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KISSED

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Titel: KISSED Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ALEX FLINN
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quält, weil sie nicht weiß, dass ich sie liebe.
    Und die Fahrt nach South Beach dauert vier Stunden!
    Wir nähern uns der Seven Mile Bridge, die, wie der Name schon sagt, eine sieben Meilen lange Brücke ist, die die unteren Key-Inseln mit den oberen verbindet. Sie hat nur zwei Spuren, was beängstigend ist. Tagsüber ist die Aussicht herrlich, man hängt zwischen Himmel und Wasser. Jetzt ist sie ein schwarzes Loch, ein Abgrund, als würde man den Space Mountain in Disney World fahren, nur ohne Schoßbügel.
    »Wir werden natürlisch auf mein Schloss in Aloriaziehen«, sagt Philippe zu Meg und übertönt mit seinerStimme sogar die Rap-Musik, »und sofort ’eiraten.«
    Vier! Stunden!
    »Du meinst, wenn ich mit dem College fertig bin, oder?«, fragt Meg.
    »College?« Philippe spricht das Wort aus, als hätte er es noch nie zuvor gehört, auch wenn sein übriges Englisch gut ist. »Aber warum, meine kleine Eidechse? Meine Frau ’at es nischt nötig, aufs College zu gehen. Du wirst schließlisch auch nischt arbeiten müssen.«
    Oo-ooh. Das wird Meg gar nicht gefallen. Aber sie sagt nichts, vielleicht lässt sie Philippe nur an der langen Leine, damit er sich später selbst daran aufhängen kann.
    Und das tut er. »Bildung ist für eine junge Frau unnötig. Das ermutigt sie nur dazu … unattraktive Fragen zu stellen und sisch negative Meinungen zu bilden. Eine Prinzessin muss charmant sein.«
    Hier kommt ein Zitat von Steve Martin aus dem Film Roxanne: »Obwohl ich Ihre Schuhe ganz wunderbar finde… so würde ich doch um keinen Preis in Ihren Schuhen stecken wollen.«
    Ich würde in diesem Moment, wo er Meg erzählt, sie solle sich besser nicht zu klug benehmen, lieber nicht in den Flipflops des Prinzen stecken.
    Ich warte darauf, dass Meg ihm verbal die Fresse poliert, aber sie sagt: »Aber was würde ich denn dann jeden Tag machen, wenn ich nicht arbeite oder aufs College gehe. Deine Wäsche waschen?«
    »Wäsche waschen?« Der Prinz lacht. »Du bringst misch zum Lachen, meine kleine Hyäne. Dafür werden wir Dienstboten haben.«
    »Und ich?« Megs Stimme ist immer noch ruhig. »Was werde ich tun?«
    Philippe zögert, als würde er nachdenken, was offensichtlich ein schwieriger Prozess für ihn ist. Ich betrachte das schwarze wogende Wasser viele Meter unter uns. Schließlich sagt er: »Du wirst tun, was meine Mutter tut und was vor ihr meine Großmutter getan ’at. Du wirst shoppen, gesellschaftlischen Pflischten nachgehen, Babys bekommen, an deinem Aussehen arbeiten …«
    »Meinem … Aussehen?«
    Gefahr! Gefahr! Ich kichere vor mich hin, die Blumenhemden rascheln, und Caroline schaut mich böse an. »Sorry.«
    »Oui«, sagt Philippe. »Eine Prinzessin muss immer das Beste aus sisch machen, und das ist ein Fulltime-Job – Nägel, ’aare, Make-up, das Training. Selbstverständlisch sind ma mère und meine Schwester natürlische Schön’eiten, aber in Europa gibt es auch ’ervorragende Schön’eitschirurgen.«
    »Oh!« Megs Schrei ist so laut, dass Caroline erschrocken nach links ausschert und beinahe mit einem entgegenkommenden Auto zusammenprallt. Sie steuert viel zu heftig gegen, und ich sehe mein Leben schon vor meinen Augen vorbeiziehen.
    »Bist du wahnsinnisch, Frau?«, brüllt Philippe.
    »Wie bitte?« Caroline dreht sich nach hinten, um ihn anzufunkeln, woraufhin der Wagen wieder ins Schlingern gerät.
    »Es tut ihm leid«, sagt Meg, »aber können Sie bitte auf die Straße gucken?«
    »Es tut mir nischt leid«, sagt Philippe. »Genau aus diesem Grund sollten Frauen nischt Auto fahren.«
    »Natürlich«, sagt Meg. »Das ist wirklich sehr vernünftig.« Im Rückspiegel sehe ich, dass sie näher an Philippe heranrückt. »Möchtest du mir vielleicht mehr über die Schönheitschirurgen erzählen? Ich wollte schon immer eine kleinere Nase.«
    »Die Nase ist nicht das Problem. Du hast eine entzückende Nase.«
    »Oh, danke.«
    »Aber dein Kinn ist zu klein.«
    »Weißt du was«, sagt Meg, »du bist wirklich toll. Vielleicht sollten wir lieber rummachen, statt uns zu unterhalten.«
    Sie küssen sich, und ich frage mich, wie es wohl wäre, von der Brücke zu stürzen.
    Ich versuche zu schlafen, aber das ist schwierig, weil Caroline jedes Mal mit mir schimpft, wenn ich mich bewege. Ich bin lange genug wach, um Caroline den Weg zu weisen, als wir das Festland erreichen. Dann schlafe ich ein wenig weiter.
    Es ist fast fünf Uhr morgens, als wir vor dem Parkservicedes Coral Reef vorfahren. Zu Hause. Ich denke

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