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Kleiner Kummer Großer Kummer

Kleiner Kummer Großer Kummer

Titel: Kleiner Kummer Großer Kummer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Tibber
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ein großes Schild: »Parken verboten. Nur für Krankenwagen.« Darunter polierte George Leech einen pflaumenblauen Wagen.
    »Herzlichen Glückwunsch, Dok«, grüßte er und wischte ein eingebildetes Staubkörnchen vom Kotflügel.
    »Danke. Ist das meiner?«
    »Genau. Idealer Wagen für Ihren Beruf. Ich sagte Ihnen ja, daß Sie mit Ihrem alten Karren Ärger haben würden.«
    Prüfend ging ich um den Wagen herum.
    »George«, sagte ich. »Es gibt auch etwas, was ich Ihnen schon seit langem gesagt habe, ohne daß Sie sich danach richten.«
    Er kratzte sich am Ohr. »Sie können einem zusetzen«, stöhnte er, »aber ich habe meine Ansicht geändert.« Er zeigte mit dem Daumen auf die Klinik. »Vielleicht sollte ich ’reingehen und mich gleich für meine Operation anmelden, bevor ich wieder auf andere Gedanken komme.«
    »Dahin würde ich lieber nicht gehen«, lachte ich, »sonst kommen Sie vielleicht noch mit einem Baby wieder heraus. Ich werde im St.-Antony-Krankenhaus einen Termin für Sie festlegen.«
    Er hielt mir die Autotür auf. »Dann werde ich wieder in Ordnung kommen, ja?«
    »Wenn Sie nicht wieder Ihre Meinung ändern. Sie möchten doch nicht im nächsten Jahr tot sein, nicht wahr?«
    »Nee«, wehrte er ab. »Meine Tochter will heiraten, die Sybil.«
    Ob Sybil wohl wußte, daß sie damit ihrem Vater das Leben rettete?
    »Ich werde mich sofort darum kümmern, George.« Ich drehte den Zündschlüssel um, und der Motor begann weich zu summen. »Kann ich damit nach Hause fahren?«
    »Klar.«
    Ich fuhr auf der sonnenbeschienenen Straße dahin. Ich besaß einen neuen Wagen, einen neuen Sohn und eine Tochter, eine Frau, die mich liebte, und ich konnte ein Leben retten.
    Ich war glücklich.
    An der Straßenecke bot ein Zeitungsverkäufer mit rauher Stimme die neueste Ausgabe an. Ich hielt an, und er reichte mir eine durch das Fenster.
    »Wall Street fällt«, lautete die Schlagzeile. »Aktien sinken.«
    Ein Blick in die Innenseite bestätigte meine schlimmsten Vermutungen. Ich hatte allzulange auf meinen wundervollen Aktien gesessen.
    Es bestand keine Aussicht, daß ich mich ausgerechnet jetzt von meiner Praxis zurückziehen konnte.
    Aber man kann schließlich nicht alles haben.
     
     
    ENDE
     

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