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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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auf Kilians Nachttisch. Es ist kurz vor vier Uhr. Wir werden in den Feierabendverkehr geraten. Außerdem ist heute Freitag. Normalerweise wären wir in zwei Stunden in Baltimore, aber das kann ich heute vergessen.
    „So gegen Acht oder Neun, je nach Verkehrslage.“
    „Okay, dann besorge ich Abendessen. Chinesisch?“
    Ich verziehe das Gesicht. Nicht wirklich. Ich würde lieber selber kochen, dann habe ich erstens etwas zu tun und kann zweitens bei Bedarf alle dafür einspannen. Colin ausgeschlossen. Wenn Adrian und David mitmachen, was sie mit Sicherheit tun, kann er sich eine Weile zu Isabell setzen. Auch wenn sie schläft, ist er gern bei ihr im Zimmer.
    „Wie sieht es in eurem Vorratsschrank aus?“, frage ich daher, was Adrian leise lachen lässt. Er hat mich genau verstanden. „Einverstanden?“
    „Natürlich. Und jetzt erzähl' mir, was passiert ist.“

    „Isa ist noch wach?“, fragt Colin lächelnd und Adrian nickt grinsend, während er gleichzeitig Kilian umarmt, der sich förmlich auf ihn gestürzt hat, kaum, dass Adrian uns die Haustür öffnete.
    „Trey ist bei ihr. Geh' ruhig“, sagt Adrian und mehr Aufforderung braucht Colin nicht.
    Adrian sieht ihm kurz nach, wirft dann einen Blick auf Kilian, der ihn gar nicht mehr loslassen will und sieht schließlich mich fragend an. Ich antworte mit einem Schulterzucken. Nicht vor Kilian. Unsere Autofahrt war aufreibend genug, denn obwohl Colin sich wirklich Mühe gegeben hat, die meiste Zeit schwieg er und Kilian macht sich natürlich Sorgen um Colin. Ich hoffe, dass David und Adrian Kilian helfen können. Mit ihm reden und ihm jene Fragen beantworten, die er mir nicht stellen kann oder will. Sie können ihm hoffentlich besser erklären, was mit Colin los ist, immerhin sind sie Spieler.
    „Kommt erst mal rein, ihr Zwei.“ Adrian setzt eine ruhige Miene auf. „Euer Zeug holen wir später. Hast du Hunger, Kilian? Dein Dad hat uns ein Essen versprochen, wenn ich mich recht erinnere.“
    Kilian sieht mich an. „Spaghetti mit Fleischbällchen?“
    „Schon wieder?“, frage ich verdutzt, denn das hatten wir erst vor drei Tagen. Als Kilian einen bettelnden Blick aufsetzt, gebe ich seufzend nach. „Na schön.“
    „Cool“, freut er sich und grinst Adrian an. „Wo ist Minero?“
    „Im Wohnzimmer. Wo habt ihr Whiskey gelassen?“
    „Oh Mist, im Auto.“
    Kilian rennt an uns vorbei die Verandatreppe hinunter und Adrian lacht, als ich verlegen das Gesicht verziehe und dabei unseren Wagen entriegle. Kurz darauf schallt Gebell zu uns hinüber, was aus dem Inneren des Hauses beantwortet wird.
    „Die Irren sind los“, rutscht mir heraus und während Adrian nur lauter lacht, bestätigt Minero meine Worte, als er an uns vorbei aus dem Haus läuft und keine Minute später mit Whiskey und Kilian im Vorgarten zu toben beginnt. Das wird jetzt eine ganze Weile dauern, weiß ich erfahrungsgemäß und Adrian weiß es ebenfalls, denn er winkt mich schmunzelnd ins Haus.
    „Noch mehr Verletzungen außer der Nase?“, will Adrian wissen, kaum dass die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen ist.
    Da ich weiß, wie hartnäckig er ist, spare ich mir jedes Wort und ziehe meinen Pullover ein Stück nach oben, damit er die schillernde Prellung an meinen Rippen begutachten kann. Adrian seufzt leise und verschwindet kopfschüttelnd ins obere Stockwerk. Ich ahne, dass er ins Badezimmer will, daher ziehe ich meine Jacke und Schuhe aus, um mich danach in die Küche zu verziehen. Immerhin habe ich Kilian gerade Spaghetti versprochen und die kochen sich nicht von allein.
    Von David und Colin ist nichts zu hören oder zu sehen, was mehr als eindeutig ist. Ich kenne Adrian noch nicht lange, aber ich kann mir denken, dass er und David sich abgesprochen haben, was Colin und mich angeht. Ich habe heute Abend also den Anwalt am Hals. Es gibt Schlimmeres. Das Chaos im Küchenschrank zum Beispiel, denn auf der Suche nach den Spaghetti fällt mir eine Packung Mehl in die Hände, die ich gerade noch auffangen kann, und im Kühlschrank herrscht solch ein Durcheinander, dass ich tief einatmen muss. Wer packt bitteschön frische Wurst zum Gemüse? Und seit wann lagert man Kartoffeln im Kühlschrank?
    „Alles okay?“
    Adrians Stimme lässt mich zusammenzucken. Ich sehe zu ihm. „Hat euch eigentlich noch nie jemand erklärt, was in den Kühlschrank gehört und was nicht?“
    Adrian fängt an zu grinsen. „Nein, großer Küchenchef.“
    „Idiot.“ Ich verdrehe die Augen, worauf er erneut lacht

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