Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)
hochnäsiger Platzanweiser vorbei, sah mich schreiben und näselte: »Wir nehmen keine Schecks.«
Mir war klar, dass er dachte, dieser spezielle Scheck werde platzen wie eine Seifenblase, und ich begann meinen Entschluss sofort zu bereuen, da aber Platzanweiser für mich auf der gleichen einschüchternden, uniformtragenden Ebene firmieren wie Polizisten, Richter und Kabelfernsehmonteure, begann ich höflich zu erklären, Sybil Christopher habe gesagt, ich könne einen Scheck ausstellen, und ich habe mich erst in letzter Minute entschieden zu kommen und …
»Wie heißen Sie?«, fragte er müde.
»Peter Gethers«, sagte ich ziemlich kleinlaut, in der Erwartung, dass unser Abend ein bisschen früher enden würde als erwartet.
Aber kleinlaut oder nicht, er nahm praktisch Haltung an und sagte – mit einem Hauch von Ehrerbietung in der Stimme, wie ich hinzufügen möchte: »Oh, Entschuldigung, Mr. Gethers. Sie brauchen sich doch nicht anzustellen. Gehen Sie einfach rein und sagen Sie der Platzanweiserin da drinnen, sie soll Ihnen Ihre Plätze zeigen. Und es tut mir wirklich leid wegen der Verwechslung. Sie können natürlich per Scheck zahlen. Wann immer Sie wollen.«
Ich warf Janis einen Blick zu und lächelte ziemlich selbstzufrieden. Sie antwortete mit einem Kopfschütteln. Ich glaube, sie war sich ziemlich sicher, dass wir auf dem besten Weg ins Hochstaplergefängnis waren.
Die nächste Platzanweiserin war sogar noch unterwürfiger. »Ja, natürlich«, quiekte sie geradezu. »Danke, dass Sie gekommen sind, Mr. Gethers. Sie sitzen in der Promi-Reihe, bei Tony.«
»Gut«, sagte ich. »Ich möchte Tony auf keinen Fall verpassen.«
Und tatsächlich, sie führte uns zu einem Bereich genau in der Mitte des Theaters, zu drei mit Seilen abgeteilten Reihen, geschützt vor dem, was ich in Gedanken bereits als den Pöbel bezeichnete. Und in diesen Reihen saß die übliche Gruppe von Hampton-Promis: Schauspieler, Schauspielerinnen, Regisseure, Journalisten, Inhaber von Medienkonzernen, Friseure, Verleger und Dick Cavett (ich habe den früheren Talkmaster Dick Cavett einzeln aufgeführt, weil ich mir nicht ganz sicher bin, was er heutzutage ist; das Einzige, was ich sicher weiß, ist, dass der absolut jede Promi-Ansammlung in der Gegend besucht). Die Platzanweiserin hob das Seil an und sagte uns, in welcher Reihe wir saßen. Wir befolgten ihre Anweisungen genau, machten es uns bequem und sahen zu, wie sich das Theater füllte. Immer wieder sahen wir ein oder zwei Freunde, die irgendwo an der Seite auf schäbigen Plätzen saßen und überrascht wirkten, dass wir mittenmang in der Promireihe saßen. Wenn wir Blickkontakt aufnahmen, machte ich irgendetwas Kultiviertes und Erwachsenes, etwa die Finger in die Ohren stecken und ihnen zuwinken.
Schließlich war der Saal zum Bersten gefüllt. Die einzigen freien Plätze im gesamten Theater waren die beiden direkt neben uns. Als ich mich darüber wunderte, merkte ich, dass alle anderen applaudierten. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass der Star des Films und seine Frau eingetroffen waren. Nicht nur das, sie wurden zu den beiden freien Plätzen rechts von Janis geführt. Sie setzten sich, nickten Janis flüchtig zu und warteten wie alle anderen darauf, dass das Licht ausging und der Film anfing. Das verschaffte uns ungefähr zwei Minuten verlegenen Schweigens, also beugte sich Janis herüber und sagte zu der Frau: »Hallo, ich bin Janis Donnaud.«
Die Frau lächelte und sagte: »Ich bin Jenny Hopkins. Und das ist mein Mann, Tony.«
Tony?
Wie Anthony?
Wie Anthony Hopkins ? Sir Anthony Hopkins? Der größte lebende Schauspieler der Welt?
Yep.
Und dann sagte Janis: »Und das ist Peter Gethers.«
Das Geräusch, das Sie gerade nicht hören, ist die längste Pause der Welt.
Mr. sowie Mrs. Hopkins schauten zu mir herüber, kniffen die Augen zusammen, starrten mich an und sagten absolut nichts. Und damit meine ich nichts.
»Und jetzt werden wir auf den Balkon geschickt«, flüsterte ich Janis zu.
Aber nicht so schnell. Denn Anthony Hopkins – Oscar-Preisträger, Legende, Star aus Das Schweigen der Lämmer und Was vom Tage übrigblieb , dem Film, den wir an diesem Abend sehen würden – räusperte sich endlich und sagte mit seiner großartigen, sonoren walisischen Stimme: »Sie haben nicht zufällig Norton mitgebracht, oder?«
Wenn ich Ihnen sage, dass ich fast vom Stuhl gefallen wäre, glauben Sie mir bitte, dass ich die reine Wahrheit sage. Irgendwann gewann ich meine
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