Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)
Mängel abgestimmt, die er im Laborbefund entdecken würde. Außerdem sagte er, ich solle Nortons Ernährung sofort umstellen, das sei das Wichtigste, was ich machen könnte. Ich sagte, selbstverständlich, fragte, was er empfahl, und er sagte es mir. Und das ist etwas, wofür ich jetzt selbst ein bisschen Werbung machen muss.
Ich wurde ein leidenschaftlicher Anhänger von diesem ganzheitlichen Naturheilverfahrenszeug, verstand nach und nach die zugrundeliegende Logik, aber ich kann verstehen, wenn andere Leute das als Voodoo abtun. Ich würde – und werde – mich dem niemals hundertprozentig ausliefern. Ich habe nie etwas für Norton getan, ohne eine zweite, eher traditionelle Meinung einzuholen und dann die Folgen abzuwägen, falls die beiden Meinungen drastisch voneinander abwichen. Aber von einer Sache bin ich felsenfest überzeugt, nämlich dass Katzen (und Hunde, natürlich, man sollte sie hier nicht ausschließen) ein besseres Futter verdienen als das, was wir ihnen vorsetzen. Marty überzeugte mich, dass ich meine Katze all die Jahre falsch behandelt hatte, indem er eine Futtertabelle hervorholte. Oben stand, was Katzen in ihrer natürlichen Umgebung fressen – mit anderen Worten, was ihr Stoffwechsel ohne menschliche Einmischung bevorzugen würde. Unten stand, was tatsächlich in den meisten Dosenfuttersorten enthalten war. Dazwischen standen diverse andere Katzenfuttersorten, die sogenannten Biomarken. In ihrer natürlichen Umgebung fressen Katzen Getreide und Fleisch und Geflügel. Dank uns Menschen fressen Katzen heutzutage überwiegend Plastik, Knochen, Maissirup und Sachen, die zu erwähnen ich einfach nicht über mich bringe. Martys Futtervortrag war ein bisschen so, als wenn man sich den Film Scream ansieht: Ich wollte mir die Augen zuhalten, weil es so gruselig war, aber ich musste zusehen, wer als Nächster abgeschlachtet wurde.
An diesem Nachmittag warf ich, sobald ich zu Hause war, alle meine Dosen mit gewöhnlichem Katzenfutter weg, ging in einen Bio-Tierladen und kaufte kistenweise guten Stoff (alles, worin echte Fleischstücke enthalten sind, Vollkorngetreide, Vitamine und Mineralien und keine Konservierungsstoffe). Aber schon als ich sie kaufte, wusste ich, dass ich sie nur in Notfällen verwenden würde. Denn wovon mich Marty vor allem überzeugt hatte, war, dass ich für meine Katze kochen sollte.
Bitte. Tun Sie mir einen Gefallen. Ich bin mir sicher, ein paar von Ihnen nicken, wenn sie dies hier lesen, und denken: Natürlich sollten wir für unsere Tiere kochen, sie verdienen es. Aber ich bin mir genauso sicher, dass die meisten von Ihnen jetzt denken: Oho, jetzt hat er endgültig den Verstand verloren. Das ist genau das, was ich brauche – nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommen und ein Dreigängemenü für mein kleines Puff-Puff kochen. Genau deshalb habe ich nicht mal Kinder bekommen, weil ich eben nicht solche Sachen machen will! Ich verstehe das, glauben Sie mir. Lassen Sie mich nur ausreden, dann wechsle ich auch das Thema.
Martys Hauptargument ist, dass unsere Tiere … halten Sie sich fest … Nahrung fressen sollten. Nicht Plastik. Keine gemahlenen Knochen. Keinen Kot oder giftige Chemikalien. Hören Sie, wenn Sie ein Katzennarr sind, wie wir es alle sind, lässt sich kaum etwas dagegen sagen. Das richtige Dosenfutter ist in Ordnung, und ich habe es Norton von diesem Punkt an definitiv vorgesetzt, aber meine Einstellung war, meine Katze war krank, und warum sollte ich nicht alles tun, was in meiner Macht stand, um sie gesund zu machen und gesund zu erhalten.
Die Antwort war »Es gibt keinen Grund«.
Also begann ich, Nortons Futter zuzubereiten.
Nach Martys Formel rührte ich Zubereitungen an, die zur Hälfte aus Fleisch oder Geflügel und zur anderen Hälfte aus Getreide und Gemüse bestanden. Ich würde gern behaupten, dass Norton alles herunterschlang, sobald ich es in seinen Napf füllte, aber das wäre eine faustdicke Lüge. Was er tat: Er beschnupperte es misstrauisch, fast so, wie ich einen Teller mit gedämpftem Gemüse und braunem Reis im Vegetarierrestaurant beschnuppern würde, und stolzierte dann verächtlich davon. Aber auch wenn mein Kater an Sturheit nicht zu überbieten war, war dies ein Fall, in dem ich ihm nicht nachgeben würde. Es war gut für ihn, und ich würde dafür sorgen, dass er gesund wurde. Es erinnerte mich daran, wie meine Mutter meinen Vater immer wieder auf Diät setzte und so nebenbei bemerkte, er solle sich kein zweites Mal von
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