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Kleine Luegen erhalten die Liebe

Kleine Luegen erhalten die Liebe

Titel: Kleine Luegen erhalten die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
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katastrophale Tapete mit dem Traubenmuster – eine Art vom Wein hervorgerufene Migräne in Tapetenform.
    Die Chinesische Mauer besteigen und ein bisschen Chinesisch lernen (müsste schon beim Hinaufsteigen möglich sein) .
    Darüber musste Fraser lachen. Er konnte Liv jetzt wirklich hören. Ihre ganz spezielle Art von trockenem Humor.
    Vegas, Baby! In der Morgendämmerung nackt im Meer schwimmen   … Ein Bild von Liv und ihren phänomenalen Beinen und fabelhaften Brüsten tauchte gerade vor ihm auf, als Mia mit dem Kinderwagen näher kam.
    Sie schaute zu ihm auf und legte eine Hand über die Augen, weil die Sonne sie blendete.
    »Bist du okay?«
    Fraser nickte verlegen. »Ja, mehr oder weniger.«
    »Gib mir einen Zug, ja?«
    Fraser tat, was sie verlangte, und Mia inhalierte tief, blies den Rauch zur Seite und drückte die Zigarette aus.
    »Hey, ich war noch nicht fertig!«
    »Du hast das Rauchen aufgegeben«, sagte sie. »Ich helfe dir nur.«
    Eine Gruppe von fünf oder sechs Teenagern, die mit ziemlicher Sicherheit Studenten waren, näherte sich lachend und plaudernd dem Café. Als sie hineingingen, sahen Mia und Fraser sich an, weil beide instinktiv erkannten, dass sie das Gleiche dachten.
    »Was machst du eigentlich hier?«, fragte Mia schließlich.
    »Oh, ich hab das hier gerade gelesen …« Verlegen faltete Fraser das Blatt Papier. »Es ist die Liste, die Liv verfasst hat und die Norm mir gestern gab.«
    Mia wusste genau, was es war. Sie hatte auch schon eine Idee gehabt, was sie damit tun könnten, und als sie jetzt Frasers Gesicht sah, wuchs ihre Überzeugung, dass es eine gute Idee war, sogar noch.
    Sie stellte die Bremse an dem Kinderwagen ein und ging zu Fraser, um sich neben ihm an die Wand zu lehnen und das Gesicht zur Sonne zu erheben.
    Er seufzte. »Im Grunde ist es doch nur Humbug, nicht? All diese Dinge, die sie niemals tun wird. Dieses Leben, das sie nie mehr leben wird.«
    »Die Welt wird jedenfalls ein viel düsterer Ort sein ohne Livs perfekten Viktoria-Biskuit und ihren selbst gedrehten Porno, das steht fest«, erklärte Mia, und Fraser konnte nicht umhin zu lachen, obwohl Mia sich innerlich aufs Schärfste tadelte, weil sie schon wieder scherzte, wo es nichts zu scherzen gab.
    »Ich denke nur … na ja, dass wir beraubt wurden. Das Leben ist nicht mehr dasselbe ohne sie, nicht wahr?«
    »Nein«, erwiderte Mia schulterzuckend. »Und, ja, wir wurden beraubt, natürlich wurden wir das, aber ohne grausam klingen zu wollen: Nichts wird Liv zurückbringen, Fraser,klar?«, fügte sie mit ernster Miene hinzu. »Und was tun wir jetzt?«
    Es war mehr ein Vorschlag als eine Frage, da Mia ja schon eine Idee hatte, was sie tun könnten.
    Einen Moment schwieg Fraser. Sie hörten das Geklapper des Porzellans im Innern des Cafés und die Bestellungen, die aus der Küche aufgerufen wurden. Leben . Dann entfaltete Fraser die Liste langsam wieder und las sie durch.
    »Es geht hier nicht gerade darum, zu heiraten, eine Rente zu beziehen oder eine Clubkarte von Tesco’s zu bekommen, nicht?«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Dass diese Ideen übertrieben optimistisch und um einiges zu hochfliegend sind«, antwortete er.
    »Sie sind wie Termine, die man im Kalender rot anstreichen muss.«
    »So ist es«, stimmte Fraser zu. »Aber selbst bei solchen Terminen komme ich morgens kaum noch aus dem Bett.«
    Die Idee ließ Mia keine Ruhe. Würde Fraser sie einfach nur für dumm und sinnlos halten? Oder sogar lachhaft finden? Nichts konnte Liv zurückbringen, das stimmte, doch zumindest wäre es ein Projekt und eine Ablenkung, etwas, worauf sich alle konzentrieren könnten. Sie selbst konnte auf jeden Fall ein Ziel in ihrem Leben brauchen.
    »Darf ich etwas vorschlagen?«, fragte sie.
    »Nur zu!«
    »Versprichst du, nicht gekränkt zu sein?«
    »Nein, doch ich werde mich bemühen.«
    »Nun, das ist nur fair. Du sagst, du kämst morgens nicht aus dem Bett, aber nicht du bist’s, der gestorben ist, nicht wahr?«
    Fraser runzelte die Stirn. »Nein. Wenn es so wäre, würde ich morgens ganz bestimmt nicht aufstehen, oder?«
    »Das ist nicht das, worauf ich hinauswill«, entgegnete Mia. Gott, er könnte sogar witzig sein, wenn er nur wollte!, dachte sie.
    »Und worauf willst du hinaus?«
    »Pass auf: Wir anderen sind doch alle noch am Leben, nicht?«
    »Ja …«
    »Wir haben unser Leben noch, also können wir im Grunde nur noch damit weitermachen. Liv hätte das gewollt. Ich weiß, dass sie all die Dinge auf der Liste

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