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Kleine Suenden zum Dessert

Kleine Suenden zum Dessert

Titel: Kleine Suenden zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Dowling
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sich dann fröhlich an Nick: »Mach dir keine Sorgen wegen des Geldes - nimm dir einfach ein Beispiel an Johnny Logan.«
    Nick räusperte sich laut und sagte dann zu Grace: »Behalt die Neuigkeit vorläufig aber noch für dich. Ich will nicht, dass Didi Wind davon bekommt.«
    »Auf jeden Fall nicht, bevor sie erfährt, dass sie geschieden wird«, ergänzte Charlie in vertraulichem Ton. »Das wäre ihr gegenüber nicht fair.«
    »Und was ist mit den Kids?«, fragte Grace ihren Bruder.
    »Denen sage ich erst mal auch nichts«, antwortete er.
    »Jetzt bist du natürlich auch für Gavin verantwortlich«, hielt Charlie ihm vor Augen.
    »Ja«, meldete Gavin sich zu Wort. »Und ich kann ganz schön schwierig sein, stimmt‘s, Mum?«
    »Stimmt.« Sie lächelte ihn liebevoll an.
    Nick wirkte plötzlich ein wenig bedrückt, fand Grace.
    »Wenn du deinen Computerkurs abgeschlossen hast, seht ihr schon ein bisschen klarer«, sagte sie diplomatisch.
    »Den hat er abgebrochen«, berichtete Charlie.
    »Was?«
    »Die IT-Branche geht sowieso den Bach runter«, meinte sie locker, und dann sagte sie zu Gavin: »Komm, wir gehen rauf und packen meine Hochzeitsmagazine aus!«
    »Sie hat welche von 1990, stimmt‘s, Mum?«
    »Damals warst du noch nicht mal ein sündiger Gedanke.« Sie zwinkerte ihm zu.
    Hand in Hand liefen sie die Treppe hinauf und ließen die Geschwister in unbehaglichem Schweigen zurück. »Nun spuck‘s schon aus«, forderte Nick sie schließlich auf.
    »Was?«
    »Dass ich einen Riesenfehler mache. Du kannst es doch kaum erwarten, mir das hinzufahren.«
    »Das ist nicht wahr! Ich bin nur überrascht - vor allem, weil alles so schnell geht...«
    »Worauf soll ich warten? Ich liebe sie.«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    »Auch wenn sie ein bisschen laut und schrill ist und nicht deinen Perfektionsansprüchen entspricht.«
    »Nick!«
    »Aber Charlie sagt, wir werden ein Spitzenteam. Sie sagt, mit ihr als Managerin werden wir die große Kohle machen.«
    »Mit ihr als Managerin?«
    »Sie ist meine neue Managerin - hatte ich das nicht erwähnt?«
    »Nein.«
    »Sie sagte, du hättest ihr geraten, die Tanzerei an den Nagel zu hängen und ins Management zu wechseln.«
    »Was? Das habe ich nie getan!«
    »Irgendwas in der Art musst du aber gesagt haben. Jedenfalls will sie nicht mehr das Talent sein, und so bin jetzt ich das Talent. Wir bringen mich neu raus - als Solokünstler. Adieu Steel Warriors und bescheuerte Computerkurse! Charlie sagt, ich habe echte Starqualitäten, und daraus müssen wir Kapital schlagen.«
    »Ich freue mich für dich.«
    »Ich brauche kein Okay von dir, Grace.«
    »Es war als Glückwunsch gemeint.«
    »Glück brauchen wir auch nicht. Charlie wird Millionen für uns machen!«
    Plötzlich war alle Euphorie wie weggewischt, und er schaute Grace so gequält an, dass sie erschrak. »Was hast du, Nick? Ist etwas mit den Kindern? Sind sie krank?«
    »Sie will, dass ich am Grand Prix teilnehme«, platzte er heraus.
    »Was?«
    »Ich weiß. Stell dir das vor! Von den Steel Warriors zu Johnny Logan!« Er rieb sich die Augen, und einen Moment dachte Grace, er würde anfangen zu weinen. »Sie will, dass ich die Rockmusik aufgebe und stattdessen Balladen komponiere. Sie sagt, wenn ich den Grand Prix gewinne, kann ich in Skandinavien Karriere machen. Ein Nummer-eins-Hit in Finnland könnte uns für ein Jahr über Wasser halten, und wenn wir es in Schweden schaffen, ist ein Haus drin.«
    Grace wusste beim besten Willen nicht, was sie dazu sagen sollte. Begeistert zu reagieren wäre himmelschreiend unehrlich gewesen. Immerhin hatten sie sich bei den Grand-Prix-Ausscheidungen immer einen Spaß daraus gemacht, die Akteure von den Frisuren über die lächerlichen Texte bis hin zu der linkischen Tanzerei gnadenlos niederzumachen. »Null point!«, schleuderten sie und Nick höhnisch lachend dem Fernseher entgegen. Wie sie diese Leute verachteten, die so verzweifelt nach Erfolg gierten, dass sie sich in kitschigen rosa Outfits auf die Bühne stellten und sich vor Millionen von Zuschauern zu Narren machten.
    »Ich glaube, die Kostüme sind inzwischen schicker«, sagte sie vorsichtig.
    »Ja«, bestätigte Nick nach kurzem Überlegen. »Und für Celine Dion war der Grand Prix ein Sprungbrett, sagt Charlie.«
    »Damit hat sie Recht. Für Abba genauso. Und, äh, für Buck‘s Fizz.«
    Wieder verfielen sie in Schweigen. Vor drei Wochen hätte Grace es dabei bewenden lassen. Jetzt konnte sie das nicht. »Es ist eine haarsträubende

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