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Klappohrkatze auf Reisen

Klappohrkatze auf Reisen

Titel: Klappohrkatze auf Reisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gethers
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alte Dorf war unberührt und noch genau so, wie David und ich es in Erinnerung hatten. Sobald wir sicher in den mittelalterlichen Mauern von Collioure geborgen waren, war alles in Ordnung.
    Wir hatten Zimmer im Hotel Templiers bestellt. Das war kein Zufall – das Templiers war das Lokal mit den Picassos und Braques und Matisses, unsere alte Stammkneipe. Als wir in Collioure lebten, konnten wir es uns nie leisten, dort zu essen, geschweige denn dort zu wohnen, obwohl der alte Mann, Monsieur Pous, uns einmal durch das ganze Gebäude geführt und uns auf einige der berühmten Künstler hingewiesen hatte, deren Bilder auch die Wände und Flure des Hotels zierten.
    Das Restaurant war genau das Richtige für Norton. Sehr lässig, sehr freundlich mit einem bisschen Sägemehl auf dem Boden. Ein hervorragendes Lokal für eine Katze zum Umherstreifen und Herumstöbern.
    David und ich waren begeistert, dort zu essen. Es war, als sei es gerade erst gestern gewesen, dass wir dort unsere kirs tranken. Einige der Alten, die kartenspielend hinten am Tisch saßen, kamen uns sogar bekannt vor. Genau wie wir es in Erinnerung hatten, war jeder Zentimeter Wand mit Gemälden und Skizzen bedeckt. Manche waren grässlich, andere waren wundervoll. Einige stammten von absoluten Unbekannten – wenn ich dem Wirt eine Zeichnung oder ein Gemälde geschenkt hätte, hätte er es auch aufgehängt; und, glauben Sie mir, meine künstlerischen Fähigkeiten gehen nicht über Strichmännchen hinaus – aber einige waren unglaublicherweise echte Picassos. Mitten im Raum hing ein Foto von Monsieur Pous, dem Inhaber, der den Arm um Pablo höchstpersönlich gelegt hatte. Zusammen mit dem Foto war eine Picasso-Zeichnung von einer liegenden Nackten eingerahmt.
    Eins hatte sich aber betrüblicherweise geändert, seit wir das letzte Mal hier waren: Der alte Mann, Monsieur Pous, war gestorben. Aber seine Söhne führten nun das Lokal, und sie besaßen offenbar ein starkes Traditionsbewusstsein. Wir waren froh, dass wir damals Gelegenheit hatten, Monsieur Pous die Hand zu schütteln, als wir noch jung waren, und wir hatten oft genug gesehen, wie er sein Lokal führte, um zu wissen, dass er mit der Art, wie seine Familie es fortführte einverstanden wäre.
    Das Essen war exquisit. Norton kam gerade rechtzeitig von seiner Tour zurück, um sich mit mir einen Teller mit gegrilltem Tintenfisch und Knoblauch zu teilen, und blieb lange genug, um einen beachtlichen Teil meiner Bouillabaisse abzubekommen. Von dem regionalen Wein, der sehr trocken und sehr gut war, probierte er nicht. (Tatsächlich ist der Wein aus Collioure jetzt der neueste Schrei , was französische Weine anbelangt. Er ist immer noch relativ preisgünstig und wirklich köstlich. Es macht mich ganz stolz, wenn ich bedenke, dass ich vor vielen Jahren praktisch darin gebadet habe.)
    Am nächsten Tag machten David und ich mit Janis und Norton eine nostalgische Reise durch unsere Vergangenheit. Ich spürte, dass Janis etwas gelangweilt war, aber Norton wirkte interessiert. Sein Kopf guckte während der gesamten Tour aus der Schultertasche. Ich glaube, er freute sich, dass ich tatsächlich schon ein anderes Leben geführt hatte, bevor er auf der Bildfläche erschienen war.
    Wir führten sie als Erstes durch das alte Dorf. Wir gingen in die pâtisserie , in der ich jeden Morgen das Frühstück kaufte. Drei Monate lang ging ich absolut jeden Tag hinein und verlangte »deux petits pains au chocolat« – zwei Schokoladencroissants. Unglücklicherweise klang mein »deux« – zwei – etwas wie » du«. Und fünf Tage in der Woche, vier Wochen im Monat, drei volle Monate lang, verlangte ich zwei petits pains au chocolat , und absolut jeden Tag lächelte die Frau hinter der Theke und sagte:
    »Sehr gern, Monsieur. Wie viele hätten Sie denn gern?«
    Es spielte keine Rolle, wie ich das »deux« aussprach und dass ich es bisweilen dreimal wiederholte, nämlich »Je voudrais deux, deux, deux petits pains au chocolat!« und dabei zwei Finger in die Höhe hielt. Absolut jedes Mal fragte sie mich, wie viele ich wollte, und absolut jedes Mal wollte ich mich umbringen, weil ich es nicht schaffte, dass sie mein Französisch verstand. Jahre später brachte mir in Goult eine liebe Freundin von uns, Danie, die feinen Unterschiede in der Aussprache zwischen »du« und »deux« bei. Nach all der Zeit immer noch psychologisch angeknackst, nahm ich meinen Mut zusammen, ging in die pâtisserie von Goult und verlangte »deux

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