Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)
Fassung wieder und stotterte irgendwas in der Art von: »Na ja, nein, eigentlich bringe ich meine Katze selten zu Filmpremieren mit.«
Und dann begannen wir uns zu unterhalten. Wie sich herausstellte, waren beide Hopkins’ Katzenfanatiker. Jenny hatte Klappohrkatze gelesen, sich in meinen kleinen Kumpel verliebt und Sir Anthony – pardon, Tony – das Buch zu lesen gegeben. Als Sybil Christopher, eine alte Freundin aus ihrer Zeit in Wales, sie nach Sag Harbor eingeladen hatte, um ihr Theater zu unterstützen, waren sie durch ihre Londoner Wohnung getigert und hatten sich gefragt: »Woher kommt uns Sag Harbor bekannt vor? … Woher kennen wir Sag Harbor?« Jenny sagte, nachdem sie etliche Tage herumgewandert seien, sei Tony stehengeblieben und hätte plötzlich mit heureka-gleicher Erleichterung gebrüllt: »Da wohnt Norton!« Sie bekamen sofort Sybil an die Strippe, fragten, ob ich zu der Premiere käme, und Sybil, die annahm, ich müsse jemand sein, von dem sie gehört haben sollte, hängte sich selbst an die Strippe und überredete mich, zwei Scheine für die Tickets rauszurücken.
Als das Licht im Kino ausging, beugte sich Tony über Janis herüber und fragte mich: »Gibt es eine Möglichkeit, dass wir Norton treffen?«
»Klar«, sagte ich. Und dann bemerkte ich, dass sie darauf warteten, dass ich einen Vorschlag machte. »Hmmmm …« Ich sah den Laurence Olivier unserer Generation an und fragte: »Wollen Sie morgen zum Frühstück zu uns kommen?« Ich stellte mir schon vor, wie ich meiner Mutter erzählen würde, dass ich Hannibal the Cannibal Lox and Bagels vorgesetzt hatte.
»Ach, das würden wir gerne«, sagte Jenny, »aber wir fliegen morgen früh um neun zurück nach London. Wir müssen ganz früh los.«
»Sie könnten nach dem Film auf einen Drink kommen«, schlug ich vor.
»Ach, nein«, sagte Jenny. »Das geht leider nicht. Es gibt eine kleine Party nach dem Film, und wir sind so eine Art Ehrengäste.«
Ich war einen Moment verunsichert. Und ratlos. Dann sagte Tony: »Die Party ist drüben in Sybils Theater. Könnte Norton vielleicht dorthin kommen?«
»Es spricht nichts dagegen«, sagte ich. »Er ist ein Partylöwe.«
Ich war überhaupt nicht beleidigt, dass keiner sagte: »Könnten Sie und Janis vielleicht dorthin kommen.« Ich war mittlerweile völlig daran gewöhnt, mich als unbedeutendes Anhängsel meines vierbeinigen Stars zu begreifen. Sobald also der Film aus war, ging Janis in Begleitung der Hopkins’ ins Theater hinüber, während ich nach Hause fuhr, Nortons Lieblingsschultertasche hervorholte und zurück zur Premierenparty fuhr – in Begleitung meiner Katze.
Also, Norton benimmt sich bei öffentlichen Anlässen bemerkenswert gut (oft sehr viel besser als sein Dad). Kinopremierenpartys hatte er aber noch nie besucht. Wenn sich Norton in der Öffentlichkeit aufhält, wird ihm meist versichert, dass er der größte Promi des Abends ist. Das würde bei diesem Anlass ganz sicher nicht der Fall sein. Und obwohl ich mich den Hopkins’ gegenüber so zuversichtlich gezeigt hatte, hegte ich doch gewisse Zweifel, ob das alles so eine gute Idee war.
Und wieder einmal sah ich mich gezwungen, mich von ganzem Herzen bei meiner Katze zu entschuldigen.
Denn natürlich war er perfekt.
Ich hielt es für keine tolle Idee, ihn auf den Boden zu setzen und durch die Menschenmenge wandern zu lassen (er wäre okay gewesen, keine Frage, aber dreißig Zentimeter hoch zu sein und auf vier Beinen herumzulaufen ist nicht wirklich die ideale Ausgangsposition auf einer Cocktailparty; außerdem war ich mir nicht sicher, ob der Barkeeper einen Katzenminze-Martini mixen konnte, und hielt es für das Beste, diese peinliche Situation zu vermeiden). Ihn auf der Bar abzusetzen hielt ich auch nicht für die beste Lösung (ich kannte diese Meute; zwischen ihnen und dem Alkohol zu stehen war keine tolle Position, wenn man auf Ruhe und Frieden aus war). Schließlich entschied ich mich, ihn in die erste Reihe des Theaters zu setzen. Ich klappte den ersten Sitz am Gang herunter, setzte seine Tasche dort ab und sah dann zu, wie Norton es sich darauf bequem machte und tatsächlich zum Star des Abends avancierte. Im Großen und Ganzen saß er ruhig dort, so als würde er sich ein Theaterstück ansehen. Oder, genauer gesagt, als wäre er ein Mitglied der Royal Family, das Besucher empfing. Ab und zu drehte er den Kopf, um sich seine Umgebung anzuschauen, oder wenn er fand, dass jemand zu laut redete. Die Hopkins’ wichen
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