Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer
auf Spanisch zu erteilen (zumal viele ja selbst nicht gut Katalanisch sprechen). Manche allerdings interpretieren es als Affront, auf Spanisch angesprochen zu werden, sie bevorzugen Englisch oder Französisch.
Kataloniens dritte offizielle Sprache, Aranesisch, sprechen 3000 Menschen, und zwar im Pyrenäen-Tal Val d’Aran.
Auch auf den Balearen (Mallorca, Menorca, Ibiza, Formentera) und in der Autonomen Region Valencia (sie grenzt im Norden an Katalonien, im Osten an das Mittelmeer) haben regionale Sprachen offiziellen Status: Balearisch (das im Allgemeinen als Dialekt des Katalanischen eingestuft wird) und Valencianisch (bei dem umstritten ist, ob es sich um einen katalanischen Dialekt oder eine eigenständige Sprache handelt). Im Reisealltag spielen Balearisch und Valencianisch aber nur untergeordnete Rollen, denn auf den Inseln und an der Costa Blanca kommt man gut mit Deutsch, Englisch oder Spanisch zurecht. In der Stadt Valencia ist Kastilisch die Hauptsprache mit weitem Abstand vor der regionalen Sprache.
Galicien (im äußersten Nordwesten Spaniens, Hauptstadt ist Santiago de Compostela, die Stadt der Jakobspilger) stellt insofern eine Ausnahme dar, als über die Hälfte der Einwohner im Alltag vorwiegend die Regionalsprache sprechen. Ganze 30 Prozent kommunizieren ausschließlich auf Galicisch, das stark dem Portugiesischen ähnelt. Erklären lässt sich die Situation unter anderem damit, dass Galicien traditionell viel eher eine Auswanderungs- als Einwanderungsregion ist. Da aber Gastfreundschaft hier einen weitaus höheren Stellenwert hat als Regionalismus, bemühen sich die allermeisten Galicier nach Kräften um gelungene Kommunikation mit Fremden – sei es auf Spanisch, Englisch, Französisch oder mit Gestik und Mimik. Außerdem geht die Vorherrschaft des Galicischen gegenüber dem Kastilischen in rasantem Tempo zurück.
Deutlichster Sonderfall ist das spanische Baskenland, dessen Sprache Euskera keinerlei Verwandtschaftsmerkmale mit irgendeiner anderen Sprache weltweit aufweist. Außenstehende, die versuchen, baskische Texte zu entziffern, sind zum Scheitern verurteilt. Doch das sollte niemanden von einer Baskenlandreise abhalten, denn Spanisch ist in der Region die wichtigste Sprache. Nur ein Viertel aller Bewohner des spanischen Baskenlandes stufen Euskera als ihre Hauptsprache ein. 61
Das angeblich »reinste Kastilisch« wird in Salamanca gesprochen, weshalb sich die Universitätsstadt nordwestlich von Madrid zu einer Hochburg des Spanischunterrichts für Ausländer entwickelt hat. Doch genauso wie man Deutsch nicht unbedingt in Hannover lernen muss, um damit überall durchzukommen, kann man sich seine Spanischkenntnisse getrost auch in Madrid, Mexiko-Stadt oder Buenos Aires zulegen.
STEWARDS UND STEWARDESSEN IM FLUGZEUG SOLLTEN VOR ALLEM JUNG UND HÜBSCH SEIN
Lange Flüge werden schnell langweilig, deshalb hat man als Passagier gern was zum Schauen: Städte, Landschaften oder notfalls auch hübsche Wolkenformationen unter sich, unterhaltsame Spielfilme auf dem Bildschirm vor sich, ansehnliches Servicepersonal um sich herum. Nicht ohne Grund werben viele Airlines mit der Attraktivität und Jugend ihrer Flugbegleiterinnen. Andererseits ist es allerhöchste Zeit, dass Fluggäste und Verantwortliche bei den Fluggesellschaften sich bewusst machen: Stewards und Stewardessen sind auch und vor allem für die Sicherheit zuständig. Was bedeutet: je erfahrener, desto besser. Zuletzt wurde das wieder sehr deutlich beim »Wunder vom Hudson«, der erfolgreichen Notwasserung einer beschädigten Passagiermaschine auf dem Fluss vor New York City im Januar 2009. Flugkapitän Chesley B. Sullenberger wurde für seine Meisterleistung in aller Welt gefeiert und gilt seither als einer der großen Helden Amerikas.
Weitaus weniger Aufmerksamkeit schenkte die Öffentlichkeit dem Kabinenpersonal des US-Airways-Fluges. Flugbegleiterin Sheila Dail war zum Zeitpunkt des Unfalls 57 Jahre alt und arbeitete seit 28 Jahren bei der Fluggesellschaft. Ihre Kollegin Doreen Welsh, 58 Jahre alt, kam bereits 1970 zu US Airways. Donna Dent, 51 Jahre, war seit 26 Jahren für die Airline tätig. Rechnet man den Flugkapitän und den Kopiloten Jeffrey B. Skiles mit ein, so versammelten sich 144 Jahre Berufserfahrung an Bord des Airbus A320. Experten sind sich einig, dass neben der Professionalität im Cockpit auch der Erfahrungsreichtum und die Besonnenheit der Kabinencrew maßgeblich zum glücklichen Ausgang des Dramas beitrugen. 150
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