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Kleiner Hund und große Liebe

Kleiner Hund und große Liebe

Titel: Kleiner Hund und große Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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hatte das Schicksal es nicht gut mit mir gemeint.
    Aber, wie gesagt, man gewöhnt sich an alles.
    Die Ferien waren zu Ende, und ich fing mein neues Dasein als Fahrschülerin an. Es dauerte ein paar Wochen, bis ich mich in all das Neue eingelebt harte, aber allmählich ging es ganz gut. Ich war in eine nette Klasse gekommen, bekam bald Kontakt mit ein paar Klassenkameraden, und dann hatte ich natürlich viel Spaß mit meinen französischen Sprachkenntnissen. Es dauerte nicht lange, dann baten mich die Klassenkameraden um Hilfe - es war leichter, mich schnell nach einem französischen Wort zu fragen, als im Wörterbuch zu suchen!
    Die halbe Stunde, die ich morgens im Zug verbrachte, war Gold wert! Was ich da alles an Schularbeiten erledigte! Ich paukte englische Grammatik, ich las die Seiten Geschichte, die ich am vorhergehenden Nachmittag hätte lesen sollen, ich beschäftigte mich sogar mit der verflixten Mathematik! Kein Wunder, daß Fahrschüler immer etwas wissen, wenn sie aufgerufen werden! Was hatte Papa einmal gesagt? „Wenn ich nicht in meiner Schulzeit von der Vorortbahn abhängig gewesen wäre, hätte ich nie das Abitur geschafft!“
    Jetzt verstand ich ihn! Wenn ich mit Gottes Hilfe das Abitur schaffen würde, dann hätte ich es hauptsächlich dem Zug zwischen Rosenbüttel und Braunschweig zu verdanken!
    Bisken wuchs und wuchs, er hatte beinahe die Größe seiner Mutter erreicht. Komisch sah er aus. „Er wirkt auf meine Humornerven“, lachte Papa, wenn Bisken den Kopf auf die Seite legte, den Blick auf Papa richtete und die kleine flache Nase an sein Knie stupste. Ein dummer Hund war er nicht! Er kannte unsere Namen, er reagierte immer richtig, wenn wir ihm sagten: „Wo ist Frauchen?“ - „Geh zu Miriam!“ - „Bisken, hol Marcus!“ - „Bisken, Herrchen kommt!“
    Er lernte bald, Papas Hausschuhe zu holen, und wenn einer von uns sich aufmachte, um zum Kaufmann zu gehen, rannte Bisken in den Flur und holte seine Leine.
    Das abendliche Filmen war ihm auch eine Selbstverständlichkeit geworden. Er hatte es ja auch buchstäblich jeden Tag seit seiner Geburt erlebt. Wenn Papa gegen Abend aufstand, sprang Bisken auch hoch und rannte vor, in Richtung Atelier. Dort sprang er unaufgefordert auf den Platz vor der Kamera und ließ sich durchaus nicht stören, weder vom Scheinwerfer noch vom Surren des Apparats.
    Es dauerte eine Zeit, bis Papa den ersten Film geschnitten und geklebt hatte.
    „Eine Sauarbeit“, drückte er sich aus. „Und so was macht man freiwillig!“
    „So war es wohl auch, als du den Baum aufnahmst“, meinte Mama.
    „Der Baum stand doch still auf seinem Platz! Er hopste nicht herum und hatte keinen Schwanz, mit dem er wedeln konnte! Nun ja, wir werden mal sehen - es kann ja ganz ulkig werden!“
    Der Film war mehr als ulkig! Als endlich der Tag kam, an dem Papa ihn uns zeigte, waren wir sprachlos! Vor unseren Augen wuchs das kleine, neugeborene Knäuel, es fing an, sich aufzurichten, es konnte sitzen, es stand auf, und es wuchs und wuchs, nahtlos und stufenlos.
    „Nein, so was!“ rief Miriam. „Das ist doch phantastisch! Aber der Film ist so kurz!“
    „Ja, aber Bisken ist ja auch nur wenige Monate alt! Und von wegen kurz! Hier ist der Film“, Papa zeigte mit dem Finger auf die kleine Filmspule, „und hier ist das, was ich weggeschnitten habe.“ Er zeigte uns einen großen Karton voller Filmstreifen. „Es ist vorgekommen, daß ich einen Meter gedreht und davon drei Zentimeter behalten habe! Der verflixte Köter ruiniert mich!“
    Diesen Film hätte Ingo sehen müssen, dachte ich. Ihn hätte es einen Heidenspaß gemacht!
    Überhaupt, der Gedanke an Ingo ließ mich nicht los! Ich hatte seinen Brief von damals wieder und wieder gelesen, und besonders ein Satz gab mir keine Ruhe: Ich habe ein paar sehr persönliche Probleme, die gelöst werden müssen.
    Was waren das wohl für Probleme? Hatten sie etwas mit Miriam zu tun? Hatte er Angst, daß sie, wenn er weg war, zu dieser schrecklichen Sekte zurückgehen würde? Fühlte er eine große Verantwortung für Miriam?
    Oder - hatte er sie ganz schrecklich lieb? Ja, natürlich hatte er das! Und bestand sein Problem darin, daß er sie ungern für so lange Zeit verlassen wollte? Überlegte er sich, ob er sie mitnehmen könnte, oder ob sie ihn in Italien besuchen könnte?
    Meine Phantasie trieb Blüten, und was für welche! Na, jedenfalls hatte er Miriam nicht mitgenommen! Aber daß sie ausgerechnet bei uns gelandet war - was würde er

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