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Kleine Schiffe

Kleine Schiffe

Titel: Kleine Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Schuetze
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der Mann von der GEZ.« Er streckt seine Hand aus und tippt mir mit dem Zeigefinger auf die Nase. »Ich bin’s, Simon! Erinnerst du dich?« Seine Stimme wird tiefer, und er raunt mir zu: »Der von der Nacht neulich.«
    In meinem Kopf hallen seine Worte unnatürlich laut wider: »Der von der Nacht neulich.« Also denkt er auch an diese Nacht. Als ich nicht reagiere, wird er unsicher. »Ich, äh … also, ich wollte dich sehen. Hast du kurz Zeit – oder hast du was vor? Störe ich?«
    Unsicher und jungenhaft sieht er aus, und gleichzeitig männlich. Ich weiß nicht, was ich mir mehr wünsche: ihn zärtlich zu küssen oder ihm die Jeans vom Leib zu reißen. Schnell ziehe ich ihn in den Flur. »Nein, nein! Ich bin gerade vom Einkaufen gekommen. Ich war in der Stadt. Schön, dass du da bist.«
    Er kommt herein, schließt die Tür hinter sich und sieht mich nachdenklich an. Dann fängt er an zu strahlen, und ich muss einfach zurückstrahlen. Er tritt vor mich hin und legt seine Hände auf meine Schultern. »Franzi, Franzi! Du bist mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen …« Seine Stimme bricht ab, er spielt mit meinen Haaren, hebt mein Kinn und küsst mich.
    Ich ziehe ihn an mich. Simon murmelt: »Ich bin vorhin erst vom Lehrgang heimgekommen. Du hast mir gefehlt.«
    »Du hättest ja mal anrufen können.« Immer wieder muss ich auf seinen Mund sehen.
    »Das wollte ich ja. Was meinst du, wie oft ich das Handy in der Hand hatte! Aber dann habe ich mich nicht getraut.« Er streichelt meinen Rücken und beginnt sehr konzentriert meine Bluse aufzuknöpfen. Ich lehne mich an ihn. Sein Herz pocht genauso schnell wie meines. Aufatmend zieht er meinen Kopf an seine Schulter. Mir fallen die schönen neuen Dessous ein, und ich will etwas sagen. Aber Simon küsst mich schon wieder. Er umarmt mich, seine Hände gleiten über meinen Körper. Meine Knie werden weich, ich muss mich an ihm festhalten. Er lacht, nimmt mich hoch und trägt mich in die Küche, wo wir beide auf dem Sofa landen. Ich will mir Bluse und BH schnell ausziehen.
    Simon bremst mich. »Sachte, sachte. Ich will das genießen. Wir haben doch Zeit, oder?« Zwischen zwei Küssen fragt er: »Wo sind die anderen?«
    Wir schmiegen uns auf dem kleinen Sofa aneinander, meine Bluse rutscht mir von der Schulter, und während ich ihm das T-Shirt aus der Hose zerre, antworte ich atemlos: »Im Park.« Es ist wie in unserer ersten Nacht: Mir ist gleichgültig, wo die anderen sind. Nichts zählt als dieses Jetzt mit Simon. Simon.
    Simons Lächeln. Unsere Küsse. Seine Neugier. Meine Bereitwilligkeit. Simon küsst mich wach. Ein altes Dornröschen, das wieder leben wird. Lust, Begehren, Sinnlichkeit, Berührungen. Ich bin ein Körper. Ich bin eine Frau. Liebe? Ja, auch ein kleines bisschen Liebe. Aber beruhigend entfernt. Ich habe keine Angst.

    Später liegen wir erschöpft auf dem Sofa. Unsere warmen Glieder sind ineinander verschlungen. Die Nachmittagssonne steht über dem Garten, durch das geöffnete Oberlicht dringt Vogelgezwitscher in die stille Küche.
    Das Telefon klingelt. Simon hält mich fest, und ich spüre seinen warmen Atem an meinem Hals. »Lass doch den Anrufbeantworter rangehen.«
    Also rühren wir uns nicht. Während ich seine Brust streichele und seinen Herzschlag unter meiner rechten Wange spüre, hören wir meine Ansage und dann Lillis muntere Stimme: »Franziska, bist du da? Du, die Kleinen sind beide im Kinderwagen eingeschlafen, und ich habe gerade Viola getroffen. Wir gehen jetzt noch ein Eis essen. Wir sind so gegen sieben Uhr zu Hause. Mach dir keine Sorgen. Wenn was ist, ruf mich auf dem Handy an. Tschüs!«
    Simon legt seine Hand meinen Bauch. »Noch mehr Glück!«
    Er küsst mich erst auf den Mund, anschließend auf die linke Brust und richtet sich vorsichtig auf. Dann dreht er sich auf die Seite und zieht mich so an sich, dass sich sein Bauch an meinen Rücken schmiegt und mein Kopf auf seinem Oberarm liegt. Seine Hände umfassen wieder meine Brüste, er küsst meinen Nacken.
    Für eine Weile liegen wir schweigend da. Dann regt sich Simon erneut. Er hält mich fest und blickt dabei über meine nackte Schulter auf die Einkaufstüten mit dem »Die-Perle«-Aufdruck, die auf dem Küchenstuhl stehen. »Meine Schöne, was hast du denn da eingekauft?«
    Ich drehe mich langsam um und küsse ihn. Dann sage ich: »Warte. Ich zeig’s dir.«

12. Kapitel
Bleib zuhause im Sommer
Bleibe bei mir
Ich lebe bloß
für diesen Sommer mit dir.
Bernd Begemann: »Bleib

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