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Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)

Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)

Titel: Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gethers
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Ich erzählte ihr, dass ich in der Stadt nach einem neuen Tierarzt suchte, und sie begann von ihrem zu schwärmen. Er sei der Größte, sagte sie. Einfach fabelhaft, ein Genie. Er sei dies, er sei das … Er war der Erste, von dem ich hörte, also sagte ich, ich würde ihn ausprobieren.
    Der empfohlene Tierarzt hatte seine Praxis auf der Upper East Side, was für mich total unpraktisch war – besonders wenn ich einmal pro Woche wegen Nortons Infusion dorthin musste –, aber das sollte mich nicht abhalten, wenn es um das Wohl meiner Katze ging. Wenn ich ihn gut fände und er in Alaska wäre, hätte ich Norton dorthin gebracht. Was mich aber abhielt, war die Tatsache, dass ich den Kerl hasste .
    Gleich als Erstes erzählte er mir, Turetskys Behandlung sei völlig falsch. Ich sollte der Katze nicht einmal pro Woche eine große Kochsalzinfusion geben, sondern kleinere Portionen dreimal pro Woche. Ich erklärte ihm, dass ich meinem Tierarzt aus Sag Harbor nicht nur vollkommen vertraute, sondern auch bereits eine zweite Meinung eingeholt hatte, die völlig mit Turetskys übereinstimmte, und dieser Tierarzt bekam einen richtigen Wutanfall, als hätte ich ihn beleidigt. Als er ein paar Fragen zu Nortons Gesundheit stellte – und er stellte nur wenige Fragen und gab mir lediglich brüske Antworten in überheblichem Ton, um mir zu zeigen, wie schlau er war –, erzählte ich ihm, dass ich Norton unter Aufsicht eines ganzheitlichen Tierarztes auch Zusatzfutter und Kräuter gab. Er schnaubte verächtlich und sagte: »Ich glaube nicht an ganzheitliche Medizin. Das ist völliger Humbug.« Ich sagte, ich sei zwar nicht völlig überzeugt, hätte aber das Gefühl, dass es meiner Katze sehr guttue. Er sagte, da läge ich völlig falsch, es täte der Katze überhaupt nicht gut. Zum Vergleich: Als ich Turetsky und Dr. Pepper erzählte, ich sei bei Marty gewesen, waren sie interessiert. Sie hatten beide von ihm gehört, und was sie sagten, war so ziemlich das, was ich empfand: dass es zwar nicht genügend empirische Beweise dafür gab, dass seine Methode wirksam war, wohl aber eine ganze Menge anekdotische Beweise. Sie fragten beide nach dem Zusatzfutter, notierten sich die Namen, um selbst nachzurecherchieren, und sagten so ungefähr: »Hey, es kann nicht schaden. Und wenn es hilft, sind wir froh.«
    Ich verlor ziemlich schnell die Geduld mit diesem Typen von der East Side, aber als er Norton zu untersuchen begann, war es endgültig aus. Er war nicht behutsam.
    Ich war noch nie bei einem Tierarzt gewesen, der meinen Kater nicht behandelte, als sei er etwas Zartes und Wunderbares. Etwas Besonderes. Dieser East-Side-Tierarzt ging mit Norton um, als wäre er irgendein lebloser Haufen, drehte und wendete Teile seines Körpers, ohne Rücksicht darauf, dass Norton so unglücklich dreinschaute, wie eine Katze nur gucken kann. Es erinnerte mich daran, wie man ein Drehbuch für ein Filmstudio schreibt: Man denkt sich ein Konzept aus, das einen guten Film ergeben könnte, müht sich ab, Figuren zu erschaffen, die die Leute vielleicht mögen könnten, und Situationen, die real wirken, aber auf der Leinwand funktionieren können, und dann kommt irgendein Boss herein und reißt alles ohne Sinn und Verstand in Fetzen. Und schlimmer noch, verlangt Veränderungen, die das Ganze nicht nur nicht besser machen, sondern es tatsächlich ruinieren. Warum? Weil Studiobosse Talent hassen. Sie würden am liebsten Filme ohne Autoren, Regisseure oder Schauspieler machen. Diese Filme würden natürlich nichts taugen, wären aber sehr viel einfacher für den Boss und würden ihm sehr viel weniger Kopfschmerzen machen. Es ist wie bei einem Trainer, der darauf besteht, dass die Sportler in seinem Team sich seinem System unterordnen, statt ein System zu schaffen, das den Fähigkeiten der Sportler angepasst ist. Genau wie der Studioboss hassen solche Trainer Talent. Sie wollen selbst Stars sein. Sie wollen den Ruhm. Oder zumindest wollen sie die Anerkennung.
    Ich gewann den starken Eindruck, dass dieser Tierarzt sich sehr gut in Hollywood oder als Trainer der New York Knicks gemacht hätte: Er mochte ganz schlicht seine Patienten nicht. Er wollte, dass ihre Krankheiten zu seinen Diagnosen passten. Und er wollte, dass ihre Gesundung zu seiner Behandlung passte. Wenn nicht, tja, zum Teufel mit ihnen, er würde sie so behandeln, wie er sie ohnehin behandeln wollte.
    Als er eine Liste von Sachen herunterzurasseln begann, die ich für Norton tun oder nicht tun sollte,

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