Klatschmohn
Freitagmorgen. Für einen kurzen Moment hatte ich sogar mein bevorstehendes Abendessen mit Leander vergessen.
Nicht so Katharina. »So, und nachdem Lilli im wahrsten Sinne des Wortes verarztet ist, konzentrieren wir uns wieder auf das neue Traumpaar der deutschen Promiszene. Du triffst dich doch heute mit Leander?«
Schnell gab ich ein Update zum Fall Leander Berglandt, berichtete von Witta der Widerlichen und davon, wie Leander mich etwas voreilig zu sich nach Hause geladen hatte.
Mein Plan, Max mitzunehmen, stieß auf helle Begeisterung. Katharina war der Ansicht, man könne es einem Mann nicht schwer genug machen, und Lilli war heute mit allem einverstanden.
»Wie sieht denn dieser Max eigentlich aus?«, wollte Katharina wissen.
»Wäre der was für mich?«
Ich beschrieb ihn als das, was er war: ein äußerst attraktiver und charmanter Mann, der meiner Ansicht nach jedoch nur für Flirts und Affären geschaffen war.
»Ich sag dir, der hat einen Schlag bei den Frauen, der muss nie um Nachschub fürchten. Ich glaube, er hat noch nie im Leben gelitten oder einer Frau nachgeweint. Der hat den Blick, der lügt. Aber er mag Katzen.«
Das gefiel Katharina sofort: ein Katzenliebhaber. Wenn das kein gutes Zeichen war! Männer, die Katzen lieben, kommen auch mit selbstständigen, starken Frauen besser zurecht.
»Bring ihn doch mal bei nächster Gelegenheit mit, diesen Max, und wenn er gut ist, kann er auch mal seine Fotos bei mir ausstellen.«
Innerlich musste ich grinsen. Katharina und Max. Sie, die Dame von Welt, und er, der Lausbube mit Charme.
Der Tag verlief, wie die meisten Freitage so verlaufen, gemütlich und mit Vorfreude auf ein entspanntes Wochenende, was nicht zuletzt an meinem angetrunkenen Zustand lag.
Gerade als ich wieder im Internet bei Google über Leander Berglandt recherchierte, rief Max an. Er wollte wissen, ob unser Plan noch stand.
Ihm blieb nicht verborgen, dass ich sehr heiter aufgelegt war.
»Pia, du bist doch nicht etwa schon wieder beschwipst?«
Verlegen erklärte ich ihm, wieso ich getrunken hatte.
»Lilli! War das nicht deine hysterische Freundin mit der Katzenphobie?
Aha! Und nach einer Nacht mit einem Arzt, der ihr gesagt hat, dass er sie heute wieder sehen möchte, trinkt ihr euch ins Koma?« Er schien nicht zu verstehen.
»Ja, denn dieser Mann gibt Hoffnung, dass es doch noch normale Männer gibt.« Vielleicht verstand er jetzt, wovon ich sprach.
»Wieso, ich bin auch ein toller Mann. Ich habe auch schon viele Frauen glücklich gemacht. Das kannst du mir glauben.« Er lachte in den Hörer.
Das konnte ich mir bildlich vorstellen. Mir fiel Katharinas Einladung ein.
»Sag mal, Max, hast du Lust, eine Freundin von mir kennen zu lernen, die eine sehr gute Galerie führt? Ich habe ihr von deinen Fotos erzählt, und sie hat starkes Interesse bekundet. Wenn du magst, kannst du nächste Woche zum Barbecue mitkommen und sie kennen lernen.«
Jetzt kam der schwierigste Part. Ich musste unauffällig herausfinden, ob er überhaupt Single war. »Und falls du eine Begleitung hast, kannst du sie gerne mitbringen.«
Na, wenn das nicht geschickt war. Stille. Na gut, dann eben noch ein Versuch!
»Hast du denn zurzeit eine Begleitung, die du mitbringen möchtest?«
Das war gerade noch im Rahmen.
»Pia, was soll das denn werden, eine Verkupplungsaktion? Hältst du mich für ganz bescheuert? Die eine neurotische Freundin ist versorgt, da muss auch noch die nächste von der Straße.«
Mist, der war ja echt gewieft. Dem konnte man nichts vormachen.
Ich stritt natürlich empört ab, aber mir wurde klar, dass ich Max Vangunten unterschätzt hatte. Ich legte die Karten offen auf den Tisch, und nachdem ich ihm versichert hatte, dass Katharina eine wahre Schönheit sei und nicht auf der Suche nach einer festen Beziehung, sagte er froh gelaunt zu.
Eilig beendete ich das Gespräch. Es gab noch einiges an Vorbereitung für mein drittes Treffen mit Leander.
Leander - mein Herz schlug schneller.
Auch wenn ich mich betont gelassen gegeben hatte, war ich innerlich mehr als aufgeregt. Heute Abend würde ich sein Haus sehen - er würde für mich kochen.
Und später? Ach nein, später durfte es heute Abend noch nicht geben.
Hoffentlich würde er nicht sauer oder gekränkt sein, wenn Max auftauchte. Auf der anderen Seite konnte ich das alles über die berufliche Schiene laufen lassen.
Er musste es mir nur abkaufen.
Es war auf jeden Fall richtig, nicht als leichte
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