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Kleine Suenden zum Dessert

Kleine Suenden zum Dessert

Titel: Kleine Suenden zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Dowling
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Idee, Nick!«
    Er sah erleichtert aus, als habe sie ihm bewiesen, dass er nicht verrückt war. »Aber sie hat ihr Herz daran gehängt.«
    »Es wäre schon schlimm genug, die Rockmusik aufzugeben, die du so liebst! Aber deine Seele zu verkaufen ...«
    Sein bleiches Gesicht bekam wieder ein wenig Farbe. »Ich weiß. Aber versuch ihr das mal klar zu machen!«
    »Das werde ich.«
    »Ehrlich?«
    Scheiße! Sie hatte das nicht wirklich ernst gemeint, und so atmete sie auf, als Nick sagte: »Ich danke dir für dein Angebot, Grace - aber es müsste von mir kommen.«
    »Dann sag‘s ihr!«, rief sie in Erinnerung an den Feuerwehrball und ihren Bruder, den sie nie zuvor so lebendig gesehen hatte. »Du musst einstehen für das, woran du glaubst, Nick! Es muss doch ein paar Dinge im Leben geben, bei denen wir nicht zu Kompromissen bereit sind! Ich meine, was für einen Sinn hat irgendetwas, wenn wir am Ende nur eine halbe Person sind?«
    Sie wusste nicht, woher sie das genommen hatte, aber in diesem Moment glaubte sie felsenfest daran. Und Nick glaubte ihr.
    »Weißt du was? Du hast Recht. Dass ich sie heirate, bedeutet nicht, dass ich mich verkaufen muss. Nur weil ich eine Exfrau und drei Kinder zu ernähren habe ...«
    »Es sind jetzt vier.«
    »... und keine Bleibe und kein Einkommen, muss ich mich noch lange nicht erniedrigen. Nein! Ich werde ihr geradeheraus sagen, dass ich mit dem Grand Prix nichts am Hut habe. Jetzt sofort.«
    »Sehr gut.«
    Er hatte die Tür erreicht und drehte sich um. »Ich hätte nie gedacht, dass du so bist, weißt du.«
    »Wie?«
    »Ich weiß auch nicht... cool.«
    Sie lachte auf. »Ich war immer cool. Du hast dich nur nie mit mir abgegeben. Du warst zu sehr mit deiner Band beschäftigt.«
    »Du warst unser liebstes Groupie«, sagte er voller Zuneigung. »Derek und Vinnie meinten sogar, wir sollten dich bitten, bei uns mitzumachen.«
    »Mich?«
    »Ja. Sie sagten, es würde unsere Beliebtheit steigern. Du sahst damals ganz okay aus. Derek fand, dass du Ähnlichkeit mit Suzie Quattro hättest. Dass ihr beide ... wie sagte er? Ach ja - dass ihr beide was Gefährliches hättet.«
    Grace zuckte ein Déjà-vu durch den Kopf. Dennis the Menace und Bewleys.
    »Wegen meines schwarzweiß gestreiften Halstuchs«, flüsterte sie andächtig. »Er muss mich mal damit gesehen haben.« Es hatte plötzlich große Bedeutung in ihrem Leben gewonnen.
    »Nein«, widersprach ihr Bruder. »Wegen der schwarzen Nappalederhose, die du damals hattest. Er sagte, er bekäme jedes Mal einen Ständer, wenn er dich darin sähe.« Nick runzelte die Stirn. »Es passte mir nicht, wenn er so über dich redete. Ich sagte zu ihm, sie ist meine kleine Schwester, verdammt, geh und nimm dir eine andere zwischen die Beine.«
    »Danke«, sagte Grace mit schwacher Stimme.
    »Na ja - jedenfalls kam es nicht dazu.«
    »Warum nicht?«
    »Warum was nicht?«
    »Warum habt ihr mich nicht gebeten, bei euch mitzumachen?«
    Nick lachte. »Weil ich dachte, das käme in deinem Lebensplan nicht vor. Kein Geld, keine Sicherheit - dazu wärst du nicht mal mit sechzehn bereit gewesen.«
    »Wahrscheinlich hast du Recht«, stimmte sie ihm lächelnd zu.
    Sie sagte ihm nicht, dass sie mit sechzehn tatsächlich einen Lebensplan gehabt hatte - in Schönschrift auf einem rosa Blatt Papier festgehalten, das sie auf die Unterseite ihrer Sockenschublade geklebt hatte. Darauf stand eine Liste von Wunschberufen. An die erste Stelle hatte sie zunächst »eine berühmte Schauspielerin werden« gesetzt, diese Möglichkeit jedoch nach der Lektüre eines Buches über wagemutige Entdeckerinnen auf Platz zwei verschoben. Undercover für die Polizei arbeiten oder als internationale Spionin hatte sich ebenfalls lange auf der Liste gehalten, ebenso wie Trapezkünstlerin beim Zirkus (damals waren ihre Schenkel schlanker gewesen) und eine nicht präzise benannte Tätigkeit, bei der man nicht viel anhatte und die im Sexgeschäft angesiedelt war, das sie allerdings seinerzeit nicht in vollem Umfang überblickt hatte. Immobilien verkaufen stand jedenfalls nicht auf ihrer Liste. Grace Tynan hatte mit sechzehn hochfliegende Hoffnungen und Träume gehabt. Damals glaubte sie, alles werden zu können, was sie wollte. Vielleicht könnte sie das ja jetzt verwirklichen.
    Sie ging in die Küche, um zu telefonieren.
    »Ich habe heute gekündigt«, erzählte sie Adam in dieser Nacht schläfrig. Sie war von einer tiefen Zufriedenheit erfüllt, als hätte sie etwas getan, das sie schon seit einer

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