Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)
Aber ich fühle mich ziemlich gut dabei, weil ich weiß, dass ich meine Mission erfüllt und den Typen nicht in Verlegenheit gebracht habe. Es vergeht ungefähr eine Minute. Dann spüre ich, wie mir jemand auf die Schulter tippt. Ich drehe mich um. Es ist Sandy. Er lächelt mich noch einmal an und sagt: »Ich mache so was nicht gern, aber ich muss Ihnen einfach sagen … Ich bin ein großer Fan von Ihnen. «
Yeah. Wie sich herausstellt, hatte er Klappohrkatze gelesen und war zum Norton-Fan geworden. Er und seine Exfrau hatten sogar vor Jahren eine Scottish Fold gekauft, nachdem sie von Nortons Abenteuern gelesen hatten. Versteht sich von selbst, dass ich mich wie der größte Schwachkopf der Welt fühlte. Und ich fühlte mich als noch größerer Schwachkopf, als ich ihm ein Weilchen danach von meiner lädierten Schulter erzählte und wir unsere schmerzenden Arme verglichen (falls Sie nicht kapieren, was das Schwachköpfige daran ist: Mein Arm war ein normaler, nicht sonderlich spezieller Arm, dessen hervorstechendstes Charakteristikum darin bestand, dass er mit einer Hand verbunden war, die achtzig Wörter pro Minute tippen konnte; sein Arm war zufällig die größte Waffe schlechthin in der Geschichte des Baseballs, und als er ihn schließlich im Stich ließ, brachte das hunderttausende Sportfans für ungezählte Stunden zum Weinen). Einen Großteil des Essens sprachen wir allerdings über Norton, und Sandy, wie ich ihn nenne – na gut, okay, tatsächlich nenne ich ihn Mr. Koufax –, war sogar so gnädig, mir den Thrill meines Lebens zu bescheren und mit mir bis tief in die Nacht ein bisschen über Baseball zu reden.
Unsere unterhaltsamste Begegnung mit Ruhm und Konsorten aber ereignete sich im selben Sommer wie das Tennisdesaster.
Es begann mit einem ziemlich merkwürdigen Anruf. Es war ein heißer, perfekter Nachmittag auf Long Island, und ich war oben in meinem kleinen Büro in meinem kleinen Haus und tat so, als würde ich an meinem nicht so kleinen Computer arbeiten. In Wirklichkeit tat ich aber nichts anderes, als in Janis’ Garten hinauszustarren und darüber nachzugrübeln, wie sich jemand tatsächlich die Namen verschiedener Blumen merken konnte, denn das Beste, was ich in der Hinsicht zustande bringe, sind Bezeichnungen wie »die rote da« oder »die orangefarbene da« oder, wenn ich mich ganz mutig fühle, »diese irgendwie rötlich orangefarbene da«. Außerdem schmuste ich mit Norton, der sich auf der Computertastatur fläzte, in Seitenlage zusammengerollt, und ganz besonders muppetmäßig aussah. Zum Teil war er hier, weil er gern in meiner Nähe war und mir ziemlich zuverlässig Gesellschaft leistete, wenn ich arbeitete, aber um ehrlich zu sein, lag es hauptsächlich daran, dass der größte Sonnenstrahl direkt auf die Tasten d bis k schien und er sich in der Wärme aalte. Während ich ihn streichelte, lobte ich ihn wegen seiner Platzwahl. So konnte er sich nicht nur die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, sondern verschaffte mir auch gleichzeitig die perfekte Ausrede, nicht zu schreiben.
Ich riss das Telefon beim ersten Klingeln an mich (wie es alle Autoren machen, wenn sie so tun, als würden sie am Computer arbeiten), und eine Frauenstimme mit einem heiseren britischen Akzent fragte nach mir. In meinem unheiseren amerikanischen Akzent sagte ich, sie spreche tatsächlich mit mir.
»Hier ist Sybil Christopher«, sagte sie dann, »und es ist sooo gut, dass ich Sie erwische. Vor allem, weil ich gerade zu meinem Schrecken entdeckt habe, dass Sie morgen Abend nicht zu unserem Screening kommen.«
Ein bisschen Geschichte an dieser Stelle, um etwas Lokalkolorit anzubringen und damit Sie noch mehr beeindruckt sind, dass sie mich anrief. Sybil Christopher war mal mit Richard Burton verheiratet (sie war diejenige, der Elizabeth Taylor ihn während der Dreharbeiten zu Cleopatra ausspannte). In der Zwischenzeit hatte sie an diversen schicken Hotspots auf der Welt einige erfolgreiche Nachtclubs besessen und betrieben, die alle Arthur hießen, und ohne Zweifel noch viele andere interessante Sachen gemacht. Eine der interessanten Sachen, die sie jetzt machte, war, wie ich wusste, dass sie das kleine Theater leitete, das kürzlich in Sag Harbor eröffnet hatte. Wegen ihrer Kontakte und ihrer Überzeugungskraft hatte das Theater eine Menge Talente angezogen, Autoren wie auch Schauspieltalente, die normalerweise ihre Kreativität nicht auf herkömmlichen Bühnen ausgetobt hätten.
Der Grund ihres Anrufes
Weitere Kostenlose Bücher