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Kleine Luegen erhalten die Liebe

Kleine Luegen erhalten die Liebe

Titel: Kleine Luegen erhalten die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
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Trotz Mias Bemühungen, Anna näherzukommen – indem sie sie öfter anrief, nach Steve fragte und Interesse am Buddhismus heuchelte, spürte sie, dass Anna immer kontaktscheuer und sonderbarer wurde. Und das beunruhigte Mia. Anna war die unbestrittene Drama-Queen der Clique, und trotzdem machte sie weniger als alle anderen ein Drama aus dem tragischsten Ereignis, das ihnen allen jemals widerfahren war. Sie war einfach nicht sie selbst. »Da wäre ich mir nicht so sicher«, antwortete Mia, die beobachtete, wie enthusiastisch Anna zu allem nickte, was Steve sagte. »Sie hat sich verändert. Fraserund ich glauben nicht, dass sie heutzutage noch bereit wäre, einen Amateurporno zu drehen – weder für sich selbst noch für Liv … So egoistisch das auch sein mag.«
    »Du meinst, nicht einmal, wenn ich ihr Partner wäre? Spanner in einer schicken Polizeiuniform und ich mit einem blonden Schnurrbart?«
    Mia wollte ihm gerade den Ellbogen in die Rippen stoßen, als Melody auf ihren neuen Schuhen mit Keilabsatz herüberstöckelte, die so hoch waren, dass sie die Durchblutung ihrer Zehen verhinderten. Die Zehenspitzen waren schon dunkellila angelaufen, wie man vorn an der Öffnung sehen konnte.
    »Zwei Gemüsehäcksler und eine Mini-Muffin-Form!«, verkündete sie stolz wie eine Hebamme, die gerade Drillingen auf die Welt geholfen hatte. »Ich bin gut, was? Das bin ich doch, Andrew?« Sie stieß Norm an, sodass das Bier, das er gerade trank, ihm direkt in die Nase stieg. »Hundertfünfzig Pfund schon! Damit ist unser Wochenende an den Seen bezahlt, mein Sonnenschein …«
    Norm war damit beschäftigt, die Biertropfen von seinem T-Shirt abzuwischen.
    »Hast du Mia von unserem Wochenendausflug erzählt, Liebling?«
    Mia vermied es, sich Norm zuzuwenden, um nur ja nicht seinen Blick zu sehen.
    »Liv wird so stolz auf uns sein.« Sie setzte sich auf Norms Schoß, worauf er ein pfeifendes kleines Geräusch von sich gab, als hätte ihr Gewicht die Luft aus seiner Lunge gepresst. »Und ihm hier wird Hören und Sehen vergehen«, sagte sie und rieb zärtlich ihre Nase an Norms, was, wie Mia befürchtete, der Beginn eines ausgedehnten Vorspiels sein könnte, das hier begann und irgendwo in einem Hotelbett in Penrith enden würde.
    Seit Venedig war das kleine Zwischenspiel mit Bruno nicht mehr zur Sprache gekommen. Melody hatte beim Frühstück nur gesagt: »Wir werden nie wieder davon reden«, was Mia sehr recht war, da die ganze Sache mehr als peinlich war.
    »Was meinst du, wann wir das Essen auf den Tisch bringen sollten?«, wechselte Melody das Thema, und Mia, die sofort eine Gelegenheit zur Flucht erkannte, stand schnell auf.
    »Bald. Ich fange schon mal an«, sagte sie, als sie sich zur Küche wandte und im gleichen Moment Melody hinter sich rufen hörte:
    »Ooh, Jo! Die Frau, die ich gesucht habe. Hast du fünf Minuten? Ich muss dir unbedingt meine Mini-Muffin-Form zeigen …«
    ♥
    Der Nachmittag wurde schwül und heiß, und Mia stand in Melodys Küche, wo sie das Essen auf Platten anrichtete und innerlich erschauderte, als sie ihrer inzwischen betrunkenen Mutter zuhörte, die gefühlsduselig wurde und sich auf unpassende Weise für anderer Leute Kinder interessierte.
    »Oh, sie ist wunderschön – ist sie nicht das allerschönste Kind hier?«, schmeichelte sie Suzy, Indias Mutter. »Haben Sie sie in Indien empfangen? Sind Sie deshalb auf den Namen India gekommen?«
    Mia war schon drauf und dran, ihrer Mutter das Glas Pimm’s aus der Hand zu nehmen – oder sie vielleicht sogar wieder heimzuschicken –, als plötzlich jemand schrie.
    Mia stürzte zur Gartentür hinaus, überzeugt, dass sie ein ertrinkendes Kind vorfinden würde, auch wenn das in einem Zentimeter Wasser absolut unmöglich war. Vielleicht war es die Erleichterung darüber, dass die Lage nicht lebensbedrohlichwar, aber als sie ein kleines, blasses Häufchen in dem Planschbecken schwimmen sah und Billy sehnsüchtig zu den Feldern hinter dem Haus hinaussah, stieg ein Kichern in ihr auf.
    »Daisy, nicht! Das ist Aa, fass das nicht an, Schatz!«
    Mia konnte das Kichern nicht mehr unter Kontrolle halten, und bis sie eine Windel aus ihrer Handtasche geholt, Billy aufgehoben und sie ihm unter den Po geschoben hatte, schüttelte sie sich vor Lachen. Unter anderem auch über die arme Melody und ihre verzweifelten Versuche, mit einem Küchensieb das Häufchen aus dem Wasser zu fischen und gleichzeitig die Balance auf ihren superhohen Absätzen zu halten,

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