Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Klassentreffen (German Edition)

Klassentreffen (German Edition)

Titel: Klassentreffen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schöning
Vom Netzwerk:
sein als in ihren Händen. Sie bewegte die Finger, um sie zu neuem Leben zu erwecken. »Was machst du nur mit mir?«
    Meike strich ihr eine feuchte Haarsträhne aus der Stirn. »Gib doch zu, das hast du genau so gewollt.«
    »Vielleicht.« Franzi zwinkerte ihr zu. Dann blinzelte sie in Richtung der Digitaluhr, um die Zeit erkennen zu können. Es war zwei Minuten vor zwölf. Mit neuer Energie sprang Franzi aus dem Bett. »Ich bin sofort wieder da!« In der Küche füllte sie die Gläser auf und brachte sie zusammen mit dem Umschlag, der Meikes Geschenk enthielt, ins Schlafzimmer. Sie setzte sich neben Meike und reichte ihr ein Glas. Eine Minute vor Mitternacht.
    »Du bist süß«, flüsterte Meike. Voller Zärtlichkeit sah sie Franzi an.
    Dann war es endlich zwölf. »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, mein Schatz.« Franzi küsste Meike, bevor sie mit ihr anstieß.
    »Danke.«
    »Natürlich habe ich auch eine Kleinigkeit für dich.« Franzi reichte Meike den Umschlag. »Ich hoffe, es gefällt dir.«
    »Was ist das?«, wollte Meike wissen. Sie drehte das Kuvert in ihren Händen, als würde sich der Inhalt dadurch offenbaren.
    »Mach ihn auf, dann weißt du es«, lachte Franzi.
    Meike stellte ihr Glas auf den Nachttisch und fischte die Karte aus dem Umschlag. Ungläubig starrte sie das Papier an. »Ist das eine Reise nach Paris?«
    »Ganz genau. Für den Februar. Dauert zwar noch ein bisschen, aber so, wie ich den Kurztrip gern haben wollte, gab es erst wieder freie Plätze im nächsten Jahr.«
    Meike umarmte Franzi überschwänglich. »Das ist toll. Mit dir verreisen. Ich freue mich.« Sie legte den Gutschein zu Seite und zog Franzi zu sich, um sie noch einmal zu küssen. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis die Leidenschaft in Franzi neu erwacht war.

~*~*~*~
    » K annst du schon mal den Kuchen holen und die Kaffeemaschine anstellen?«, rief Meike aus dem Wohnzimmer.
    »Bin schon dabei«, erwiderte Franzi, die gerade den Filter in der Kaffeemaschine erneuerte. Noch knapp eine halbe Stunde, dann hatte sich Meikes Familie zum harmonischen Geburtstagskaffeetrinken angemeldet. Allein bei dem Gedanken daran spürte Franzi ein unangenehmes Ziehen im Magen. Den ganzen Morgen über war Meike angespannt gewesen, hatte kaum ein Wort mit Franzi gewechselt, und wenn doch, waren ihre Antworten ziemlich schnippisch gewesen.
    Franzi schüttelte den Kopf: Warum veranstaltete Meike so einen Aufwand um diesen Geburtstagskaffee, wenn sie offensichtlich keinen Spaß daran hatte? Sie nahm die Käse-Sahne-Torte aus dem Kühlschrank und brachte sie zum gedeckten Esstisch. »Sieht wirklich lecker aus. Wie vom Konditor. Ich kann gar nicht glauben, dass du das selbst gemacht hast.« Franzi zwinkerte Meike zu, die noch die Kuchengabeln verteilte.
    »Franzi«, Meike sah Franzi eindringlich an, »du weißt, dass niemand aus meiner Familie weiß . . .« Sie unterbrach sich und seufzte schwer. »Also . . .«, druckste sie herum.
    Franzi zog eine Grimasse. »Natürlich. Es soll keiner wissen, dass wir nicht nur gute Freundinnen sind, sondern ein Liebespaar.« Ihr Tonfall geriet schärfer als beabsichtigt. »Das musst du mir nicht extra sagen, du machst mich täglich darauf aufmerksam. Außerdem bin ich nicht blöd.« Sie drehte sich um und stampfte Richtung Küche. Dort knallte sie mit viel mehr Schwung, als nötig war, die noch offen stehende Kühlschranktür zu. Ihre Stirn lag in tiefen Falten, als sie auf die plätschernde Kaffeemaschine starrte. Was hatte sie erwartet? Dass Meike freudestrahlend allen Anwesenden von ihrer Liebe erzählen würde? Ärger brandete in ihr auf, Ärger über sich selbst ebenso wie auf Meike. Aber sie schluckte ihn hinunter. Selbstverständlich würde sie Meikes Bitte erfüllen. Sie hätte alles für Meike getan. Die Frage blieb nur, wie lange Meike dieses Versteckspiel noch fortführen würde – immer konnte es nicht so weitergehen.
    Meike war ihr in die Küche gefolgt. »Franzi, so war das doch nicht gemeint.« Sie legte ihre Arme um Franzi, die ihr den Rücken zugewandt hatte. »Ich würde dich einfach nur bitten, dich ein bisschen zurückzuhalten und dir nichts anmerken zu lassen.« Besänftigend strichen Meikes Finger über Franzis Arme.
    »Habe ich eine andere Wahl?« Franzi drehte sich zu Meike um und sah ihr tief in die Augen. »Ich liebe dich, und wenn das dein Wunsch ist, werde ich es respektieren.« Sie strich Meike eine Haarsträhne aus der Stirn. »Auch wenn es mir schwerfällt.«
    Meikes

Weitere Kostenlose Bücher