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Kleiner Kummer Großer Kummer

Kleiner Kummer Großer Kummer

Titel: Kleiner Kummer Großer Kummer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Tibber
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Patienten in dieser Hinsicht stets zu beobachten. Als ich von Old Bailey zurückkam, rief ich den Arzt an, der mich bei Notfällen vertreten sollte, um ihm zu sagen, daß ich wieder übernehmen könnte, und fuhr heim zu Sylvia, um zu sehen, was sie an Besuchen für mich angenommen hatte.
    Sie lag im Schlafzimmer, und im Sessel neben ihrem Bett saß eine schrecklich aussehende Frau, dick, von mittlerem Alter, die eine Art grauer Uniform mit blauen Epauletten trug. Einen Augenblick überlegte ich vergebens, wer sie sein könnte, dann erinnerte ich mich, daß Sylvia auf den Rat von Humphrey Mallow eingewilligt hatte, eine Hebamme einzustellen, die ihr bei dem Baby helfen sollte, wenn sie aus der Klinik zurückkommen würde, da sie sich dann sicher noch sehr schonen müßte. Das, nahm ich an, mußte sie sein.
    Sylvia stellte mich Schwester Hamble vor und fragte:
    »Wie war’s in Old Bailey?«
    »Oh!« flötete Schwester Hamble. »Ist Daddy ein schlimmer Junge gewesen?«
    Als mir klar wurde, daß sie mich gemeint hatte, erklärte ich, daß ich kein schlimmer Junge gewesen sei, sondern als Zeuge für einen meiner Patienten zum Gericht mußte.
    Sie lächelte verständnisvoll, wobei sie ein pferdeähnliches Gebiß entblößte.
    »Ich habe gerade ein reizendes, gemütliches Plauderstündchen mit Mammy gehabt«, säuselte sie, »und unsere kleinen Jäckchen und Hemdchen gezählt. Ich bin sicher, daß wir ausgezeichnet miteinander auskommen, und wenn Daddy meine kleinen Eigenarten nicht gefallen, darf er nicht zögern, es zu sagen.«
    »Gut, gut«, beruhigte ich sie und fuhr zu Sylvia fort:
    »Kannst du mir sagen, was ich noch für Besuche machen muß?«
    Schwester Hamble stand auf. »Ich werde gehen und mir noch einmal unsere kleinen Häschen an der Wand ansehen«, erklärte sie uns, »damit Mammy allein mit Daddy sprechen kann.«
    Als sie gegangen war, nachdem sie Sylvia noch vertraulich zugewinkt hatte, fragte ich:
    »Du hast sie doch nicht etwa eingestellt, oder doch?«
    »Ja, das habe ich«, gab Sylvia zu. »Wir haben so lange damit gewartet, weißt du, daß sie als einzige noch verfügbar war. Sie hat ausgezeichnete Referenzen; einige von Leuten, die ich kenne.«
    »Meinetwegen. Ich möchte die Frau nicht um mich herum haben. >Ist Daddy ein schlimmer Junge gewesen?<« Ich schüttelte mich vor Ekel. »Ich könnte das nicht vierzehn Tage lang aushalten.«
    »Es tut mir leid, Süßer«, bedauerte mich Sylvia, »aber es war wirklich keine andere zu haben. Ich glaube übrigens, sie sind sich alle ziemlich gleich.«
    »Nun, sieh nur zu, daß sie mir nicht übern Weg läuft«, grollte ich.
    Sie gab mir die Besuchsliste und eine Notiz, die in den Briefkasten geworfen worden war. Sie kam von Archibald Compton mit einer Kopie des Briefes, den das Krankenhaus ihm wegen Renée Trotter geschrieben hatte. Das arme Mädchen hatte Brustkrebs. Wenn sie mich nur wegen ihrer Symptome konsultiert hätte, anstatt mir diese idiotischen Briefe zu schreiben, würde es besser für sie gewesen sein.
    Dann hörten wir ein leichtes Klopfen an der Tür, und eine Stimme rief: »Sind Mammy und Daddy fertig?«
    »Gott weiß, was sie sich einbildet, was wir hier tun«, flüsterte ich Sylvia zu. »Kommen Sie nur herein.«
    »Ich bemühe mich immer, verständnisvoll zu sein«, erklärte sie, als sie wieder bei uns stand. »Das schafft eine glückliche Atmosphäre. Ich weiß das, weil ich während meiner Arbeit schon mit so vielen Mammys und Daddys zusammengekommen bin.«
    Ich überließ sie Sylvia und lief hinunter ins Morgenzimmer, um zu telefonieren. Während ich darauf wartete, daß man zurückrief, setzte ich mich in den Lehnstuhl, nahm eine Fachzeitschrift auf und begann einen Artikel über kombinierte Vorbeugungsmittel zu lesen, als es leicht an die Tür klopfte und gleich darauf ein grauer, puddingschüsselähnlicher Hut mit einem blauen Band erschien.
    »Ich möchte auf Wiedersehen sagen, Daddy«, rief sie mir zu, »ist es nicht eine Schande, mit unserem Blutdruck? Wir werden sehr auf uns aufpassen müssen?«
    »Das tun wir«, unterbrach ich sie kurz.
    »Oh! Ich bin sicher, daß wir das tun, mit einem Doktor als Daddy. Es ist sehr schade, daß wir das Baby nicht zu Hause bekommen. Wir holen unsere Babys gern selbst, wissen Sie«, meinte sie hoffnungsvoll.
    »Das glaube ich.« Ich streckte meine Hand aus. »Ich möchte auf Wiedersehen sagen, Schwester Hamble. Ich erwarte einen wichtigen Telefonanruf.«
    »Über Leben und Tod?« fragte sie

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