Kleines Herz in Not
habe."
„Ich wusste doch, dass ich etwas vergessen habe! Davy, ich werde dir beim Essen helfen. Auf geht's! Wer zuerst beim Kuchen ist, hat gewonnen." Worth drehte sich um und wollte loslaufen.
„Augenblick noch", sagte Thomas. „Davy, bevor du beginnst, den Kuchen zu vernichten, solltest du bei deiner Großmutter anrufen. Sie hat sich große Sorgen gemacht. Und vergiss nicht, dich zu entschuldigen."
„Ist gut, Onkel Thomas."
„Und noch eins." Thomas' erste Reaktion auf das plötzliche Erscheinen von Cheyennes Familie war Erleichterung gewesen.
Und zwar darüber, dass die Lassiters nicht fünf Minuten später aufgetaucht waren. Aber jetzt überlegte er fieberhaft, wie er ihnen die jetzige Situation erklären sollte.
Er hatte ihre Tochter und Schwester hier auf dem Scheunenboden geküsst.
Erwartungsvoll sah Cheyennes Familie ihn an.
Was sollte er ihnen bloß sagen? Wie eine Ausrede finden, wenn alles so klar war. Verdammt noch mal, er hatte nicht einmal daran gedacht, sich von ihr zu lösen und aufzustehen. Und Cheyenne rührte sich nicht. Hätte er nicht ihren stetigen Atem gehört, hätte er fast geglaubt, unter ihm würde eine Schaufensterpuppe liegen.
Sie sagte nichts. Gar nichts.
Keine Ausreden. Keine Erklärungen.
Es lag also an ihm.
Man brauchte nicht Einstein zu sein, um den Grund dafür zu kennen. Sie hatte ihm eben ganz deutlich gezeigt, was sie für ihn empfand.
Seine Freude darüber war so intensiv, dass er beinahe laut gejubelt hätte. Langsam stand er auf und half Cheyenne hoch.
Dann wandte er sich den Lassiters zu, die ihn immer noch erwartungsvoll ansahen.
„Ich hoffe, dass Sie mehr als nur einen Schokoladenkuchen im Kühlschrank haben, Mrs. Lassiter. Wir haben nämlich etwas zu feiern. Cheyenne und ich wollen heiraten."
Alle sprachen plötzlich auf einmal. Nur eine Lassiter schwieg. Und als die anderen den Ausdruck ungläubiger Wut auf Cheyennes Gesicht bemerkten, erstarben die Glückwünsche auf ihren Lippen.
Als Cheyenne schließlich in der Lage war zu sprechen, bebte ihre Stimme vor Empörung.
„Thomas Steele, du bist der egoistischste und selbstsüchtigste Mann, den ich je das Pech hatte zu treffen. Ich habe dir bereits gesagt, dass ich dich nicht ehelichen werde. Selbst wenn du James Bond und Superman in einer Person wärst, würde ich meine Meinung nicht ändern. Glaubst du wirklich, ich werde dich heiraten, nur weil du mich gerettet hast?"
Thomas wollte etwas erwidern, aber sie ließ ihn nicht zu Wort kommen.
„Nein, das ist nicht der Grund, ich weiß. Du hast gehofft, dass es mir peinlich wäre, vor meiner ganzen Familie Nein zu sagen - vor allem nicht, nachdem ich dich geküsst habe. Aber du wirst dich wundern."
Sie drehte sich zu ihrer Familie um und erklärte mühsam beherrscht: „Ich werde ihn nicht heiraten. Niemals. Und genau das habe ich ihm schon einmal klargemacht." Dann drehte Cheyenne sich um und rannte aus der Scheune.
Thomas hatte das Gefühl, die Welt um ihn her wäre gerade zusammengebrochen. Er konnte sich nicht bewegen, nicht atmen, nicht nachdenken. Wie konnte sie ihm das antun? Wieso wollte sie ihn nicht heiraten? Wie hatte er sich so in ihr irren können?
Zögernd kam Davy auf Thomas zu und fragte: „Warum hat Cheyenne dich so angeschrien?"
Thomas wusste genau, dass auch die Lassiters sich brennend für die Beantwortung dieser Frage interessierten. Am liebsten wäre er in den Boden versunken, aber er rang sich trotzdem ein - wenn auch äußerst verlegenes - Lächeln ab.
„Wahrscheinlich hätte ich Cheyenne vorher fragen müssen, Davy. Obwohl ich eigentlich dachte ..." Die Stimme versagte ihm.
Worth schüttelte frustriert den Kopf. „Thomas, diesmal sind Sie aber wirklich ins Fettnäpfchen getreten."
Das war ihm schon klar. Wie er die Dinge aber wieder ins Lot bringen sollte, wusste er nicht.
„Davy, es tut mir Leid, aber mit dem Schokoladenkuchen wird es heute nichts mehr. Wir sollten besser in die Stadt zurückfahren. Nach all dem, was geschehen ist, möchte Cheyenne mich sicher nicht mehr sehen."
Die Lassiters widersprachen nicht.
8. KAPITEL
„Heiraten!" Cheyenne lief wütend im Wohnzimmer auf und ab und funkelte ihre Schwester Allie böse an. „Ich kann einfach nicht glauben, dass er es tatsächlich gewagt hat! Nachdem ich ihn schon einmal abgewiesen habe. Und das mehr als deutlich! Und dann auch noch vor meiner gesamten Familie! Ihr habt ihm alle gratuliert. Als würdet ihr diese absurde Idee auch noch gut
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