Kleine Einblicke
es sich gehörte und wie er es schon im vergangenen Jahr hätte machen sollen.
Adrian war zufrieden, als der Fahrstuhl im gewünschten Stockwerk hielt. Das war ein guter Plan und den würde er auch sofort in die Tat umsetzen, wenn er endlich seinen Mann gefunden hatte. Er blieb vor der Tür ihres Hotelzimmers stehen und lauschte kurz. Nichts zu hören. Lächelnd öffnete er die Tür und trat ein. Der hellbraune weiche Teppich auf dem Boden verschluckte seine Schritte komplett, sodass er ungesehen aus dem kleinen Flur in den Wohnraum gelangte, wo allerdings auch kein David zu sehen war. Wo steckte er nur? Mit der Rose in der Hand sah Adrian sich um, soweit das mit dem Licht der kleinen Tischlampe vom Schreibtisch möglich war.
Keine brennenden Kerzen, kein gedeckter Tisch. Ein Diner hatte David also nicht geplant. Er ging hinüber ins Schlafzimmer. Keine Rosenblätter auf dem Bett und auch sonst war nichts zu entdecken. Nicht mal ein über den Stuhl geworfener Mantel, der zeigte, dass überhaupt jemand hier war. Adrians Neugier wich einer Mischung aus Ratlosigkeit und Unruhe, bis er auf einmal ein leises Plätschern hörte. Wasser? Das Badezimmer, ging ihm auf und ließ ihn grinsen.
„Da steckst du also“, murmelte er und machte kehrt, um nur wenig später die Tür zum Badezimmer zu öffnen.
Der Anblick, der sich ihm bot, verschlug Adrian im ersten Moment den Atem. Er bekam seinen Mund nur mit Mühe wieder zu. Durch das weiche Kerzenlicht, das die einzige Lichtquelle im Badezimmer war, sah David in seinen Augen noch verführerischer aus als sonst, und die Tatsache, dass er nackt in einem Schaumbad lag, das eindeutig nach Erdbeeren duftete, ließ Adrians Beherrschung Stück für Stück wie poröses Mauerwerk zerbröckeln.
„Willst du nicht reinkommen?“, fragte David lächelnd und angelte nach einer Erdbeere, die in einer Schale neben ihm am Wannenrand standen, während er gleichzeitig ein Bein anwinkelte und ihm dabei mit der freien Hand ein Glas hinhielt. „Champagner wäre angebracht gewesen, aber ich habe auf Orangensaft bestanden. Du weißt ja, ich und Alkohol, das ist nicht gut.“
Adrian schluckte und nickte. „Stimmt.“
„Du siehst irgendwie erhitzt aus, mein lieber Ehemann“, erklärte David hörbar amüsiert und hob das angewinkelte Bein an, um es über den Rand baumeln zu lassen. „Willst du dich nicht lieber setzen? Zwischen meine gespreizten Beine womöglich.“ David wackelte etwas mit dem Champagnerglas. „Hier ist so viel Platz. Oh, und hatte ich erwähnt, dass diese wunderbare Eckbadewanne eine Whirlpoolfunktion hat und das Wasser mit nur einem Knopfdruck in sechs verschiedenen Farben leuchten kann?“
Nein, das hatte David nicht erwähnt. Adrian wäre es ohnehin egal gewesen. Sein Kopf war wie leergefegt. Er sah nichts anderes mehr, als diesen Mann im Wasser, der zufällig nackt, verlockend und noch dazu sein Ehemann war. Die Rose auf dem hohen Regal neben der Tür ablegend, trat er ins Badezimmer, schob die Tür mit dem Fuß zu und begann sich auszuziehen.
„Na endlich“, seufzte David begehrlich und trank einen Schluck Saft, während er ihm begierig zusah. „Tust du mir einen Gefallen?“
„Welchen?“, fragte Adrian und ließ sein Jackett einfach zu Boden fallen.
„Beeil' dich. Sonst komme ich, bevor du nackt bist.“ David trank noch einen Schluck und stellte das Glas dann beiseite, um ihn mit einem auffordernden Blick zu bedenken. „Ich stelle mir schon seit einer Stunde vor, dass wir hier drin Sex haben. Und ich will nicht länger warten.“
„Gott“, stöhnte Adrian und verlor den letzten Rest Beherrschung, als er sich seine Kleidung vom Körper zerrte und Davids Einladung zum heißen Sex danach ohne zu zögern nachkam, bis sie irgendwann, er hatte jegliches Zeitgefühl verloren, keuchend und völlig fertig übereinander in der Wanne lagen.
„Himmel, war das gut.“ David seufzte genüsslich und kicherte im nächsten Moment albern los. „Wir haben das Badezimmer geflutet. Du bist Schuld.“
Von wegen, dachte Adrian. „Wer wollte denn die zweite Runde?“
„Du natürlich“, konterte David amüsiert.
Adrian ließ es ihm durchgehen, weil er zu müde war, um sich hier und sofort dafür zu rächen. Stattdessen öffnete er träge ein Auge und drehte den Kopf ein Stück, damit er über den Wannenrand sehen konnte. Er musste grinsen. Sogar sein Anzug, der bei der Tür lag, war nass geworden, aber die großen Badevorleger hatten das meiste Wasser auf den Fliesen
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