Klebstoff
Gut, sagte Larry und ließ Franklin los. Er zeigte über Francos Schulter auf den Amerikaner. – Du bist fällig, knurrte er wütend, bevor er zur Tür rausmarschierte. Franco folgte ihm, drehte sich nochmal schnell zu dem Besucher um und sagte: – Du wartest hier.
Franklin hatte auch nicht vor, irgendwohin zu gehen. Diese Kerle waren Wilde. Er beobachtete, wie der eine, ganz in Revolverheldmanier, mordlustig hinter seinem ehemaligen Freund zur Tür rausstolzierte.
Der Barmann verdrehte die Augen.
– Wer waren diese Typen? fragte Franklin.
Der Barkeeper schüttelte den Kopf. – Weiß ich nich. Keine Stammgäste. Sie sahn nach Ärger aus, deswegen dacht ich, ich sag mal besser nix.
– Ich nehm noch einen Scotch, einen großen, sagte Franklin nervös. Er brauchte einen, damit das Zittern aufhörte.
Der Barkeeper kam mit einem doppelten wieder. Franklin wollte seine Brieftasche aus der Mantelinnentasche ziehen. Sie war weg.
Er lief nach draußen, wo die beiden kämpfenden Männer hätten sein müssen, aber da prügelte sich niemand. Sie waren verschwunden. Er schaute die finstere Durchgangsstraße hinauf und hinunter. All seine Kreditkarten und großen Scheine waren weg. Er guckte nach, was er noch an Geld in der Hosentasche hatte. Siebenunddreißig Pfund.
Der Barkeeper erschien im Eingang der Kneipe. – Zahln Sie jetzt für den Drink, oder was? fragte er mürrisch.
STONE ISLAND
Davie Greek hatte seine Vorräte an Pillen und Pülverchen fürs Wochenende aufgefüllt, aber heut Abend schien jeder was haben zu wollen. Das lag am Festival. Diese Lisa war n properes Mädchen. Ihre Freundin war auch nicht zu verachten, allerdings n bisschen mürrisch. Creedo hatte versucht, sie zum Bleiben zu überreden, aber sie hatten es eilig, weiterzukommen. Er hätte sie gern später noch irgendwo getroffen, aber dauernd ging das Telefon. Dann kam irgendwann Rab Birrell mit Johnny Catarrh, so nem Fettsack mit Korkenzieherlöckchen und dieser mageren Hexe mit amerikanischem Akzent. Sah aus wie ne ältere Bergen-Belsen-Version von dieser Ally McBeal aus der Glotze. Wär vielleicht was für n Nümmerchen, wenn man leicht einen in der Krone hatte.
Der lockige Fettsack sah ziemlich dubios aus. Creedo gefiel nicht, wie der die Plattenspieler und die Glotze anguckte. Eindeutig n Langfinger. Und dann die Klamotten … was für ein verfickter Penner. Und Rab Birrell in nem Auswärtstrikot ausm Fanshop! Creedo tastete nach dem Button-on Stone-Island-Label an seinem Shirt, dessen tröstliche Anwesenheit ihm versicherte, dass die Welt nicht gänzlich verrückt geworden war, oder wenn doch, dass er es geschafft hatte, sich diesem Irrsinn zu entziehen.
Terry hatte schon von Davie Creed gehört. Er war sich nicht bewusst gewesen, dass der Knabe dermaßen auffällige Narben hatte. Das war echt ein ziemlich übles Muster. Catarrh hatte erzählt, dass er mal von jemandem umgenietet worden war, der dann nen Milchkasten aus Metall auf sein Gesicht gestellt hatte und draufgesprungen war. Normalerweise waren Catarrhs Storys mit Vorsicht zu genießen, aber in diesem Fall sah es aus, als hätte sich genau das zugetragen.
So sehr er es auch versuchte, Terry konnte den Blick nicht von Creedos Narben wenden. Creedo bemerkte das, und Terry konnte nur grinsen und sagen: – Nett, dasste was für uns da hast, Alter.
– Für die Jungs hab ich immer was da, sagte er und achtete darauf, Terry kühl von dieser Pauschalisierung auszuschließen.
Rab Birrell sah Davie an. Er war nicht fett geworden, und er hatte immer noch dasselbe kräftige, blonde Haar, aber sein Gesicht war aufgedunsen und unverhältnismäßig gerötet, höchstwahrscheinlich vom Trinken und Koksen. Bei manchen Leuten hatte das diesen Effekt. Weil er die gespannte Atmosphäre im Raum spürte, sagte Rab das Erstbeste, was ihm in den Sinn kam.
– Hab Lexo neulich Abend gesehn … sein Schwung verlor sich, als ihm wieder einfiel, dass sich Creedo und Lexo schon vor Jahren zerstritten und nie wieder ausgesöhnt hatten, – im Fringe Club.
Terry sagte so was wie:– Ach, da gehn die ganzen edel gewandeten Jungs aus der Stadt jetzt einen trinken!
Creedo erstickte an stummer Wut. Birrell und Catarrh hatten eine großkotzige Säuferfotze angeschleppt, und jetzt warfen sie auch noch mit Lexo Fotzenfresse Setteringtons Namen um sich, und das in seiner eigenen Scheißwohnung. – Schön, ich hab noch was zu erledigen, man sieht sich. Creedo wies mit dem Kopf zur Tür, und Rab und Johnny
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