Klappohrkatze auf Reisen
ans Hotel geschickt. Sie gingen herum, wurden gelesen, und Norton stand jetzt eindeutig auf der A-Liste des Four Seasons für erwünschte Persönlichkeiten.
»Wir haben ein Upgrade für eine Suite im Four Seasons für euch«, sagte die Rezeptionistin und lächelte die Katze an.
»Wir denken, sie wird euch gefallen«, sagte eine andere und streichelte ihn.
»Und wir haben da oben ein paar Überraschungen für euch«, sagte eine andere und kraulte ihm den Bauch (mittlerweile lag er auf dem Rücken oben auf der Empfangstheke; ich war etwas verblüfft, wie leicht er sich ins Leben auf der Überholspur in L.A. eingefunden hatte).
Ich begann mich zu fragen, ob sie Nortons Kreditkarte nehmen würden, da doch recht offensichtlich war, dass ich nur eine Nebenrolle spielte, aber so viel Glück hatte ich nicht. In dieser Angelegenheit ließen sie sich herab, mit mir zu sprechen.
Als man uns endlich in unser Zimmer brachte, hatte man uns tatsächlich ein Upgrade für eine Suite gegeben. Für Norton stand außerdem bereits ein Katzenklo im Bad bereit. Auf dem Boden neben dem Fernseher standen zwei elegante Schälchen, eins für Wasser – mit einer Flasche Evian daneben! – und eins für die Futterdosen, die auf dem Couchtisch gestapelt waren. Und auf dem Schreibtisch im Wohnzimmer lag eine Schachtel in Geschenkpapier, an der ein Brief klebte.
Geschmeichelt und erfreut riss ich die Verpackung auf – nur um eine Dose Pounce mit Krabbenaroma zu finden. Enttäuscht – ich weiß nicht, was ich erwartet hatte; ich glaube, ich hatte im Stillen auf einen prächtigen Kristallkelch gehofft – machte ich auch den Brief auf, der von der Managerin des Hotels war. Darin stand (handgeschrieben):
Lieber Norton,
herzlich willkommen zurück im Four Seasons! Meine Katzen, Nicholas und Alexandra, würden dich gern einmal kennenlernen … du klingst nach einem richtig tollen Typ.
Einen schönen Aufenthalt.
Kathleen Horrigan
Hotelmanagerin
Ich durchstreifte das Zimmer (beide Zimmer!) in der Hoffnung, Kathy Horrigan hätte vielleicht ein kleines Früchtekörbchen für mich hingestellt, aber keine Chance. Es war von Anfang an klar, dass Norton der Star dieses kurzen Aufenthalts war. Und sein zufriedenes Miauen – da drüben bei seiner Flasche Evian-Wasser – sagte mir, dass er darüber nicht unglücklich war.
***
Das Highlight unserer Reisen durch das Land gab es gleich zu Beginn in L.A., wo der Verleger eine Party schmiss, um das Erscheinen des Buches zu feiern. Es war nicht einfach eine gewöhnliche Party mit Kartoffelchips und Muscheldip. Für Norton schmissen sie eine Party im Spago, dem berühmtesten Restaurant des Landes, das von Wolfgang Puck geführt wird, dem unbestritten berühmtesten Koch der Welt.
Nicht dass ich blasiert wäre oder so etwas, aber ich war schon ziemlich oft im Spago. Tatsächlich arbeitet meine Mutter mit Wolf zusammen (sie hat ihm beim Schreiben seines letzten Kochbuchs geholfen) und gehört zur inoffiziellen Spago-Familie.
Norton jedoch hatte noch nie dort gespeist. Genaugenommen hatte noch nie eine Katze dort gespeist – bis Norton an jenem Abend eine Hürde überwand. Und das mit Stil, muss ich hinzufügen.
Sie machten das Restaurant für unsere private Party ein paar Stunden zu. Der Ehrengast – ein Tipp: nicht ich – bekam einen eigenen Tisch, auf dem er in fürstlicher Haltung saß und alle Gäste empfing und sich die Ehre erweisen ließ. Wolf, dessen berühmte Spezialitäten Pizzen sind, deren Belag aus Delikatessen wie Räucherlachs, Wildpilzen oder Kaviar besteht, machte für Norton eine Pizza, die mit Nortons Lieblingsdelikatesse belegt war – Pounce. Die Patissière, eine erstaunliche Frau namens Mary (die für meinen alljährlichen Besuch in Las Vegas mit ein paar Freunden einmal einen Kuchen in Form von Sammy Davis jr. herstellte), hatte kleine Kuchen und Kekse voller Katzenpfoten und Katzenschnurrhaare gebacken. Von den rund fünfzig Gästen gratulierten mir ein oder zwei, aber die meisten schwirrten um Norton herum. Viele davon waren noch nie zusammen mit ihm in der Öffentlichkeit gewesen und konnten nicht glauben, wie menschlich er sich benahm (sie hielten das für ein Kompliment; wir wussten es besser).
Während der etlichen Stunden, die wir dort waren, saß Norton auf seinem Tisch/Thron, fraß, wenn ihm danach war, trank etwas Milch, wenn er in Stimmung war, gestattete Journalisten, ihn zu fotografieren, ließ Kinder mit sich reden, als sei er ein Erwachsener (und ich meine, ein
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