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Kleine Luegen erhalten die Liebe

Kleine Luegen erhalten die Liebe

Titel: Kleine Luegen erhalten die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
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Freundinnen? Ivy?
    »Du hast schöne Augen«, bemerkt Holly, während sie dicht an Fraser herantanzt. »Hat dir das schon mal jemand gesagt? Sie sind schon beinahe mandelförmig, weißt du? Und du hast richtig lange Wimpern. Schließ die Augen!«
    Fraser kommt ihrer Bitte nach.
    »Hey, sieh mal, Fern!«, meint Holly und winkt ihre Freundin herbei, damit sie sich dieses erstaunliche Exemplar mit Wimpern »wie ein Kamel« ansieht. »Hat er nicht unglaublich lange Wimpern?« Und Fraser klimpert kokett damit und grinst noch breiter.
    Ich habe Wimpern wie ein Kamel, denkt er, und richtig schöne Augen. Ich hab’s noch drauf. Im Grunde geht es nur darum, was du vermittelst, Mann.
    Er nimmt noch einen Smirnoff von dem Mädchen mit den eiszapfenförmigen Wimpern, diesmal jedoch beginnt er ein Gespräch mit ihr. Ein faszinierendes Gespräch.
    »Deine Wimpern gefallen mir«, schreit er ihr ins Ohr, während er vor ihr auf und ab tanzt. »Sind es deine eigenen?«
    »Nein, und du hast mir gerade Smirnoff über mein Top gekippt – die hier sind übrigens meine eigenen«, sagt sie und drückt ihm praktisch ihre Brüste ins Gesicht.
    »Das kann ich sehen«, erwidert Fraser, der noch immer seine Hüften zur Musik bewegt. »Stell dir vor, mir wurde gerade gesagt, ich hätte Wimpern wie ein Kamel.« Er schüttet sich noch mehr Smirnoff in den Hals und auch noch ein bisschen auf ihr Top. »Hey, vielleicht könnten wir später einen Wimpernvergleich machen? Was meinst du? Soll ich dich nachher suchen?«
    Aber sie geht schon weiter und lässt Fraser etwas verwirrt und allein zurück, und so beschließt er, noch ein bisschen mit Holly und Fern, seinen neuen Freundinnen, zu tanzen, und versucht irgendwann, sein T-Shirt auszuziehen, bevor Norm eingreift:
    »Nein, Fraser. Nein. Dies ist nicht der richtige Ort, um sich auszuziehen.« Dann ist es plötzlich schon viel später, und wo sind Holly und Fern? Und wo Norm? Wo zum Teufel ist er hin?
    Fraser steht mitten auf der Tanzfläche und schaut sich um, aber der Raum dreht sich jetzt ganz komisch, ist nur noch eine Masse von verschwitzten Körpern, die auf und ab springen, während riesige Nebelfontänen aus Trockeneis von allen Seiten herantreiben. Der Geruch erinnert ihn an die Discos in den Ferienlagern, in die er als Kind geschickt wurde.
    Er wird Norm anrufen, das wird das Beste sein, und so zieht er sein Handy aus der Tasche. Aber es scheint nicht zu funktionieren, denn irgendeine komische Nachricht taucht immer wieder auf. Fraser braucht mindestens zwei Minuten, um zu registrieren, dass hier drinnen kein Empfang ist. Er wird hinausgehen müssen, doch für diese Art von Expedition braucht er auf jeden Fall mehr Nachschub. Also sucht er Miss Eiswimpern, nimmt sich eine volle Flasche und stolpert auf den Ausgang zu.
    »Tut mir leid, aber Drinks sind draußen nicht erlaubt.« Der Türsteher hat Schultern wie ein Büffel.
    »Ich will ja nur meinen Freund anrufen, dann komme ich wieder rein.«
    »Du siehst aus, als hättest du genug gehabt, mein Freund. Also gib mir die Flasche und geh bitte raus …«
    Fraser ist versucht zu protestieren, doch irgendwie hat er Schwierigkeiten mit dem Sprechen, weil sein Kinn sich hart wie Glas anfühlt und sein Mund die Worte nicht formen will. Deshalb gibt er dem Rausschmeißer die Flasche, und nun steht er mitten auf der Poland Street, hört ein schrilles Klingeln in den Ohren und merkt, wie der Schweiß auf seinem Rücken zu Eis erstarrt wie auf einer Windschutzscheibe.
    Sein Handy piept, und er gerät ins Schwanken, als er versucht, zwei Textnachrichten zu entziffern, die beide von Norm sind.
    Die erste:
    Wo steckst du?
    Dann:
    Fern und ich sind heimgefahren   – ich hab die Schlüssel. Wo steckst du? Einfach abzuhauen! Trotzdem war’s ’ne super Nacht. Norm xxx
    Der Novemberwind pfeift Fraser um die Ohren und weht ihm in den Mund, als er die Straße hinaufgeht. Er kann spüren, wie die Wirkung der Droge nachlässt und er langsam wieder einen klaren Kopf bekommt. Er ist noch high, doch alles Angenehme daran ist verflogen, nur eine quälend nervöse Unruhe ist geblieben, als könnte jeden Moment etwas Schreckliches geschehen.
    Bier. Er braucht ein Bier. Deshalb geht er zur Broadwick Street hinauf und dann zur Wardour, aber es ist wie ein Wettlauf gegen die Zeit: Was wird zuerst kommen? Das Bier oder die Leere?
    Er findet einen großen, warmen, nichtssagenden Pub, der zu einer Kette gehört, und fühlt sich augenblicklich besser, doch als er

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