allein.
    Als er an Ivys Haus ankam, wurde der Nachthimmel langsam hell. Im Westflügel schimmerten schwach zwei helle Rechtecke. Andrew arbeitete anscheinend in seinem Büro. Tristan lief ums Haus und sah, dass die beiden Glastüren offen standen, um die kühle Nachtluft hereinzulassen. In Gedanken versunken saß Andrew an seinem Schreibtisch. Tristan schlüpfte unbemerkt hinein.
    Andrews Aktenkoffer stand offen und überall lagen Unterlagen mit dem Collegewappen. Vor Andrew auf dem Schreibtisch lag jedoch der Polizeibericht. Schlagartig wurde Tristan bewusst, dass es der offizielle Bericht über seinen und Ivys Unfall sein musste. Daneben lag ein Zeitungsartikel über sie beide.
    Die gedruckten Wörter hätten ihm seinen Tod greifbarer machen sollen, aber das Gegenteil war der Fall: Sie ließen Dinge, die einmal wichtig gewesen waren - sein Aussehen, seine Schwimmrekorde, seine Schulleistungen -, bedeutungslos und klein erscheinen. Nur Ivy war noch wichtig für ihn.
    Sie musste erfahren, dass er sie liebte und sie immer lieben würde.
    Er überließ Andrew seinen Grübeleien, auch wenn er nicht verstehen konnte, warum Ivys Stiefvater sich so für die Einzelheiten des Berichts interessierte, und ging die Hintertreppe hinauf. Er schlüpfte an Gregorys Zimmer vorbei, das über dem Büro lag, und lief über die Galerie, die zu Ivys Zimmer führte. Er konnte es kaum erwarten, sie zu sehen, konnte kaum erwarten, dass sie ihn sah. Er zitterte, wie er vor ihrer ersten Schwimmstunde gezittert hatte. Ob sie wohl miteinander reden konnten?
    Wenn ihn überhaupt jemand sehen und hören konnte, dann Ivy- ihr Glaube war so stark! Tristan konzentrierte sich auf ihr Zimmer und schlüpfte durch die Wand.
    Ella setzte sich augenblicklich auf. Sie hatte auf dem Bett gedöst und ihr dichtes schwarzes Fell schmiegte sich an Ivys blonden Kopf. Jetzt starrte sie ihn, beziehungsweise die Leere, verständnislos an - für Katzen ist das normal, dachte Tristan. Doch als er zur anderen Seite von Ivys Bett lief, folgten ihm Ellas grüne Augen.
    »Ella. Was siehst du, Ella?«, fragte er ruhig.
    Die Katze fing zu schnurren an und er lachte.
    Er stand jetzt neben Ivy. Das Haar fiel ihr ins Gesicht. Er versuchte, es wegzustreichen. Mehr als alles andere sehnte er sich danach, ihr Gesicht zu sehen, aber seine Hände waren nutzlos.
    »Wenn du mir doch helfen könntest, Ella«, meinte er.
    Die Katze lief über die Kissen auf ihn zu. Er blieb ganz ruhig stehen und überlegte, was sie wohl sah. Ella kam näher, als wollte sie sich an seinem Arm reiben. Sie kippte um und jaulte.
    In diesem Moment rührte sich Ivy. Leise flüsterte er ihren Namen.
    Ivy drehte sich auf den Rücken, und er dachte, sie würde ihm antworten. Ihr Gesicht glich einem entrückten

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