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Kleiner Hund und große Liebe

Kleiner Hund und große Liebe

Titel: Kleiner Hund und große Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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ihr Fressen schmecken.
    „Nun erzählt doch endlich, woher habt ihr den Hund?“ fragte Mama. Und wir erzählten, das heißt, ich erzählte, und zwar so eifrig, daß die Worte übereinanderpurzelten!
    Als ich geschildert hatte, in welcher Verfassung wir den Kleinen gefunden hatten, bekam Mama ganz blanke Augen. Sie streichelte das Hündchen noch einmal. „Pauvre petite orpheline“, sagte sie leise.
    Ich kann, wie schon gesagt, Französisch und wußte, daß „orpheline“ Waise bedeutet.
    „Lassen wir das ,or’ weg“, schlug ich vor. „Bleiben wir bei Feline! Das ist doch ein hübscher Name für eine Hündin?“
    „Einverstanden“, lächelte Papa. Als ich an diesem Abend schlafen ging, stand eine in aller Eile zurechtgemachte Kiste vor meinem Bett, und darin lag Feline. Ich streckte die Hand aus, kraulte ihr den Hals, und sie richtete den Blick auf mich. Einen Blick voll Hingabe und Dankbarkeit. Ich schlief ein mit meiner Hand auf Felines Kopf.

Die Überraschungen hören nicht auf
    Wir waren nicht mehr allein im Haus.
    Tante Elsbeths Wohnung war vorübergehend vermietet worden, an eine Familie, die darauf wartete, daß ihr neues, eigenes Haus fertig werden sollte. Es würde voraussichtlich etwa zwei Monate dauern. Es waren nette, freundliche Leute, und wir wünschten eigentlich, daß sie gar kein neues Haus gebaut hätten! In einem Zweifamilienhaus ist es doch so wichtig, daß die beiden Familien sich gut verstehen! Es dauerte nicht lange, dann hatte Frau Fredensen schon die ersten Kochrezepte mit Mama getauscht, Marcus spielte Indianer mit Fredensen junior im Garten, Papa hatte Herrn Fredensen gute Ratschläge fürs Amateurfilmen gegeben, und ich bekam Kotelettknochen und andere gute Sachen für meine Feline.
    Ja, Feline war ganz und gar mein Hund. Von dem Augenblick an, wo sie draußen im Wald aus meinen Händen ihren Durst stillte, gehörte sie mir. Sie war sehr freundlich zu Mama und Papa, sie spielte gern mit Marcus, aber ich war ihre Herrin!
    „Das Tier gibt mir immer neue Rätsel auf“, sagte Papa. „Sie ist gut erzogen, sie ist so zutraulich, wie nur ein gut behandelter Hund es ist. Wie in aller Welt können Leute, bei denen sie es anscheinend gut gehabt hat, sie aussetzen?“
    Feline konnte Pfötchen geben und Männchen machen, sie rannte fröhlich zur Tür, wenn wir fragten: „Möchtest du Gassi gehen?“ Auf der Straße benahm sie sich vorbildlich. Wenn sie mal mußte, ging sie brav in den Rinnstein, sie ging artig an der Leine, sie bellte keine Katzen an. Mit unserem alten Anton ging es auch gut. Anton war an Hunde gewöhnt, und Feline zeigte auch keine feindlichen Gefühle. Ja, nach zwei Wochen war es schon so weit, daß die beiden friedfertig aus demselben Napf fraßen.
    Sie lag brav und still in ihrer Kiste - Barrys Korb wäre viel zu groß gewesen - während ich meine Schularbeiten machte. Sie ließ mich vollkommen in Ruhe, und das war auch nötig, denn der Jahresabschluß nahte, und ich sollte doch ein gutes Zeugnis vorweisen können!
    Aber es gab so allerlei, was mich ablenkte und es mir schwer machte, nicht richtig auf die Schule zu konzentrieren.
    Erstens bekam ich nun die feierlichen Papiere, die mich mit Stempeln und Unterschriften zur gesetzlichen Eigentümerin von
    Haus „Föhreneck“ in dem Dorf Rosenbüttel machten. Erst bei dieser Gelegenheit erfuhr ich, daß mein Haus auch einen Namen hatte!
    Dann mußte ich feststellen, daß mein Felinchen Dinge von mir verlangte, auf die ich ganz unvorbereitet war. Ich konnte sonntags nicht mit Eltern und Bruder in den Zoo gehen, wie wir es immer getan hatten. Früher war das kein Problem gewesen; während wir weg waren, kümmerten Tante Elsbeth und Frau Janssen sich um Barry, und Anton kam ohne Gesellschaft sehr gut zurecht. Jetzt mußte ich aber bei meinem Hündchen bleiben! Es kam nicht in Frage, sie den ganzen Tag allein zu lassen! Also machten wir beide Sonntagsspaziergänge. Manchmal kam meine Freundin Hilde mit, manchmal gingen Feline und ich allein.
    „Es ist komisch mit Feline“, sagte ich. „Sonst zerrt sie nie an der Leine, aber wenn sie eine Ente sieht, wird sie verrückt.“
    „Paß bloß auf, daß sie keine Ente tötet!“ ermahnte mich Mama.
    Da mußte ich lachen.
    „Ich meine doch keine lebendige Ente! Ich meine ein Auto! Einen kleinen Citroen - einen 2 CV! So ein Wagen muß irgendwie eine Rolle in Felines Leben gespielt haben!“
    Ich mußte jeden Tag eine halbe Stunde eher aufstehen, um Feline auszuführen. Wenn ich

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