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Kleine Luegen erhalten die Liebe

Kleine Luegen erhalten die Liebe

Titel: Kleine Luegen erhalten die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
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unvorbereitet, wie er war, sprudelte alles in der falschen Reihenfolge aus ihm heraus. Er hörte sich sogar so an, als löge er, und Mia lachte, als er über seine eigenen Worte stolperte.
    »Hör auf damit, Frase! Lass uns über etwas anderes reden, ja? Zunächst einmal müssen wir über Livs Geburtstag sprechen.«
    Und so waren sie jetzt hier …
    Fraser betrachtete Mia, während sie mit Norm sprach. Bei ihrer letzten Begegnung hatte sie auf Melodys Eingangsstufen gestanden, betrunken, verletzt und das Gesicht mit Wimperntusche verschmiert. Diesmal wirkte sie ruhig und ausgeglichen, trug einen hübschen marineblauen Pullover und hatte ihr blondes Haar zusammengebunden. Sie hatte sich wieder unter Kontrolle und sah sehr entschlossen aus. Das Problem war, dass Entschlossenheit Mia Woodhouse nur noch schöner machte …
    »Hey, ich bin hier! Hier! «
    Eine vertraute Stimme schallte plötzlich durch die Halle, und alle blickten sich nach Anna um, die mit Sonnenbrille und einem bestickten Afghanischen Mantel (als gehörte sie zu den russischen Superreichen) mit Höchstgeschwindigkeit ihren Koffer durch die Halle zog.
    »Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe«, keuchte sie und hielt inne, um ihr Haar zu einem Knoten auf dem Kopf zusammenzunehmen. »Ich habe total verschlafen. Mein blöder Wecker funktionierte nicht.«
    Alle sahen sie an, und für einen Moment entstand ein anklagendes Schweigen.
    Anna schnaubte ungläubig. »Ich habe verschlafen, okay ?«
    Mia legte den Arm um sie. »Okay, niemand macht dir Vorwürfe. Niemand pflaumt dich an.« Nach ihrer letzten Begegnung war Mia sehr auf ein freundliches Verhältnis zu Anna bedacht. Schließlich unternahmen sie diese Reise Liv zuliebe, und Mia wollte, dass sie für alle ein schönes Erlebnis wurde. »Wir wissen ja noch nicht mal, wo wir hinwollen, nicht?«
    »Hey, was ist das denn, Span?«, fragte Norm ein bisschen angespannt, als er eine große, auf ihrem Koffer festgebundene Tupper-Dose sah.
    »Ein Kuchen. Und?«, sagte Anna.
    Norm räusperte sich. »Oh, ich frage nur, weil ich auch einen Kuchen gebacken habe. Livs Geburtstagkuchen.«
    » Du hast einen Kuchen gebacken?« Melody riss die Augen auf.
    »Ja, habe ich.« Norm nickte. »Ich bin inzwischen sogar sehr gut darin geworden, vielen Dank auch.«
    Ein betretenes Schweigen entstand. Anna sah alle der Reihe nach an, die wiederum sie anschauten.
    »Na und?«, meinte sie. »Kann sie nicht zwei Kuchen haben? Spielt das wirklich eine Rolle?«
    »Nein, nein, natürlich nicht, es ist nur so …« Norm wand sich, ein Mann, der sich bedroht sah, und Fraser spürte, wie seine Lippen sich zu einem Lächeln verzogen. »Was für eine Art von Kuchen ist deiner denn?«
    »Eine Schokoladentorte. Und was hast du gebacken?«
    »Eine Viktoria-Biskuittorte«, antwortete Norm. »Die, soweit ich weiß, Livs Lieblingstor…«
    »Oh, zum Kuckuck noch mal!«, fuhr Fraser auf. »Sie ist nicht mal hier, um sie zu essen!«
    Ein entsetztes Schweigen folgte.
    »Das ist sie doch nun wirklich nicht, oder?«, bekräftigte er ruhig. »Also lasst uns jetzt keinen Kuchenkrieg beginnen, ja?«
    Norm und Anna starrten verdrossen wie zwei gescholtene Kinder auf den Boden.
    »Lasst uns gehen, uns irgendwo hinsetzen und herausfinden, wohin wir heute fliegen werden, okay?«
    ♥
    Sie versammelten sich im Costa Coffee auf einer höher gelegenen Ebene des Terminals, was Fraser ein bisschen fantasielos erschien für etwas so Bedeutsames wie das Auslosen des Reiseziels. Er hatte sich vorgestellt, mit einem Glas Champagner in der Hand das Los zu ziehen und dabei durch ein deckenhohes Fenster (das es nicht zu geben schien) die startenden Flugzeuge zu beobachten.
    Sie kauften heiße Schokolade und Kaffee und hockten sich um einen kleinen Tisch.
    »Okay, und wer wählt jetzt unsere Reise aus?«, fragte Anna, die noch immer ihre Sonnenbrille trug.
    Finanzieller und zeitlicher Beschränkungen wegen hatten sie hauptsächlich Zielorte in Großbritannien in den Hut gesteckt: Cork, Glasgow, Leeds, Galway, Newcastle, Edinburgh, Belfast und – nur um die Sache ein bisschen aufregender zu gestalten – auch Paris. Das Geld dafür würden sie schon irgendwie auftreiben. Melody hatte gescherzt, dass sie es von ihrer und Norms Scheidungsvereinbarung abzweigen könnte.
    Keiner antwortete.
    »Ich finde, Fraser sollte das Los ziehen«, meinte Mia schließlich.
    »Und ich finde, dass Norm es tun sollte«, widersprach Melody mit einem unfreundlichen Blick zu ihrem Ex.

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