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Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)

Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)

Titel: Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gethers
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Tag überaus gut besucht – da waren hundert Deutsche auf Fahrradtour mit dem Ergebnis, dass absolut jeder in diesem Restaurant außer Janis und mir deutsch sprach und Lycra trug –, daher konnten wir kaum mit den beiden Tornabene-Frauen sprechen. Der einzige Grund, dass sie überhaupt mit uns sprachen, war, dass Norton von dem Haus fasziniert war und sich, während wir aßen, auf einen Streifzug durch die alte Abtei begab. Irgendwann kam Wanda, das Familienoberhaupt, auf uns zugestürzt und murmelte irgendetwas Italienisches. Mein Italienisch besteht im Wesentlichen aus folgenden Wörtern (von denen ich die meisten in diesem Kapitel bereits verwendet habe): cannoli, pesto und ciao bambino . Daher verstand ich eigentlich kaum etwas von dem, was Wanda sagte, bis Giovanna, die ein reizendes, poetisches Englisch spricht, ebenfalls herüberkam und sagte: »Mama macht sich Sorgen um Ihr Kätzchen.« Ich sagte den beiden, es gäbe sicher keinen Grund zur Sorge, suchte Norton höchstens eine Minute lang und fand ihn dösend auf einem Tisch in irgendeinem Hinterzimmer dieser ummauerten steinernen Festung. Ich überzeugte ihn, dass es Zeit zum Aufbruch war.
    In den nächsten Tagen erkundeten wir die Insel. Ich kann absolut nichts Schlechtes über Sizilien sagen. Es ist aus vielerlei Gründen eine meiner Lieblingsregionen auf dieser Welt – wegen seiner Schönheit, seiner Kultur, seines Essens, seiner relativen Wildheit (jedenfalls verglichen mit der Toskana, die die Sizilianer scherzhaft als » Chiantishire « bezeichnen, weil sie so anglisiert ist, oder selbst verglichen mit meiner geliebten Provence, die durch Peter Mayle und sein Buch Mein Jahr in der Provence so populär geworden ist, dass man dort beinahe mehr Englisch als Französisch hört) –, aber die nächsten Tage waren für mich die reinste Folter. Ich wurde immer ungenießbarer und war kaum noch zu ertragen, bis sich Janis schließlich zu mir umwandte, als wir gerade vor den großartigen griechischen Tempeln von Agrigent standen, einem der echten Weltwunder, und sagte: »Warum benimmst du dich eigentlich wie ein totales Arschloch?!« Da ich nun mal ein kultivierter Typ bin, antwortete ich liebenswürdig: »Weil ich keine Tempel mehr sehen will, weil ich in kein Museum mehr will, und weil ich keinen einzigen Tag mehr wie ein verdammter Tourist herumlaufen will!« Sie fragte ruhig, als redete sie mit einem bockigen (wenn auch nicht besonders schlauen) Sechstklässler: »Ja, und was möchtest du gerne tun?«, und ich sagte: »Ich will wieder nach Gangivecchio und essen gehen!«
    Also stiegen wir drei wieder in unseren Mietwagen und fuhren drei Stunden zurück zur Abtei. Wir hielten unterwegs ständig an und versuchten dort anzurufen, um sicherzugehen, dass das Restaurant geöffnet hatte, und dann bekamen wir einen Typen ans Telefon, der » Pronto !« sagte. Ich fragte: »Äh … offeno für luncho?«, und er legte auf. Zwanzig Minuten später riefen wir wieder an und hofften, an Giovanna zu geraten, die Englisch spricht, aber nein, wir bekamen wieder denselben Typen (später erfuhren wir, dass er Pepe hieß), der auch dieses Mal » Pronto !« sagte. Ich fragte daraufhin: »Äh … Giovanna?« Und er antwortete: » Si !«, und legte wieder auf. Ich rief fünfmal an, bevor wir da waren, schaffte es nie, Pepe ein Wort von dem begreiflich zu machen, was ich sagen wollte, und als wir endlich ankamen, saß kein einziger Mensch dort beim Essen. Aber Wanda und Giovanna ließen uns herein, servierten uns ein sogar noch unglaublicheres Essen als vor fünf Tagen, und dieses Mal setzten sie sich beide zu uns und unterhielten sich mehrere Stunden mit uns, wobei Giovanna übersetzte. Norton saß einen Teil der Zeit bei uns und wanderte die restliche Zeit herum, als hätte er sein ganzes Leben dort verbracht. Wanda, wahrscheinlich die größte Tierfreundin, die mir je begegnet ist, war hingerissen von meinem kleinen Kerl und bestand darauf, mit ihm herumzugehen und mit ihm zu reden und ihn zu füttern.
    Nach dem Essen und einer ganzen Menge Gesprächen, als uns klar wurde, dass wir keinerlei Vorwand mehr hatten, auch nur einen Augenblick länger zu verweilen, sagte ich zu Giovanna: »Möchten Sie nicht ein Kochbuch schreiben? Weil, wenn Sie wollen, nehme ich Sie auf der Stelle unter Vertrag.« (Ich arbeitete damals und arbeite immer noch als Herausgeber für diverse Zweige des riesigen Verlagskomplexes Random House, daher kann ich so etwas bisweilen machen.) Sie lächelten,

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