Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kleine Luegen erhalten die Liebe

Kleine Luegen erhalten die Liebe

Titel: Kleine Luegen erhalten die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
Vom Netzwerk:
nicht mehr tun kann, aber vielleicht …«
    »Was?«
    »Nun, ich dachte, vielleicht könnten wir sie für sie tun?«
    Sie sah ihn unsicher an. Fraser zog ein Gesicht.
    »Falls du glaubst, ich würde eine römische Jalousie fabrizieren oder meditieren lernen, wirst du dich noch umgucken.«
    Mia verdrehte die Augen. »Niemand wird dich zu irgendetwas zwingen, was du nicht willst, aber meinst du nicht, dass es Spaß machen würde? Ein bisschen Organisation, ein Projekt? Wir könnten auch alle anderen einspannen.«
    Fraser überlegte eine Sekunde. »Wie beispielsweise Norm und Melody, um in irgendeiner schäbigen Pension in Morecambe einen Amateurporno zu drehen?«
    »Ja, und wenn du glaubst, dass das für dich in Ordnung ist, dann setz ein Lächeln auf«, meinte sie und griff nach seinen Wangen, um ihn hineinzukneifen.
    Fraser streckte ihr die Zunge heraus. »Versprich mir, dass Spanner nicht die Aufgabe kriegt, nackt im Meer zu schwimmen. Es würde ihr zu sehr gefallen, und wir würden sie nicht mehr herausbekommen – womit das Ziel verfehlt wäre!«
    »Wenn du darauf bestehst. Du kannst Listenwart sein, wenn du willst.«
    »Hey, wir könnten alle zusammen nach China reisen! Und die Chinesische Mauer besteigen – du und ich, was meinst du?«
    »Dass sich das schon sehr viel besser anhört.« Mia lächelte.
    Und so fuhren sie fort, bestellten noch mehr Kaffee, blieben vor dem Café sitzen und heckten ihren Plan aus. Und immer wieder entfuhr es Fraser: »Vegas, Baby!«

KAPITEL FÜNF
April
London
    Fraser steht vor dem Topshop an der Oxford Street und reckt gelegentlich den Hals, um zu sehen, ob Karen aus der Menge auf ihn zukommt. Sie treffen sich jetzt schon seit fünf Wochen regelmäßig, obwohl Fraser sich kaum erklären kann, wie es dazu gekommen ist. In einem Moment war Karen nur ein vertrautes, freundliches Gesicht hinter dem Tresen, jemand, der geduldig zuhörte, wenn er betrunken und verdrießlich wurde, und im nächsten war sie seine Freundin, und all das, ohne dass er irgendwelche bahnbrechenden Erkenntnisprozesse durchgemacht hätte.
    Während Fraser also dort steht und Aprilblüten um seine Füße wehen, argwöhnt er, dass all das schlicht und einfach nur geschehen ist, weil er sich nicht schnell genug einen guten Grund hat einfallen lassen, warum es nicht sein soll.
    Karen hatte ihn an dem Abend nach seiner Rückkehr aus Lancaster angerufen und gefragt, ob er Lust habe, mit ihr essen zu gehen, da sie einen Gutschein für zwei Portionen Curry zum Preis von einer im Tadsch Mahal hatte. Fraser sagte Ja, hauptsächlich, weil er nichts zu essen im Haus hatte und die Sache mit dem Gutschein die Verabredung harmloser erscheinen ließ. Und das war’s. In der Woche darauf gingen sie zu einem Mexikaner, dann »auf ein Bier« an einem Montagabend, der irgendwie in Karens Bett endete, wo sie ihm zu den Klängen von Enya eine Rückenmassage gab. Und bevor Fraser wusste, wie ihm geschah, hatte er sich eine Freundin angeschafft – undauch, wie er befürchtete, eine beginnende Herzkrankheit. Karen ist keine Frau, die nur in einem grünen Salat herumpickt, wie man es auch nennen könnte, doch andererseits hat er das ja schon immer bei einer Frau gemocht.
    Und es ist schön, jemanden zu haben, mit dem man ein Curry essen gehen kann. Fraser mag es, eine weitere Person bei sich zu haben, jemanden, der ihn bei der Arbeit anruft, der vorbeikommt und für ihn kocht – endlich jemanden, der weiß, was man mit Zitronengras anfängt. All das empfindet er als tröstlich und stabilisierend.
    Doch dann hat sie vor etwa vierzehn Tagen angefangen, ihm einfach so aufs Geratewohl »Liebesgaben«, wie sie sie nennt, zu kaufen, die Fraser das Gefühl geben, etwas Besonderes zu sein, ihn zugleich aber auch nervös machen. Einmal brachte sie einen Viererpack Ambrosia-Devon-Pudding mit, nachdem er erwähnt hatte, dass dies als Kind sein Lieblingsdessert gewesen ist (das ist genau die Art von Frage, die Karen gern stellt, besonders nach dem Sex: Was war dein Lieblingsessen als Kind? Wenn du ein Tier wärst, welches würdest du gern sein?). Das nächste Geschenk war ein Fotorahmen in Form einer Gitarre, ein abscheuliches, wirklich affenscheußliches Teil, den Fraser aber dennoch mit einem Bild von sich und Norm bestückt hat, weil er sich dazu verpflichtet fühlte. Er betet nur zu Gott, dass er nicht vergisst, ihn zu verstecken, falls Norm demnächst bei ihm vorbeischaut.
    Fraser weiß, dass Karen eine erstaunlich freundliche,

Weitere Kostenlose Bücher