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Kleine Sünden erhalten die Liebe

Kleine Sünden erhalten die Liebe

Titel: Kleine Sünden erhalten die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Morty. »Wie schade, dass wir das nicht filmen konnten. Ich sollte in einer dieser Ärzteserien auftreten, wo jede Woche Leute sterben. Ich habe fünfundvierzig Jahre lang als Buchhalter gearbeitet. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Ich hätte Filmschauspieler werden sollen.«
    Wir gingen die Salem Street hinunter, bogen in eine Seitenstraße ab und gelangten zufällig an einen kleinen, menschenleeren Park. Wir setzten uns auf eine Bank und schauten uns um. Keine Polizei. Niemand, der uns beachtete.
    »Wie war es dort unten?«, erkundigte ich mich bei Diesel.
    »Eng. Nichts Besonderes. Fast überall Ziegelmauern mit Grabkammern hinter Beton und kleinen Metalltüren. Frisch gestrichener Zementboden. Glücklicherweise war Duanes Grabstätte nicht komplett einbetoniert, und die Glocke befand sich direkt hinter der Tür.«
    »Steht eine Botschaft auf der Glocke?«
    »Ich habe nichts gesehen, als ich sie herausgeholt habe.«
    Diesel zog die Glocke aus seinem Rucksack und hielt sie uns hin.
    »Bist du sicher, dass wir uns die Glocke hier in der Öffentlichkeit anschauen sollten?«, fragte ich.
    »Niemand würde auf die Idee kommen, dass sie aus der Kirche stammt. Ich habe die Tür wieder zugemacht. Solange niemand daran rüttelt, dürfte nichts passieren. Außer ein wenig Staub auf dem Fußboden gibt es keine Hinweise darauf, dass irgendetwas geschehen ist.«
    Wir alle betrachteten die Glocke gründlich von innen und außen, aber wir konnten keine Nachricht entdecken. Diesel schwang die Glocke hin und her. Bim, bim, bim . Keine Nachricht.
    »Fass sie an«, forderte Diesel mich auf. »Sag uns, ob du darin Energie spürst.«
    Ich legte meine Hand an die Glocke. »Sie ist warm«, stellte ich fest. »Und sie vibriert unter meiner Hand. Ich kann nicht sagen, ob sie eine Botschaft trägt, aber sie strahlt auf jeden Fall eine unnatürlich starke Energie aus.«
    »Vielleicht muss man alle neun Glocken spielen, um die Botschaft zu erkennen«, meinte Glo.
    Glo war eifrig bei der Sache. Morty schloss sich ihr an. Und was Diesel dachte, war schwer zu sagen. Ich hatte einerseits Zweifel daran, dass sich beim Läuten der neun Glocken eine magische Botschaft offenbaren würde. Andererseits war das, was wir hier trieben, auch nicht viel anders, wie wenn ich im Internet surfte oder mir das Essen in der Mikrowelle warm machte. Technologie und Magie lagen für mich jedenfalls nicht weit voneinander entfernt.
    »Okay«, sagte Diesel schließlich. »Wir gehen zur Kirche zurück. Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, dass auf dieser Glocke plötzlich wie von Zauberhand eine Botschaft erscheint, aber mir fällt nichts Besseres ein.«
    Wir zogen wieder los, und diesmal ging ich als Erste hinein und sah mich um. Die Kirche schien leer zu sein. Keine Touristengruppe. Keine Fremdenführerin. Ich bedeutete den anderen, mir zu folgen.
    »Was nun?«, wollte ich wissen.
    »Es gibt hier einen Glockenraum«, sagte Glo. »Irgendwo dort oben.«
    »Ich bin dabei«, erklärte Morty. »Lasst uns die Glocken läuten.«
    Ich schaute zur Empore hinauf. »Ich spiele ungern die Stimme der Vernunft, aber ich bin sicher, der Glockenraum befindet sich im Glockenturm. Eine lange Treppe führt dort hinauf, und wenn wir die Glocken läuten, werden sich nach kurzer Zeit etliche Menschen in diesen Treppenaufgang drängen, um nachzuschauen, was dort oben los ist.«
    »Du kannst doch Löffel verbiegen«, wandte sich Diesel an Morty. »Wie steht es mit Schwermetall? Kannst du die Glocken zum Klingen bringen?«
    »Das ist nicht mein Ding«, erwiderte Morty. »Ich kann nur kleinere Sachen verbiegen. Dafür würdest du jemanden brauchen, der einen Volkswagen stemmen kann.«
    Das Geräusch von Schritten und Gesprächsfetzen drang von einer Seite der Kirche zu uns herüber, und die Touristengruppe tauchte auf. Die Fremdenführerin entdeckte Morty und schnappte überrascht nach Luft. Sie kam zu uns herüber.
    »Geht es ihm gut?«, erkundigte sie sich.
    »Alles in Ordnung«, beruhigte ich sie. »Er brauchte nur seine Medikamente.«
    »Das war ein Riesenschreck«, sagte sie. »Es überrascht mich, dass Sie noch einmal zurückgekommen sind.«
    »Wir sind fasziniert von den Glocken«, erklärte ich ihr. »Wir haben gehofft, dass wir sie läuten hören können.«
    »Sie wurden gestern während des Gottesdiensts geläutet«, erklärte sie. »Aber vor nächstem Sonntag werden sie nicht mehr geläutet.«
    »Da sind wir leider nicht mehr hier«, sagte ich. »Gibt es keine Möglichkeit,

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