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Klappohrkatze auf Reisen

Klappohrkatze auf Reisen

Titel: Klappohrkatze auf Reisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gethers
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erwachsener Mensch, nicht eine erwachsene Katze), und ließ sich von all seinen Bewunderern streicheln, schmusen und mit Komplimenten überschütten. Er ließ sich vom Restaurantmanager sogar wiederholt als »Norman« titulieren, ohne ihn am Bein zu kratzen.
    Das Highlight des Abends aber war Wolfs Frau, Barbara Lazaroff, die Designerin und treibende Kraft hinter Spago und hinter allen anderen Restaurants von Wolf. Barbara, die ausgesprochen attraktiv und überaus glamourös ist, stolzierte in einem Katzen-Outfit auf die Party. Wir reden hier von Katzenschuhen – mit Schnurrbart und allem Drum und Dran –, Katzenhose, Katzenpullover und Katzenmütze. Norton dachte einen kurzen, herrlichen Moment lang, er habe die ultimative Angehörige des anderen Geschlechts gefunden, musste aber schließlich, bestimmt zu seiner Enttäuschung, einsehen, dass Barbara auch nur ein weiterer Bewundernder, wenn auch hinreißender Mensch war.
    Nach der Party im Spago verlief der Rest unserer Tour relativ normal – dafür, dass einer der tourenden Autoren ein vierbeiniges Katzentier war. Nach dem Auftritt in L.A. reisten Norton und ich zur Vorstellung des Hardcovers und der Taschenbuchausgabe unseres ersten Buches über unsere gemeinsamen Abenteuer nach San Diego, San Francisco, Portland, Seattle, Miami, Dayton, Rochester, Detroit, Dallas und Philadelphia. (Nach der Tour an der Westküste erklärte ich dem Verleger, eine Stadt pro Tag sei einfach zu viel für meinen kleinen Kumpel. Er war außerordentlich tapfer und geradezu schockierend wohlerzogen – fragen Sie jeden einzelnen der vielen Tausend Leute, die kamen, um ihn zu sehen –, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, es sei nicht richtig, ihn den ganzen Tag herumzukarren und dann ins Flugzeug zu setzen. Für die anderen Städte plante man für uns also das, was als Alte-Autoren-Tour bekannt war. Das hieß, wir bekamen für jede Stadt ein oder zwei Tage mehr, um uns vom Reisestress zu erholen. Ich, Norton und der Schriftsteller James Michener.)
    Der Ablauf war in jeder Stadt so ziemlich der gleiche. Ein Begleiter holte uns am Flughafen ab. Ich trug die tragbaren Katzenklos – ich hatte zu Anfang ungefähr zwanzig davon im Koffer, nur zur Sicherheit –, aber jeder Begleiter war angewiesen, mit einem Sack Katzenstreu zu erscheinen. Sobald ich mein Gepäck verstaut hatte und in den Wagen gestiegen war, holte ich ein zusammenklappbares Katzenklo heraus, riss einen neuen Sack Katzenstreu auf, und das Ganze kam auf den Boden hinter dem Beifahrersitz. Dann brachte man uns in unser Hotel. Sobald man uns ins Zimmer gebracht hatte, wurde es Zeit für ein weiteres zusammenklappbares Klo und noch mehr Katzenstreu. So konnte Norton sicher sein, es nie zu lange sans toilette aushalten zu müssen, und ich war sicher, dass keiner der Begleiter mich wegen ruinierter Polster in seinem Buick verklagen würde.
    In jedem neuen Hotelzimmer erkundete Norton sein Revier. Er strich herum und beschnupperte alle vier Wände. Falls es einen Schreibtisch oder eine Kommode gab, sprang er darauf und überprüfte dessen Bequemlichkeit. Falls es dicke Vorhänge gab, verschwand er dahinter und überprüfte sie auf Kratzbaumqualität sowie auf Verstecktauglichkeit (hinter dicken Vorhängen kann man sich sehr schön verstecken, wenn ein Servierwagen geräuschvoll in den Raum rollt).
    Ich nahm viele, viele Dosen von Nortons Lieblingsfutter und einen beachtlichen Vorrat an Pounce mit. (Sobald allerdings das Buch erschienen war und die Leute lasen, dass Pounce sein Lieblingsimbiss war, wurde eine Dose von dem Zeug das Lieblingsmitbringsel bei allen Signierstunden. Auf der Taschenbuch-Tour bekam Norton in zwei Wochen vierundsechzig Dosen Pounce.) Nortons Fressen und Wasser wurden meist ins Bad gestellt. Ich weiß eigentlich nicht, woran eine Katze merkt, welches Zimmer das Badezimmer ist, ich weiß allerdings, dass er, wenn er Hunger hatte und ich ihm noch nichts zu fressen hingestellt hatte, direkt ins richtige Zimmer ging und begann, sich die Seele aus dem ausgehungerten Leib zu miauen.
    In San Diego hatte Norton seinen ersten offiziellen Fernsehauftritt nach dem Probelauf von Connecticut. Wir traten in Inside San Diego auf und bewiesen endgültig, dass Norton das Zeug zu einer neuen Lassie hatte, falls er das wollte.
    Während des gesamten Interviews saß er auf meinem Schoß, nicht begeistert über die Scheinwerfer und die Hintergrundgeräusche, aber ganz bestimmt weder unbehaglich noch nervös. Beherrscht und

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