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Kissed by Darkness

Kissed by Darkness

Titel: Kissed by Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shéa MacLeod
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neben dieser Wärmequelle – und hundert Jahre schlafen.
    »Morgan.« Verschwommen tauchte Kabitas Gesicht vor mir auf. Sie wirkte besorgt. So besorgt, wie ich es seit Langem nicht mehr bei ihr gesehen hatte. »Ist … ist alles in Ordnung?«
    »Mja, muss nur schlaf’n.« Ich hörte mich an, als wäre ich betrunken.
    »Okay, wir bringen dich nach Hause. Mach dir keine Sorgen.«
    Kurz bevor ich in den Schlaf sank, schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: Ich musste zu Brent Darroch. Ich musste herausfinden, ob wirklich er es war, der die Vampire kontrollierte, und falls ja, warum. Oder wie.
    Ich wand mich in Inigos Armen. Ich musste zu Darroch. Ich musste ihn aufhalten. Ich musste …
    Doch da flüsterte mir Inigo ein einziges Wort ins Ohr: »Schlaf.«
    Und das tat ich.

    Meine Wangen brannten und meine Augen tränten von der kalten Nachtluft. Ich wollte nichts lieber, als zu Hause in meinem Bett zu liegen, mit den dicken Kissen und den Seidendecken, aber der große Krieger hatte mich versprechen lassen, dass ich kein Wort sagen und keinen Laut von mir geben würde. Und Prinzessinnen halten immer ihr Wort.
    Der Krieger hielt mich fest, beinahe zu fest, an seine warme Brust gedrückt. Normalerweise wäre es einem Abkömmling der Kriegerlinie nie gestattet gewesen, mich zu berühren, aber der Krieger Varan war außerdem der Sohn eines Priesters. Das machte ihn zu etwas Besonderem und Nana hatte mir versprochen, ich sei bei ihm sicher. Auch Nana hielt immer ihr Wort.
    Er war mitten in der Nacht in unser Versteck gekommen und hatte sich flüsternd mit Nana unterhalten. So sprachen Erwachsene, wenn etwas Schreckliches geschehen war. Ich hatte sie schon einmal so sprechen hören. Einmal war der Hohepriester selbst zu Nana gekommen und auch er hatte so geflüstert. In jener Nacht war mein Vater, der Prinz, gestorben und der Hohepriester hatte Nana und mich in einen geheimen Teil des Palastes gebracht. Bevor er uns wieder verließ, hatte er sich zu mir vorgebeugt und gesagt: »Hier werdet ihr sicher sein. Aber vergiss nicht: Du darfst diesen Teil des Palastes nicht verlassen, bevor ich nach dir schicke.« Dann wandte er sich zum Gehen, zögerte jedoch und drehte sich noch einmal zu mir um. »Es ist ein Geheimnis.«
    Und dann war er fort gewesen. Und von diesem Tag an hatte ich die drei Räume und den winzigen Garten, die zu meiner ganzen Welt geworden waren, nie mehr verlassen. Bis heute Nacht.
    »Dort ist es.« Es waren die ersten Worte, die der Krieger seit Langem sprach. Für meinen kindlichen Verstand hatte das Schweigen eine Ewigkeit gedauert, aber es war noch immer dieselbe Nacht. »Der Tempel der Mondgöttin.« Der Tempel leuchtete sanft im Mondschein wie in einer von Nanas Zaubergeschichten. Ich spürte das weiche Licht in meiner Seele vibrieren, es raunte mir Geschichten über kommende Abenteuer zu.
    Vor der großen Eingangstür setzte er mich ab und hob die Hand, doch bevor er klopfen konnte, wurde uns bereits geöffnet. Vor uns stand eine Frau, die beinahe genauso groß war wie der Krieger. Sie war auf eine Weise Furcht einflößend, der nicht einmal mein Beschützer gewachsen zu sein schien. Er war zwar groß und stark und edel wie alle Krieger aus dem Priestergeschlecht, aber diese Frau strahlte noch etwas anderes aus. Sie trug die Robe einer Priesterin, doch ihre Augen blickten unerbittlich und alles an ihr zeugte von Macht und Magie. Ich unterdrückte ein Zittern. Prinzessinnen sind immer mutig.
    »Habt Dank, Krieger.« Sie sprach leise, doch mit so viel Autorität, dass selbst mein Krieger erstarrte. »Jetzt kehre zu deinen Pflichten zurück. Du musst das Herz um jeden Preis beschützen. Wenn die Zeit reif ist, wird sie dich finden.«
    Der Krieger legte zum Gruß die Hand aufs Herz und neigte den Kopf. »Jawohl, Gebieterin.« Dann wandte er sich an mich und verbeugte sich. »Eure Hoheit, es war mir eine große Ehre, Euch zu dienen und zu beschützen, doch nun muss ich fort. Lebt wohl.«
    Dann verschmolz er mit den Schatten und verschwand in der Nacht. Ich wusste, dass ich noch lang von ihm träumen würde. Eine Träne rann mir über die Wange und ich wischte sie hastig fort. Prinzessinnen weinen nicht.
    Ich drehte mich wieder zu der Priesterin um und zum ersten Mal in dieser Nacht hatte ich Angst. Ich vermisste Nana. Ich vermisste mein Zuhause. Ich vermisste sogar meinen Krieger, obwohl ich ihn doch kaum kannte. Die Priesterin beugte sich über mich und strich mir über die Wange. Ihre Haut war rau wie die

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