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KISSED

KISSED

Titel: KISSED Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ALEX FLINN
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wollen verwandelten Wesen helfen. Aber du musst das Versprechen, das du uns gegeben hast, natürlich halten.«
    »Das werde ich.«
    Die beiden Schwäne heben wie zu einem Salut die Flügel. Dann, als sie nach rechts und nach links geschaut haben, um sicherzugehen, dass niemand sie sieht, schieben sie sich durch die Drehtür und watscheln die Straße hinunter.
    Ich schaue ihnen nach. Farnesworth wird ausflippen.
    »Werden sie zurückkommen, wenn sie etwas herausfinden?«, frage ich Ernest und Margarita.
    »Sobald wir etwas hören, sagen wir dir Bescheid«, sagt Margarita.
    Ich trage noch immer den Umhang, deshalb wünsche ich mich zurück nach Hause.
    Kaum habe ich das getan, stehe ich auch schon in der Küche. Meine Mutter erschrickt ziemlich, als ich so plötzlich vor ihr auftauche. Sie stottert, bringt keinen Ton heraus.
    »Es ist wahr«, sage ich zu ihr. »Alles.«

13
    Dass es wahr ist, ändert alles. Es bedeutet, dass ich Prinzessin Victorianas Geld nicht für einen Gratisausflug auf die Keys verschleudern werde. Vielmehr verwende ich es für eine Expedition – wie Christoph Columbus, als er Ame rika entdeckte –, und zwar für eine echte, und nicht für eine vorgetäuschte. Und wenn ich den Frosch finde, bekomme ich die Prinzessin. Wahnsinn. Heute Morgen bin ich als ganz normaler Chaot aufgewacht, der nicht wusste, dass es Flüche und Zauber und Schwanenmenschen gibt und jetzt …
    Wow.
    Ich gehe also auf Expedition. In echt. Zuerst schicke ich eine Quittung nach oben zu Victoriana, mit den Worten: »Dienstleistungen in voller Höhe bezahlt.« Dann bereite ich mich darauf vor, mit Meg zu reden.
    Sobald sie kommt, fange ich sie ab. »Hey, hast du kurz Zeit?«
    »Ich muss Kaffee kochen. Setz dich doch.«
    Ich setze mich und rechne damit, dass es länger dauern wird, weil sie den alten Kaffee erst entsorgen und den neuen zubereiten muss. Aber sie geht über den strahlend weißen Fußboden, drückt auf einen Knopf und kommt wieder zu mir. »Was gibt’s?«
    »Ich fahre für eine Weile weg.«
    »Weg?« Sie sieht überrascht aus. Sie weiß, dass ich nie irgendwo hingehe oder etwas unternehme. Ich wusste schon, dass sie Fragen stellen würde, deshalb habe ich mir eine Lüge zurechtgelegt.
    »Es geht um meinen Vater«, sage ich. »Wir haben Neuigkeiten von ihm.«
    »Deinen Vater?« Ihre Überraschung wächst ins Unermessliche. Ich spreche nie über meinen Vater, hauptsächlich deshalb, weil ich nichts über ihn weiß. »Wow, das ist großartig, Johnny. Aber dachtest du nicht, er sei …?«
    »Tot? Ja, das hätte man denken können. Ich habe ihn seit Ewigkeiten nicht gesehen. Aber meine Mom hat etwas von seiner Schwester gehört, meiner Tante Patty. Sie sagt, er sei aufgetaucht und noch dazu zu Geld gekommen. Er … ähm … hat im Lotto gewonnen.«
    »Ehrlich? In der Florida-Lotterie?«
    Ich denke schnell nach. Sie könnte herausfinden, ob er die Florida-Lotterie gewonnen hat, deshalb sage ich: »Äh, nein. Die Alabama-Lotterie. Dort lebt er nämlich, inAlabama. Deshalb werde ich ihn besuchen. In Alabama.« Nach Alabama fährt man zehn Stunden. »Das Geld könnten wir jetzt wirklich gut gebrauchen.«
    »Und deine Mom schickt dich?« Meg wirft einen Blick auf die Kaffeemaschine, um zu sehen, ob die Lichter an sind. »Wäre es nicht besser, einen Anwalt einzuschalten?«
    »Das ist unser Plan B, aber das würde lange dauern. Sie hofft, dass er einfach einen Scheck ausstellt, wenn ich bei ihm aufkreuze. Außerdem hätte ich nichts dagegen, ihn mal zu sehen. Er ist mein Vater.«
    Unsere Blicke treffen sich. Sie sieht irgendwie enttäuscht aus, und eine Sekunde lang bin ich mir sicher, sie weiß, dass ich lüge.
    »Ja, du bist wahrscheinlich sehr aufgeregt, ihn zu treffen. Wo in Alabama?«
    »Montgomery«, sage ich. Ich erinnere mich an die fünfte Klasse, als wir die Hauptstädte aller Bundesstaaten auswendig lernen mussten. Wenn ich scharf nachdenke, fällt mir wahrscheinlich auch noch der Staatsvogel ein. »Im Goldspecht-Staat.«
    Meg nickt. »Nun, dass ist bestimmt aufregend – dass er die Alabama-Lotterie gewonnen hat und so.« Wieder klingt ihre Stimme so, als wüsste sie, dass ich lüge. Aber das kann sie gar nicht wissen. Alles, was ich ihr je über meinen Vater erzählt habe, ist, dass er verschwunden ist.
    »Ja, jedenfalls hatte ich gehofft, du könntest … ähm… ein Auge auf Mom haben, während ich weg bin?«
    »Während du in Alabama bist?«
    »Ja, wie schon gesagt. Ich mache mir Sorgen um sie.«
    »Ja. Sie

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