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Klatschmohn

Klatschmohn

Titel: Klatschmohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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Studiopose. Ich möchte, dass das ein besonderes Foto wird. Das bekommen wir doch hin.« Kumpelhaft klopfte Leander Max auf die verkrampften Schultern.

    »Pia, meine Assistentin wird dir meine Adresse gleich mitgeben und Sie, junger Mann, kommen am besten am Montag um neun wieder hierher. So, ich muss leider weg, hab noch ein anderes Meeting. Ihr entschuldigt mich. Danke fürs Kommen.«

    Ein kurzer Händedruck, und schon waren wir hinauskomplimentiert.

    Beim Hinausgehen hatte ich es gerade noch geschafft, ihm meinen Fragebogen mit den legendären Marcel Proust-und Max Frisch-Fragen in die Hand zu drücken. Ich konnte es nicht fassen. Wieso war er überhaupt nicht überrascht gewesen? Woher wusste er, wer ich war und dass ich an seiner Biografie arbeiten würde? Und wieso hatte er mich zu sich nach Hause eingeladen? Gut, es war üblich, auch ein Gespräch zu Hause zu machen, aber das wirkte alles so vorbereitet! Mir kam ein Verdacht.

    Witta! Sie hatte auf der Party mit Leander gesprochen, und es würde mich nicht verwundern, wenn sie ihm nur allzu gerne Auskunft über mich und meine Arbeit gegeben hätte.

    Max war verärgert. »Von wegen professionell. Du kannst mir nicht erzählen, dass ihr euch heute zum ersten Mal gesehen habt. >Na, wieder nüchtern?< Wie war das, du hast schon vielen Versuchungen widerstanden? Wem denn? Heidi Kabel?
    Und wenn der Arsch noch einmal >junger Mann< sagt, dann bringe ich sein schütteres Haar ganz deutlich auf den Fotos raus. Wenn das zu einem spätpubertären Startreffen verkommt, steige ich aus.«

    Ein zickender Fotograf. Das hatte noch gefehlt!

    »Was hast du eigentlich für ein Problem?«, fauchte ich zurück.

    »Du sollst nur die Fotos machen, das ist dein Job, und meiner ist, den Text zu liefern. Und wie ich das anstelle, kann dir eigentlich ziemlich egal sein. Ich müsste es dir nicht sagen, aber ich war am Wochenende bei Freunden auf einer Party, wo er zufällig auch eingeladen war. Du darfst dich freuen, ich bin besoffen mit meinem Rock in der Unterhose über das Fest spaziert und wurde von einer Psychotherapeutin vor Leander als beziehungsunfähig und alkoholgefährdet bezeichnet.«

    Sein Gesicht hellte sich deutlich auf, etwas zu deutlich.

    »Was hast du gemacht?« Er brüllte vor Lachen. »Na klar lädt der dich nach Hause ein, schließlich hat der deinen Hintern schon zu Gesicht bekommen. Darf ich auch mal sehen?«

    Ich musste mitlachen. Er war schon sehr sympathisch. Die hellgrünen Augen und Grübchen waren auch nicht so schlecht.

    »Der denkt wahrscheinlich, eine Flasche Wein und du zeigst mehr als deinen Hintern. Leichte Beute und gleichzeitig eine gute Arbeitsmotivation. Würde ich an seiner Stelle auch machen.«

    Ich spielte die Entsetzte. »Also, Herr Vangunten, ausgerechnet von Ihnen hätte ich das nun wirklich nicht gedacht.«

    Er spielte mit und sprach zu mir, wie zu einem kleinen Kind.

    »Dann muss dich Onkel Max mal aufklären. So läuft das in der schalen Welt des Showbiz eben. Deine Schreibe in Ehren, aber was meinst du wohl, warum dich dein Chef auf Herrn Berglandt angesetzt hat? Du bist hübsch, bist gut gebaut, du hast ihn eben.«

    »Wen habe ich?«, fragte ich.

    »Na, den Glockenbonus!«, antwortete er.

    »Bitte was? Den Glockenbonus?«

    »Och Pia, jetzt tu nicht so, als ob du das gerade zum ersten Mal hörst.«

    Das gab’s doch gar nicht. Glockenbonus! Ha! So lief das also. Stader gab mir und nicht dem Schröder die netten Männer - nicht etwa wegen meiner guten Arbeit, sondern wegen des Glockenbonus’! Die sollten sich wundern! Prince Charming Max plauderte ungerührt weiter.

    »Herrn Berglandt würde ich einen Strich durch die Rechnung machen, Pia.
    Der denkt sicher, du kannst es kaum erwarten, mit ihm ein kleines Tête-à-tête zu haben.«

    Ich überlegte. Vielleicht war da etwas Wahres dran. Zumindest war er sich seiner Sache sehr sicher gewesen. Meine Mutter predigte immer, man solle es Männern nicht zu leicht machen.

    Daran hatte ich mich bisher mehr als nötig gehalten. Und dieses Exemplar war Frauen auf dem Tablett gewohnt.

    »Sag mal, Max, was hast du denn Freitagabend vor? Ich meine, eigentlich könntest du Leander doch ganz spontan und natürlich beim Kochen fotografieren.
    Ich bin mir sicher, uns erwartet ein ausgezeichnetes Essen.«

    Er zögerte.

    »Freitagabend ist schlecht, da bin ich bereits verabredet.«

    Hätte ich mir auch denken können. Aber so schnell gab ich nicht auf.

    »Du kannst mich doch jetzt

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