Klebstoff
halten, sagt er. Billy guckt jetzt n bisschen sauer, denn es sieht aus, als würd Juice Terry ihn wieder schrubben. Mit Billy ist beim Billard nich viel los, aber er hasst es zu verlieren, egal bei was.
– Aye, genau, Spanien. Ist ja toll. Jeder ist in Spanien wild drauf, schnaubt Gally verächtlich.
– Klar. Deswegen fahrn die Bräute da hin, um einen wegzustecken, äh, vielmehr umgekehrt … du weißt, was ich mein. Wenn sie bei sich zu Haus sind, ist das anders, die Mädchen wolln nich als Schlampen gelten. Hier hat man bei jeder anderen bessere Chancen als bei deutschen Mädchen, meint Terry.
Ich schüttle den Kopf. – Es liegt nich an den verdammten Perlen, und es liegt nicht am Oktoberfest. Das ist ein einziger großer Animierbetrieb, sag ich. – Es liegt an uns. Wir sind das Problem. Wir müssen versuchen, uns beim Saufen ein bisschen zurückzuhalten. Wir sind das nicht mehr gewöhnt bei den ewigen beschissenen Raves. Und du, wie steht’s mit dir? wandte ich mich an Billy. – Hat Ronnie Allison dir verboten, sechs Wochen vor dem Kampf noch einen zu versenken?
Terry ist dabei, die Schwarze einzulochen.
– Einen Scheiß hat er, sagt Birrell. – Der Grund, warum ich hier noch keine abgekriegt hab, ist der, dass ich immer euch hässliche, versoffene Wichser im Schlepptau hab.
Ich lache dazu nur, und Gally rollt skeptisch die Augen, atmet scharf aus und lässt dabei ein furzendes Geräusch zwischen seinen Lippen entweichen.
– Oh, schürzt Terry die Lippen und versenkt beiläufig die schwarze Kugel, – hört euch unser Arschgesicht Birrell an. Ich hoffe, beim Boxen biste besser als beim Pool, Alter, lacht er.
– Nee, das is wahr, du ruinierst mir alles, Billy weist mit ner Kopfbewegung auf Terrys Lockenpracht, – vorne kurz, hinten lang ist out, hat dir das noch keiner erzählt?
Da kriegt Terry nen ziemlichen Hals. – Na schön, dann trennen wir uns, sagt er ganz forsch und großspurig. – Dann sehn wir mal, wer heut Nacht einlocht! Warte heut Abend im Hotel nich auf mich, meint er prahlerisch, hängt sein Queue in das Gestell an der Wand und leert seinen Maßkrug, – denn ich bin auf Pirsch, Jungs, das sag ich euch. Und das wird jetzt ganz anders abgehn, wo ich den lästigen Ballast los bin.
Er mustert uns von oben bis unten, hebt hochnäsig den Kopf und verdrückt sich mit so nem lässigen kleinen Arschwackeln.
– Ist die Fotze auf Speed oder was? Unverschämter Wichser, meckert Gally.
– Hörte sich so an, mein ich.
Gally sieht leicht angesäuert aus. Er schüttelt den Kopf und fängt an, an seinem Ohrring rumzufummeln. Man weiß immer, wann er was auf dem Herzen hat, denn dann zupft er ständig am Ohrring. Seit er mit dem Qualmen aufgehört hat. – Der sollte das nich tun, wo doch Viv zu Haus wartet, meint Gally.
– Jetzt hör aber auf, Gally, lacht Billy. – Im Urlaub zählt das nicht. Wir haben 1990, du Sack, nicht 1960.
– Bedauerlicherweise, sag ich, und Billy guckt mich wütend an.
Gally schüttelt bloß ernst den Kopf. – Nee, Billy. Das gehört sich nich. Sie ist n nettes Mädchen, viel zu gut für den fetten Arsch. Genauso wie vor ihr Lucy.
Billy und ich sehen uns an. In dem Punkt konnte man der Fotze kaum widersprechen. Der Punkt ist, Jungs kriegen die Weiber, die sie kriegen, nicht die, die sie verdienen.
– Ich mein, fährt Gally fort, – bei uns ist das in Ordnung, wir sind ungebunden.
– Billy ist nicht ungebunden, er ist mit Anthea zusammen, erinnere ich den Kleinen.
– Aye, sagt Billy unentschlossen.
– Funkt es nich mehr so zwischen dir und ihr, Billy? fragt Gally.
– Da hat sowieso nie viel gefunkt, sagt der.
Mir war aufgefallen, dass er schon ein paar Wochen nicht mehr mit ihr im Fluid war, und ich bin sicher, er hat irgendwas erwähnt, dass sie länger in London bliebe.
– Aye, meint Gally, – in Ordnung, aber du gehst auch nich jedem auf den Sack mit deinen Beziehungen. Keiner von uns. Aber Terry ist anders. Noch vor n paar Wochen hat er groß getönt, dass es was Besonderes mit ihr wär. Ewig ham wir uns diesen Scheiß anhörn müssen: Vivian hier, Vivian da. ›Ich liebe die kleine Vivvy.‹ Alles Blabla.
– Terry ist halt Terry, sag ich achselzuckend und wend mich wieder an Gally. – Eher hört der Papst auf zu beten, als dass die Fotze aufhört, hinter Frauen her zu sein. Gally will was sagen, aber ich rede einfach weiter, – Ich mag Viv und aye, ich mein auch, das gehört sich nicht, aber das ist deren Bier. Was mich nervt, ist,
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