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Kleine Sünden erhalten die Liebe

Kleine Sünden erhalten die Liebe

Titel: Kleine Sünden erhalten die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Kram kümmern«, meinte Diesel. »Schnappt euch ein Tablett, und mischt euch bis dahin unter die Menge.«
    Morty nahm sich ein Tablett mit gefüllten Pilzen. »Schaut euch das an«, sagte er. »Würdet ihr so etwas von einem Fremden annehmen und essen? Seit ich im Park gelebt habe, gibt es für mich in dieser Hinsicht eine neue Regel. Ich esse keine braunen Lebensmittel mehr.«
    »Lass ihn nicht aus den Augen«, ermahnte mich Diesel.
    Ich trottete hinter Morty her. Er bot seine Pilze an, und ich trug Hähnchenspieße herum. Bei keinem von uns wurde oft zugegriffen. Die meisten Gäste gingen direkt zum Buffet und setzten sich dann an ihren Platz.
    »Man könnte glauben, ich hätte die Krätze«, sagte Morty. »Niemand will eines dieser kackbraunen Dinger haben. Nicht dass ich ihnen das übel nehmen würde. Ich komme mir vor, als würde ich ihnen Gänseschiss anbieten. Und schau dir nur diese Leute an. Was für ein lahmer Haufen. Hier ist kaum jemand unter achtzig. Man sollte Abführmittel verteilen. Die Leute sind alle kurz davor einzuschlafen, und das, obwohl ich mich gar nicht mit ihnen unterhalte. Ich wette, ich könnte die Party in Schwung bringen.«
    »Wir wollen hier nichts in Schwung bringen. Wir warten nur auf ein Zeichen von Diesel und schleichen uns dann aus dem Saal.«
    »Ich war früher eine richtige Stimmungskanone«, fuhr Morty fort. »Habe ich schon erzählt, wie ich einmal drei Löffel gleichzeitig verbogen habe? Und ich habe das ganz schlau angestellt. Ich musste dabei nicht einmal meine Lippen bewegen oder so.«
    Meine Güte, dachte ich. Wo zum Teufel blieb Diesel? Noch fünf Minuten mit Morty, und ich würde ausgestreckt unter einem Buffettisch liegen.
    Ich rückte meine Fleischspieße zurecht und hörte plötzlich zwei Tische weiter Stimmen laut werden. Alle Umstehenden wandten sich einer der Frauen an dem Tisch zu.
    »Seht euch ihren Löffel an«, sagte jemand. »Er hat sich von selbst verbogen.«
    Alle holten hörbar Luft und schauten auf den Mann neben ihr.
    »Ein Wunder!«, rief eine der Frauen. »Noch ein verbogener Löffel.«
    »Das ist ein Trick«, behauptete jemand. »Das müssen präparierte Löffel sein.«
    Ich warf einen Blick zu Morty hinüber. Sein Gesicht war gerötet, seine Augen hatten sich zu Schlitzen verengt, und er schwitzte.
    »Mein Löffel hat sich auch verbogen!«, rief jemand.
    »Meiner auch!«
    »Ich bin heiß, Baby«, sagte Morty. »Ich bin wieder da! Morty Sandman hat es noch drauf. Das ist ein Rekord! Niemand hat jemals mehr als vier Löffel gleichzeitig verbogen. Mann, ich fühle mich großartig. Ich wette, ich könnte jeden Löffel hier im Saal verbiegen.«
    Diesel tauchte wie aus dem Nichts auf und schob Morty aus dem Saal.
    »Wozu die Eile?«, beklagte sich Morty. »Ich habe gerade erst angefangen. Und ich war richtig in Fahrt.«
    »Wenn du dort drin weiter Löffel verbogen hättest, wäre der Saal geräumt worden, und sie hätten einen Exorzisten geholt.«
    Wir behielten unsere Tabletts in den Händen, für den Fall, dass wir jemandem vom Sicherheitspersonal begegneten, und gingen in den vorderen Bereich des Gebäudes.
    »Ich habe mich ein wenig umgesehen, während ihr bedient habt«, sagte Diesel. »Der Schatten auf der Joy Street entsteht in erster Linie durch die Kuppel, also sollten wir im Kuppelgewölbe mit unserer Suche beginnen. Es liegt über der Senatskammer.«
    Wir fuhren mit dem Aufzug ein Stockwerk höher, und Diesel führte uns in die Senatskammer. Die Ziegelwände waren gestrichen, und in einigen Nischen standen Büsten von berühmten Persönlichkeiten. Darüber befand sich die Galerie, und über alles wölbte sich die Kuppel wie ein Strahlenkranz mit einem aufwändig gefertigten schmiedeeisernen Kronleuchter in der Mitte.
    Wir wanderten durch den Raum, lasen Gedenktafeln und betrachteten die Skulpturen. Dann inspizierten wir die Kuppel über uns. Keine Fresken. Ein sehr schlichtes Kunstwerk.
    »Es muss einen Weg geben, um in den obersten Teil der Kuppel zu gelangen«, meinte Diesel. »Normalerweise führen Stufen hinauf. Ich war schon in einigen Dombauten in Europa, und üblicherweise windet sich eine Treppe an einer Innenwand nach oben. Was wir hier sehen, muss eine Zwischendecke sein, also nicht die eigentliche Außenwand der Kuppel.«
    Das hörte sich nicht gut an. Ich litt ein wenig unter Platzangst, und auch in großen Höhen fühlte ich mich nicht besonders wohl.
    Wir stiegen auf die Galerie. Unter uns war das Senatsgestühl.
    »Das ist blöd«,

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