Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
Vom Netzwerk:
Minuten sein Pulver verschossen. Heute Nacht wird er mich nicht mehr schlagen, das weiß ich. Wenn, dann wird er mich verbal schlagen, und das kann er verdammt gut. Wir beide können es verdammt gut. Und ich schätze, die nächsten Wochen und Monate muss ich ordentlich zu Kreuze kriechen, um den Mist von heute wieder geradezubiegen. Ich hätte sterben können, das ist mir bewusst. Und mein Tod hätte nicht nur David aus der Bahn geworfen, er hätte auch Nick den Boden unter den Füßen weggerissen. Deswegen ist er so sauer auf mich. Weil er nichts tun konnte. Weil er draußen vor dem Haus gezwungen war zuzuhören, was wir sagen, ohne uns zu Hilfe kommen zu können. Ich habe ihn zum Nichtstun verdammt, weil ich ja unbedingt meinen Dickschädel durchsetzen und zu David und Delongis ins Haus gehen musste, statt auf den Psychologen zu warten.
    David wird auch noch sauer auf mich sein, schätze ich, aber noch habe ich bei ihm Schonfrist. Wegen Nick. Auch das ist mir klar. So wie mir bewusst ist, dass David mir schneller verzeihen wird. Nick ist anders. Ich bin anders bei ihm. Wir sind anders. Das kann kein Mensch verstehen, der die Zusammenhänge nicht kennt. David tut es. Tristan tut es auch. Der Rest zählt nicht. Diese beiden verstehen, was uns verbindet. Was der Grund dafür ist, dass Nick mir die Nase gebrochen hat.
    Nick stöhnt leise auf und setzt sich neben mich. Jetzt kommt der Schock, auf den ich gewartet habe. Ich sage nichts, beobachte Nick nur von der Seite und als seine Hände anfangen zu zittern, ist der richtige Zeitpunkt da. Ich nehme das Hemd vorsichtig von der Nase. Sie schmerzt höllisch, blutet aber nicht mehr. Und gerade scheint sie auch zu sein. Jedenfalls besteht kein Grund, jetzt gleich ins Krankenhaus zu fahren, was ich ohnehin nicht tun würde, denn Nick ist wichtiger als meine Nase. Ich lege ihm vorsichtig einen Arm um die Schultern und mehr braucht er auch nicht, um das letzte Stück Fassung zu verlieren.
    „Du hättest sterben können, Adrian“, flüstert er und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht. „Hast du eine Ahnung, was ich draußen durchgemacht habe, als du angefangen hast, dieses Psychospielchen mit ihm zu spielen? Er hätte nur abdrücken müssen. Nur den Finger krümmen und...“ Nick bricht ab und schlägt mir in die Seite. „Was hast du dir bloß dabei gedacht, verdammte Scheiße noch mal?“
    Ich habe nicht wirklich gedacht, das ist das Problem. David war alles, was in den paar Minuten in der Küche für mich zählte. „Ich wollte nur Trey retten.“
    „Glaubst du, das weiß ich nicht?“ Nick sieht mich an, kann sich nicht zwischen Wut und Angst entscheiden. „Ich weiß, dass dir dein Leben in dem Moment scheißegal war, aber mir war es nicht egal. Du bist so ein Egoist und ich könnte dich dafür erwürgen, weil du nie weiter als bis zum Tellerrand guckst, sobald es um David geht, was dich irgendwann noch mal umbr...“
    Weiter kommt er nicht. Stattdessen keucht er überrascht, weil es mit meiner Zunge in seinem Mund unmöglich ist zu reden. Meine Hand in seinen Nacken zu legen und Nick zu mir zu ziehen, damit ich ihn küssen kann, ist vielleicht nicht die grandioseste Idee, vor allem nicht für meine Nase, aber den Schmerz werde ich jetzt aushalten. Weil Nick das braucht. Weil ich es selbst brauche. Weil David mich genau deswegen hergeschickt hat, wird mir klar, als Nick mir leise seufzend entgegenkommt.

    - Teil 3 -

    David wusste es wirklich. Genauso wie er weiß, dass Nick niemals Bedrohung für ihn sein wird. So wie ich keine für Tristan bin und ich muss fast lachen, denn auf einmal ist alles glasklar. Tristan war auch draußen vor dem Haus. Er hat uns ebenfalls zugehört, und er hat Nick gesehen, während ich drinnen mit Delongis beschäftigt war. Es war offensichtlich und ich habe es dennoch nicht bemerkt. David und Tristan. Die Zwei sind wirklich unglaublich.
    Plötzlich weicht Nick abrupt von mir zurück. „Scheiße!“
    Ich weiß genau, was er meint, aber ich weiß auch, wie ich darauf reagieren muss. „Du findest mich scheiße? Ich bin entsetzt.“
    Nick sieht mich einen Moment verblüfft an, dann lacht er. „Nein, du Blödmann. Tu nicht so. Du weißt genau, was ich meine.“
    Ich nicke amüsiert. „Unsere Männer haben uns eiskalt reingelegt, ich weiß.“
    „Und wir können uns noch nicht mal dafür rächen“, grummelt er in sich hinein und lehnt sich im nächsten Moment an mich. „Die Beiden sind unmöglich.“
    „Wieso? Weil sie Recht haben und

Weitere Kostenlose Bücher