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Klatschmohn

Klatschmohn

Titel: Klatschmohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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wird er misstrauisch. Und was mache ich, wenn er mir näher kommen will?
    Außerdem habe ich bald Geburtstag!«, stellte ich fest.

    »Du darfst ihn nicht mehr alleine treffen. Du kannst doch die Biografie als Ausrede benutzen. Sag, in der freien Zeit, die dir bleibt, widmest du dich voll und ganz dem Schreiben. So besessen, wie der davon ist, dass du dieses Buch fertig bekommst, wird der den Teufel tun und dich abhalten.«

    Das war ein Plan, der funktionieren könnte.

    Lilli hatte eine weitere Idee. »Ich würde an deiner Stelle Max einweihen. Er könnte dich begleiten, wenn ein Treffen ansteht. So könnt ihr das als Arbeitsessen tarnen und es kann gar nicht ins Persönliche abdriften. Und wenn du gut recherchierst, musst du das nur einige Wochen durchziehen.«

    Sie hatte Recht, aber ausgerechnet Max, der Leander von Anfang an nicht hatte leiden können, alles zu gestehen, war eine grausige Vorstellung. Doch darauf kam es jetzt auch nicht mehr an, und ich brauchte ihn als plausible Rückendeckung.

    »Du musst noch heute mit ihm reden. Schaffst du das oder soll ich mitkommen? Und Leander solltest du auch anrufen, damit kein Verdacht entsteht«, bemerkte Katharina.

    Ich wusste, dass ich da alleine durchmusste, versprach aber, später wiederzukommen und für die nächsten Tage bei ihr einzuziehen.

    Auf dem Weg zu Max’ Wohnung ging mir durch den Kopf, wie glücklich ich das letzte Mal hier gewesen war. Es war der Abend gewesen, an dem Leander mich zum ersten Mal geküsst hatte. Die Erinnerung daran schmerzte, und ich zwang mich, nicht daran zu denken.

    Es war schon spät. In Max’ Wohnung brannte Licht. Ich klingelte und wartete. Nichts geschah. Ich klingelte erneut. Dann endlich: »Wer ist denn da!«

    »Äh, ich bin es, Pia«, sagte ich in die Sprechanlage.

    »Pia? Bist du völlig durchgeknallt? Willst du jetzt noch nachts Überstunden machen? Weißt du, wie spät es ist?«, fragte ein sichtlich genervter Max.

    »Nein, ich muss mit dir reden. Es ist wichtig!« Was für ein peinlicher Auftritt!

    Max ließ mich hinauf.

    Gerade als ich zur Wohnungstür eintrat, sah ich eine unbekleidete Frauengestalt ins Bad huschen. Alles klar. Ich störte. Hätte ich mir auch denken können, dass Mr. Womanizer nicht alleine war. Die Dame stellte sich als Bettina vor, wollte aber gerade gehen, was Max nur recht war.

    Wir setzten uns in die Küche und er gab mir eine Cola.

    »Wo brennt es denn?«, wollte er wissen.

    Ich druckste herum: »Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Es geht um Leander.«

    »Du hast bemerkt, dass er sich die Haare färbt, und ich soll ihn beim Friseur knipsen?«, alberte Max herum.

    »Nee, also eigentlich geht Leander mit Witta fremd«, brachte ich heraus.

    Max lachte. »Auch nicht schlecht! Leander Berglandt wird Mormone und hält sich eine zweite Frau.«

    Ich unterbrach ihn. »Ich mache keine Witze. Er hat was mit Witta, und ehrlich gesagt, geht er nicht einmal fremd, sondern ist mit mir nur zusammen, weil er sich davon eine gute Biografie verspricht und ich irgendwelche Fragen nicht stelle.«

    Max war geplättet und ich erzählte alles, was sich zugetragen hatte, bis ins Detail. Als ich geendet hatte, konnte ich mich nicht mehr zusammenreißen und die Tränen liefen mir über die Wangen.

    Max nahm mich in den Arm.

    »Lass dich mal drücken. Das ist ja eine ganz miese Nummer. Es tut mir so Leid. Dass er so durchtrieben ist, hätte ich nicht geglaubt, auch wenn ich schon einiges Unschmeichelhaftes über ihn gehört habe.«

    »Was denn? Und warum hast du nichts gesagt?« Ich drückte meine nasse Wange an sein Shirt.

    »Du hättest mir ohnehin nicht geglaubt, und ich wollte mich nicht einmischen. Außerdem war es nur ein Verdacht. Ich habe einen Freund, der in Leanders Team arbeitet, und der hat mir anvertraut, dass die Quoten alles andere als rosig aussehen. Er soll mit mehreren Praktikantinnen herumgemacht und sich daraufhin mit dem Senderchef überworfen haben. Offenbar steht er kurz vor dem Rausschmiss. Er hat angeblich einen Headhunter engagiert, der bereits fleißig versucht, ihn an andere Sender zu vermitteln. Da kommt diese Biografie natürlich sowohl finanziell als auch publicitywirksam gerade recht. Außerdem sagte mir dein Chef, als er mir den Auftrag gab, dass Leander darauf gedrängt habe, mit einer Frau zusammenzuarbeiten und nicht mit dem Schröder. Ich dachte noch, der macht es sich eben auch gerne nett bei der Arbeit, kann ich ja gut nachvollziehen, aber irgendwas

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