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Klassentreffen

Titel: Klassentreffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Vlugt
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seine Katze nach dem Mädchen benannt hat? Es ist gut möglich, dass Groesbeek Rosalie kannte. Aber was ist dann mit den Mädchen, die nicht aus Callantsoog stammten und nicht auf unserer Schule waren?
    »Es muss da aber einen Zusammenhang geben«, sage ich bestimmt und teile Hartog meine Überlegungen mit: »Mag sein, dass so was öfter vorkommt, aber ich finde es trotzdem merkwürdig, dass ausgerechnet Herr Groesbeek seine Katzen nach den vermissten Mädchen benannt hat. Immerhin ging die Hälfte von ihnen auf unsere Schule!«
    »Zugegeben, merkwürdig finde ich das auch, aber deswegen kann ich den Mann noch lange nicht eines Verbrechens verdächtigen«, sagt Hartog; sein Tonfall verrät, dass er sich um Freundlichkeit bemüht, aber gleichzeitig das Ende dieser ermüdenden Diskussion herbeisehnt.
    »Vielleicht ist Herr Groesbeek ja mitschuldig. Sie könnten doch untersuchen, ob irgendeine Verbindung zwischen ihm und Sjaak van Vliet bestand«, sage ich unverdrossen. »Wissen Sie was? Sie sollten mal im Garten hinter seinem Haus graben. Der ist voller seltsamer Erdhügel.«
    Hartog sagt nichts, aber er guckt mich an, als wäre ihm jemand wie ich noch nie über den Weg gelaufen. »Wir gehen der Sache nach, Fräulein Kroese, aber erwarten Sie sich bitte nicht zu viel.«
    »Wie?«, frage ich.

    »Wie bitte?«, sagt Hartog.
    »Wie wollen Sie der Sache nachgehen?«
    Hartog hebt resigniert die Hände. »Wir werden mal mit Herrn Groesbeek reden.«
    »Reicht das, was ich gesagt habe, nicht für einen Haussuchungsbefehl?«, frage ich. »Wollen Sie nicht doch mal in seinem Garten graben?«
    »Ich fürchte, nein.«
    »Er ist ziemlich vergesslich geworden. Mit Reden allein kommen Sie da nicht weiter.«
    »Tja …«, sagt Hartog gelassen. »Ich fürchte, mehr können wir da nicht tun.«

KAPITEL 23
    Olaf steht unangekündigt vor meiner Tür. Es ist Pfingsten, und ich biege gerade in meine Straße ein, nachdem ich den ganzen Nachmittag in einem Straßencafé gesessen habe. Ich hupe, als ich ihn vor dem Haus sehe. Er kommt auf mein Auto zu und wartet, bis ich eingeparkt habe.
    »Hi«, sagt er, kaum, dass ich die Tür aufgemacht habe.
    »Hi«, sage ich lässig. »So ein Zufall! Ich war den ganzen Tag weg.«
    »Weiß ich«, sagt Olaf. »Ich bin ein paarmal hier gewesen.«
    »Ach ja? Warum hast du nicht angerufen?« Ich schließe das Auto ab und gehe zur Haustür. Olaf folgt mir und sagt: »Ich hab sehr wohl angerufen. Mehrmals sogar, aber du bist nicht drangegangen. Warum war dein Handy aus?«
    »War das aus?« Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und gucke auf das Display. »Du hast Recht. Blöd von mir.« Lachend schließe die Haustür auf. Olaf starrt mich böse an.
    »Was ist los?«, frage ich verwundert.
    »Nichts«, sagt er schroff, drückt die Tür auf und geht vor mir her die Treppe hoch.
    »Du glaubst doch hoffentlich nicht, dass ich das Handy absichtlich ausgemacht habe? Warum sollte ich?«, sage ich zu seinem Rücken.
    »Weiß nicht«, sagt Olaf, immer noch angesäuert. »Vielleicht wolltest du mal einen Tag für dich allein haben.«
    Ich weiß wirklich nicht, was ich darauf sagen soll. Einerseits schmeichelt mir seine Eifersucht, andererseits nervt sie mich. Ich schließe die Wohnungstür auf, und wir gehen
rein. »Magst du was trinken?«, frage ich und werfe meine Tasche aufs Sofa.
    Statt einer Antwort zieht er mich an sich, legt den Arm um meine Taille und schaut mir in die Augen: »Sabine …«
    Fragend gucke ich zu ihm hoch.
    »Ist alles in Ordnung zwischen uns?«
    Seine Augen sind ganz nah, und sein Atem mischt sich mit meinem. Der Griff um meine Taille verstärkt sich.
    »Klar«, sage ich erstaunt. »Selbstverständlich.«
    Sein Atem geht schneller. Er beugt sich herab und küsst mich, aber der Kuss ist alles andere als angenehm. Zu hart, zu aggressiv. Als er mich dann auch noch langsam, aber sicher in Richtung Schlafzimmer bugsiert, mache ich mich los. Ich sehe Wut in seinem Gesicht aufblitzen, und auf einmal wird mir unbehaglich zumute.
    »Magst du was trinken?«, wiederhole ich leise.
    »Nein.« Mit sanftem Zwang schiebt er mich ins Schlafzimmer, fasst mir unter den Pulli und hakt den BH auf. Ich wehre ab.
    »Olaf, mir ist jetzt nicht danach«, sage ich. »Ich hab einen langen Tag hinter mir. Lass uns einfach was trinken und ein bisschen fernsehen.«
    Ärgerlich versetzt er mir einen Stoß, sodass ich aufs Bett falle. »Was ist nur mit dir los?«, fährt er mich an.
    »Nichts, ich bin müde. Wir können doch auch

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