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Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)

Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)

Titel: Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gethers
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war, wie sie erklärte, dass sie eine spezielle Filmvorführung veranstalteten, um Geld für das Theater aufzutreiben, die Weltpremiere eines großen neuen Films. Und sie hatte gerade entdeckt, dass ich nicht auf der Gästeliste stand.
    Ich wunderte mich ein bisschen über ihr Entsetzen ob dieser Unterlassung, da ich selten zu solchen Sachen eingeladen werde, schon gar nicht in den Hamptons. Bei den seltenen Gelegenheiten, wenn ich tatsächlich eingeladen war, ging ich nicht hin, bleibe ich doch viel lieber zu Hause und gucke Sport im Fernsehen, als mich in der Öffentlichkeit mit reichen, berühmten Leuten zu zeigen, die ich nicht kenne. Um ganz ehrlich zu sein, meistens würde ich es entschieden vorziehen, mich über heiße Kohlen scheuchen und mir von einer aufgebrachten Menschenmenge aus Fundamentalisten, Stöcke in die Augen stechen zu lassen, als mit reichen, berühmten Leuten auszugehen, die ich nicht kenne. (Okay, der Gag war billig, trifft aber weitgehend zu: Das Einzige, was noch schlimmer ist, ist das Ausgehen mit reichen, berühmten Leuten, die ich kenne .) Also begann ich eine höfliche Ablehnung zu formulieren, aber sie begann mich – metaphorisch gesprochen – in den Schwitzkasten zu nehmen. Wie sich herausstellte, war sie ausgesprochen gut darin, so gut, dass ich zu meiner eigenen Überraschung ziemlich bald zu erwägen begann, tatsächlich hinzugehen. Es war eine Benefizveranstaltung, sagte sie, und sie war total, komplett ausverkauft. Aber sie glaubte, noch ein Ticket irgendwo auftreiben zu können. Nicht umsonst, natürlich, es war schließlich eine Benefizveranstaltung, aber es waren nur hundert Dollar pro Ticket. Das sei es durchaus wert, versicherte sie mir, der Film sei wunderbar, und alle würden da sein, und es sei für sooo einen guten Zweck – das Theater –, und sie habe sooo ein schlechtes Gewissen, weil sie nicht früher angerufen habe …
    »Ich kann einfach nicht glauben , dass Sie nicht eingeladen waren«, sagte sie. »Und Tony auch nicht. Er besteht darauf, dass Sie kommen. Er hat extra gefragt, ob Sie kommen, und er wäre sehr enttäuscht, wenn Sie nicht da wären.«
    »Wirklich?« fragte ich. »Er wäre enttäuscht?«
    »Oh, absolut«, sagte sie. »Er wäre niedergeschmettert , wenn Sie nicht kämen.«
    »Tony wäre niedergeschmettert ?«
    »Gar keine Frage!«
    »Ja, na gut, wenn das so ist, werde ich kommen«, sagte ich und setzte hinzu: »Aber Sie müssten zwei Tickets auftreiben, nicht nur eins«, wusste ich doch, dass Janis keinesfalls glücklich wäre, wenn ich sie am Samstagabend im Stich ließe, um zu irgendeiner schicken Filmpremiere zu gehen.
    »Ich rufe Sie gleich zurück«, sagte Sybil, und das tat sie auch, eine oder zwei Minuten später, um mir zu sagen, sie habe wie durch ein Wunder zwei Tickets aufgetrieben, sie werde diese an der Kasse des Kinos in Sag Harbor hinterlegen und ich dürfe einen Scheck in beliebiger Höhe ausstellen.
    Ich legte den Hörer auf, grübelte darüber nach, wieso ich so hungrig nach zwischenmenschlichen Kontakten war – wäre diese Anfrage per Post gekommen, hätte ich mir definitiv zweihundert Dollar und zwei Stunden in einem alten Theater erspart, das nach einer gruseligen Kombination von Butterimitat und Flüssigreiniger riecht –, und ging nach unten, um Janis mitzuteilen, dass wir am nächsten Abend ins Kino gingen.
    Als ich mit meiner kleinen Erklärung fertig war, sah sie mich etwas verwirrt an und sagte: »Ich wusste gar nicht, dass du Sybil Christopher kennst.«
    »Tue ich auch nicht«, sagte ich. »Bin ihr nie begegnet, habe noch nie mit ihr gesprochen.«
    »Und wer ist Tony ?« wollte sie wissen.
    »Absolut keine Ahnung.« Als sie daraufhin noch verwirrter guckte, sagte ich: »Ganz klar, sie haben sich geirrt und denken, ich sei jemand anderes. Das wird lustig. Gehen wir hin und sehen wir uns an, wie sie sich alle wundern, wenn der, den sie erwarten, nicht auftaucht – dafür aber ich .«
    Also schmiss sich eine zweifelnde Janis am nächsten Abend in ihre besten Samstagsklamotten – sie hat ein verblüffendes Händchen für improvisierte Eleganz –, ich zog ein zehn Jahre altes, schlecht sitzendes Sportsakko an, das ich für solche Notfälle in Sag Harbor hängen habe, und wir gingen in die Stadt.
    Als Erstes stellten wir uns an, um unsere Tickets an der Kasse abzuholen. Während wir warteten, zückte ich mein Scheckheft und begann einen Scheck über zweihundert Mäuse auszustellen. Währenddessen kam ein ziemlich

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