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Kleiner Kummer Großer Kummer

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Titel: Kleiner Kummer Großer Kummer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Tibber
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etwas besser. Mit ein wenig Glück konnte ich noch vor dem Lunch zurück sein, und schließlich bestand ja auch kein besonderer Grund, warum unser Baby ausgerechnet an diesem Vormittag erscheinen sollte. Aus meinen Erfahrungen mit meinen Patienten wußte ich, daß sie selten genau dann erschienen, wann man sie erwartete.
    Während ich um die Haarnadelkurven kroch und mich vorsichtig über die kleinen gewölbten Brücken schob, überlegte ich mir, was wohl mit Tessa passiert war. Ich hatte sie in regelmäßigen Abständen besucht, und ihre Gesundheit war außergewöhnlich gut gewesen. Sie hatte sich mit dem Landleben abgefunden und verbrachte die Tage friedlich, mit ihren Gedanken nur bei ihrem Tony und dem Kind, das sie erwartete. Sie hatte ihrem Vater immer noch nicht genau gesagt, wer Tony war, und er hatte ebenfalls aufgehört, sie zu fragen. H. H. hatte auch mit mir nicht mehr darüber gesprochen.
    Das Landhaus der Brindleys war ein prächtiges georgianisches Gebäude in einer atemberaubend schönen Umgebung. Es lag am Fuße von drei leicht gewölbten Hügeln, die es vor dem Wind schützten und den Hintergrund für einen prächtigen Park bildeten, in dem ein Miniatursee und ein wundervoller Rosengarten nur zwei der Attraktionen waren.
    Als ich am Ende der meilenlangen Eibenallee an der Eingangstür ankam, entdeckte ich, daß mich H. H. in seinem kastanienbraunen Rolls geschlagen hatte.
    Er war oben im Schlafzimmer und versuchte, Tessa aufzuwecken.
    »Das ist gar nicht in Ordnung, Sir«, berichtete die Haushälterin. »Ich habe schon kaltes Wasser versucht und sogar in ihr armes Gesichtchen geschlagen. Ich glaube... ich glaube... sie ist...« Sie verbarg ihr Gesicht in der Schürze und rannte aus dem Zimmer.
    Es bestand kein Zweifel. Tessa Brindley, deren aschblonde Haare sich über das grün-weiß gestreifte Kissen mit dem gestärkten, gekräuselten Rand ergossen, war tot.
    Ich schickte H. H. aus dem Zimmer, während ich sie untersuchte. Sie mußte schon seit einigen Stunden tot sein, aber ich konnte keinen Grund entdecken, weshalb sie starb.
    Der Raum, ein hübsches Jungmädchenzimmer, schien in vollkommener Ordnung zu sein. Auf einem Ankleidetisch mit gekräuseltem Vorhang standen Tessas Fotografien. Ihre Mutter, ihr Vater, zwei oder drei Freundinnen, eine Gruppe von Jungen und Mädchen in Badeanzügen am Strand; auf einem Stuhl lag, sorgfältig zusammengelegt, ihre Wäsche; neben dem Bett, auf einem kleinen Tischchen, lag ein Buch mit Kurzgeschichten, ein blaues Lesezeichenband an der Stelle, wo sie zu lesen aufgehört hatte. Nichts ließ vermuten, daß Tessa sich das Leben genommen hatte.
    Unten, in der mit Chintz und Sonnenlicht erfüllten Halle, saß H. H. Brindley mit dem Kopf in den Händen. »Es tut mir leid«, begann ich, »aber ich muß die Mordkommission benachrichtigen, da ich keinen Grund für ihren Tod finden kann.«
    Es kam keine Antwort. Das Haus war still bis auf das Schluchzen der Haushälterin, das aus der Küche herüberscholl.
    »Mr. Brindley«, wiederholte ich, »ich möchte die Mordkommission benachrichtigen. «
    Er sagte immer noch nichts und bewegte sich nicht.
    »Soll ich Ihnen etwas zu trinken holen?« fragte ich.
    Er hob seinen Kopf und starrte direkt auf mich, ohne mich anscheinend zu sehen.
    »Ich habe es getan«, klagte er mit rauher Stimme. »Ich habe sie mit meinen eigenen Händen getötet.«
    Ich schenkte ihm einen Brandy ein und gab ihm das Glas in die Hand.
    »Hören Sie«, beschwor ich ihn, »Sie müssen mir jetzt erklären, was hier vor sich gegangen ist.«
    »Ich hätte nie gedacht, daß sie es wirklich tun würde«, stöhnte er. »Niemals hätte ich das gedacht. Nicht von unserer kleinen Tessa.«
    Plötzlich erinnerte ich mich an Tessas Drohung, sich das Leben zu nehmen, wenn H. H. versuchen würde, den Vater des Kindes herauszufinden.
    Der Gedanke ließ mich schaudern, und ich hätte in diesem Augenblick nicht an H. H. Brindleys Stelle sein mögen.
    »Sie haben Tony also gefunden?« fragte ich und wußte bereits, wie die Antwort sein würde.
    »Ja«, bestätigte er, »ich habe ihn tatsächlich gefunden. Ich wollte doch nur das Richtige für unsere Tessa tun.« Er trank einen Schluck von seinem Brandy und verschüttete dabei etwas auf seinen Anzug, bemühte sich aber nicht, den Fleck fortzuwischen.
    »Es hat eine ganze Zeit gedauert, aber endlich fand ich ihn. Er ist Journalist, ziemlich netter Bursche, aber reichlich ordinär.«
    Ich erinnerte mich an Tessas genaue

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