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Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)

Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)

Titel: Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gethers
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Hofhund, Puffo, und mehrere Hauskatzen. Giovanna hatte einen eigenen Hund, der, anders als Puffo, ins Haus durfte. Und dann gab es etliche frei herumstreunende Hunde aus der Umgebung, deren Lieblingsbeschäftigung darin bestand, auf uns zuzurennen, zu bellen, so laut sie konnten, und dann zu Stein zu erstarren, wenn sie sahen, dass eine stoische Katze auf meiner Schulter saß und auf sie herabstarrte. Außerdem war da dieses Wildschwein, das seinen eigenen eingezäunten Bereich hatte, aber Norton hielt sich, von gelegentlichen raschen neugierigen Blicken abgesehen, von ihm fern.
    Als es Zeit war, zum Flughafen zurückzufahren und nach Hause zurückzukehren, war Norton nirgends aufzufinden. Das sah ihm ganz und gar nicht ähnlich. Unsere Zimmertür hatte offengestanden, also nahm ich an, dass er draußen über das Anwesen streifte. Ich lief herum und rief seinen Namen, aber es kam keine Antwort. Das sah ihm nun absolut nicht ähnlich. Meine Fantasie schoss wilde Purzelbäume. Ich stellte mir vor, wie er von Wandas Wildschwein verputzt worden war. Ich hatte eine Vision, er sei von sizilianischen Banditen gekidnappt worden. Ich dachte sogar, Paolo hätte ihn vielleicht losgeschickt, den Wagen zum Haus hochzufahren, und er sei – bum! – in die Luft geflogen, aber dann wurde mir klar, dass ich einfach ein paarmal zu oft Der Pate 2 gesehen hatte. Schließlich, als ich in unserem Zimmer im Gasthof stand und mich fragte, ob ich den Rest meines Lebens in Sizilien verbringen und nach meiner Katze suchen müsste, hörte ich ein sehr vertrautes Geräusch – Schnurren. Ich suchte überall, und das Schnurren wurde lauter, aber kein Norton. Schließlich legte ich mein Ohr aufs Bett, und das Schnurren wurde sogar noch lauter. Wie sich herausstellte, war Norton in und unter den Matratzenbezug gekrochen. Es war eins der wenigen Male in seinem Leben, dass er versucht hatte, sich vor mir zu verstecken. Ich muss sagen, nachdem er zwei Tage lang jene zitronengefüllten sofficini gegessen hatte, konnte ich es ihm nicht verdenken. Aber ich hob ihn hoch (er hatte ein paar Pfund zugelegt, genau wie seine Eltern), sagte ihm, dass ich es überhaupt nicht gut fände, wenn er mir solche Angst einjagte, und gab mir äußerste Mühe, ihm die Binsenweisheit zu erklären, dass alles Gute einmal ein Ende haben muss.
    Ich weiß nicht, ob ich ihn wirklich überzeugen konnte, aber wenigstens ließ er sich von mir in seine Reisetasche setzen, und wir konnten endlich nach Hause aufbrechen.
    Aber ich glaube nicht, dass ich ihn wirklich überzeugt habe. Diese Vorstellung von guten Dingen, die ein Ende haben müssen, war Nortons Denken ziemlich fremd, und ich kann nicht behaupten, dass ich ihm das übel nehme. Um die Wahrheit zu sagen, ich gab mir stets Mühe, die guten Dinge nicht enden zu lassen.
    Zu den schönsten Zeiten gehörten die, wenn wir nach Frankreich zurückkehrten, besonders nach Goult, wohin wir nach Möglichkeit einmal im Jahr fuhren. Meistens richteten wir es so ein, dass wir dasselbe Haus mieteten, weil wir es so sehr liebten, und dann fuhren wir über Weihnachten hin und blieben bis zum Neujahrstag, an dem alle unsere Freunde aus Goult ihre traditionelle »Wir wandern in die Hügel zu einem alten verlassenen Dorf, dann braten wir hausgemachte Würste über einem Lagerfeuer, trinken Wein, singen Lieder, zeigen allen, dass es viel besser ist, Franzose zu sein als irgendetwas anderes«-Feier zelebrierten.
    Eigentlich hatten wir es in der Provence mit zwei getrennten Freundeskreisen zu tun. Da war die Goult-Clique, überwiegend Franzosen mit einer Quotenschwedin, und dann die Clique der Heimatvertriebenen, meist Briten plus ein oder zwei Amerikaner oder Kanadier. Eine Weihnachtsfeier mit letzterer Clique bleibt mir besonders unvergesslich. Unsere Freunde Margit und Georges beschlossen, eine Schnitzeljagd zu veranstalten. Na ja, eigentlich Margit. Georges, der eher der feine, trockene, akademische Typ ist, ließ sich mitreißen. Margit, die eher der Typ für hautenge Hosen, enge Pullover, Glamour und Power ist, übernahm die ganze Planung und die ganze Arbeit. Sie hat nicht nur Glamour und Power, sondern war auch Geschäftsführerin in diversen großen Firmen, daher war dies keine simple Schnitzeljagd nach dem Muster »mach zwei Schritte vom Brunnen nach Osten, bis du zu einem Baumstamm kommst«. Das hier war eine richtig große Veranstaltung. Nach einem wunderbaren Lunch (habe ich erwähnt, dass Margit auch eine ernstzunehmende Köchin

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