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Klassenziel (German Edition)

Klassenziel (German Edition)

Titel: Klassenziel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Wegberg
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wieder gut.
    Dominik sagte ich natürlich kein Wort von der ganzen Sache. Ich war mir nicht sicher, ob er noch auf Billie abging, aber ich würde sie ihm auf keinen Fall miesmachen. Mehr als ein unerfülltes Anjaulen würde ja doch nie daraus werden. Und das, dachte ich mir, war immer noch besser, als an seinem Moped rumzuschrauben oder am PC Welten zu vernichten.

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    M ein Vater hat Omelette mit Pilzen gemacht. Nachdem wir das Geschirr abgewaschen und die Küche aufgeräumt haben, schaltet er den Fernseher ein. Er zappt ein bisschen rum und bleibt dann bei Spider-Man 3 hängen, obwohl wir den beide schon gesehen haben. Ich glaube, es ist ihm wichtig, dass wir den Abend zusammen verbringen.
    Wir lästern über die voraussehbare Handlung und über die Special Effects. Ich unterdrücke den Drang, noch mal hochzugehen und nachzusehen, ob sich bei Facebook was Neues getan hat. Stattdessen stehe ich brav den gesamten Film einschließlich aller Werbeblocks durch und gehe danach sofort schlafen.

    W eil Nick nur noch so wenig zu Hause war, nutzte ich jede Gelegenheit für ein Gespräch mit ihm. Das war nicht so einfach, wie es sich anhört, denn Reden gehörte ja nicht gerade zu seinen Hobbys. Am erfolgversprechendsten waren konkrete Fragen: «Machst du bei Marek eigentlich auch Computerspiele?»
    «Ab und zu.»
    «Und was macht ihr noch so?»
    «Rumhängen. Leute treffen. So was eben.»
    Leute treffen? Seit wann traf Dominik Leute ? Das konnten ja wohl nur Bekannte oder Freunde von Marek sein. Ich überlegte mir eine neue Frage. «Hat Marek eigentlich Geschwister?»
    «Einen Bruder und eine Schwester», sagte Nick, «aber wieso interessiert dich das überhaupt?»
    Damit war klar: Die Audienz war für heute beendet.

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    A uf dem Weg zur Schule bin ich fast noch nervöser als gestern. Gestern war einfach alles neu und fremd. Aber heute muss ich auf dem, was ich gestern gelernt habe, irgendwie aufbauen. Ich muss Gesichter wiedererkennen. Ich muss irgendwelche Erwartungen erfüllen, die in mich gesetzt werden. Ich muss rausfinden, wie die Leute untereinander verknüpft sind. Man kann eine ganze Menge falsch machen, wenn man neu in eine Gruppe reinkommt, die schon seit ein paar Jahren besteht.
    Zum Glück ist Maxi da. Er wartet auf dem Schulhof, und als er mich kommen sieht, steuert er gleich strahlend auf mich zu. Ich freue mich darüber und bin gleichzeitig so ganz leicht angenervt, weil ich denke, dass er mich vielleicht zu sehr vereinnahmt und ich dann für andere uninteressant werde, und sofort schäme ich mich für den Gedanken.
    Der Dienstag beginnt mit Englisch. Am Anfang bin ich ziemlich unkonzentriert, aber dann merke ich, dass ich endlich mal einen Vorsprung habe. Wie geil! Ich bin gut in Englisch! Also drehe ich voll auf und melde mich, sooft ich kann. Endlich läuft hier mal was richtig gut.

    I ch ging früher als sonst nach Hause, weil das Fußballtraining ausgefallen war. In Gedanken textete ich gerade einen neuen Song und war noch eine Straße von unserem Haus entfernt. Mehr mit den Augen als mit dem Verstand nahm ich wahr, dass ein dunkles Auto am Straßenrand hielt. Auf der Beifahrerseite stieg eine Frau aus, die sich noch mal ins Wageninnere beugte, wie um sich mit einem Kuss zu verabschieden. Dann warf sie sich mit Schwung eine rote Tasche über die Schulter und ging zu Fuß weiter. Sie winkte dem Auto nach, bevor es um die Ecke bog.
    Erst nach mehreren Sekunden kam mir der Gedanke, dass diese Frau meine Mutter sein könnte. Sie hatte seit kurzem einen neuen Haarschnitt, an den ich mich noch nicht gewöhnt hatte, und sie war ziemlich weit vor mir. Aber ich erkannte sie am Gang – und an der großen roten Tasche, die ich gestern im Flur hatte stehen sehen.

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    V or der Pause hab ich ein bisschen Angst. Alleine irgendwo rumzustehen wie bei einer Party mit lauter Fremden, zu der man nicht mal eingeladen wurde, ist der totale Albtraum. Der Einzige, dem was an meiner Gesellschaft liegt, ist Maxi, aber ich will nicht immer nur mit ihm rumhängen, sondern auch die anderen kennenlernen. Wir lehnen uns auf dem Pausenhof gegen eine Mauer, und wenn wir jemanden aus unserer Klasse sehen, frage ich Maxi nach seinem oder ihrem Namen. Herrgott. Ich muss mir wirklich eine Liste machen.

    G leich am nächsten Tag machte ich noch eine sehr seltsame Beobachtung. In der Hofpause stand Dominik mit zwei oder drei Klassenkameraden unter der Platane.

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