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Klex in der Landschaft

Klex in der Landschaft

Titel: Klex in der Landschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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über ihre Worte nachzudenken.
    »Keine Gewalt«, murmelte er. Dadurch wurde die Sache etwas schwierig, aber ihm würde schon etwas einfallen. Frauen, auch die herausragenden Exemplare, waren– unlogische Wesen. Er verließ den Garten und ging zum Pförtnerhaus hinunter. Auf der anderen Seite der Hängebrücke standen zwei Bulldozer unter den Bäumen und symbolisierten die Präsenz von Dundridges Spezialeinheit. Es wäre so leicht, sie mit einem APIG außer Gefecht zu setzen oder auch nur Zucker in ihre Tanks zu schütten, aber wenn Maud darauf bestand, daß er sich an den gesetzlichen Rahmen hielte ... sich an den gesetzlichen Rahmen halten? Noch so eine merkwürdige Formulierung. Als sei das Gesetz eine Burg mit Fenster- und Türrahmen. Klex schaute hoch zu dem großen Torbogen, der über ihm aufragte. Ihm war gerade eine Idee gekommen.

Kapitel 25
    Entgegen seiner Absicht, rasch zu handeln, hatte der Autobahnkontrolleur für Mittelengland Schwierigkeiten, überhaupt zu handeln. Während die verschiedenen für die Erhaltung von Guildstead Carbonell sowie für Recht und Ordnung verantwortlichen Institutionen auf der einen Seite sich mit denen für den Autobahnbau und die Zerstörung des Dorfes Verantwortlichen auf der anderen in den Haaren lagen, kam die Arbeit an der Autobahn praktisch zum Erliegen. Die Lage wurde durch eine Arbeitsniederlegung von Kipperfahrern noch verschlimmert, die behaupteten, durch das Lokalverbot im Royal George für die durch holzschuhtanzende Bulldozerfahrer am Billardtisch angerichteten Schäden ungerechtfertigt bestraft worden zu sein. Dazu kam ein Dienst nach Vorschrift der Abrißexperten, die erklärten, die Verhaftung Mr. Edwards’ stelle einen Verstoß gegen ihre Grundrechte als Gewerkschaftler dar. Um den Streit zu beenden, zahlte Dundridge aus seinem Etatposten für Sonderausgaben den Billardtisch und setzte sich bei der Polizei für die Freilassung Mr. Edwards’ auf Kaution ein, bis das psychiatrische Gutachten vorläge. Mitten im schönsten Durcheinander wurde er nach London beordert, um seine Aussagen zu erläutern, die er in einem vor den Ruinen des Bullett-Finch’schen Hauses geführten Fernsehinterview gemacht hatte.
    »Ist Ihnen wirklich nichts Besseres eingefallen als›Vornehm geht die Welt zugrunde?«« wollte Mr. Rees wissen. »Und was in Gottes Namen meinten Sie mit›Zwischen Lipp’ und Kelchesrand schwebt der dunklen Mächte Hand‹?«
    »Damit wollte ich lediglich sagen, daß Unfälle eben manchmal passieren«, erklärte Dundridge. »Ich wurde geradezu bombardiert mit –«
    »Bombardiert? Was glauben Sie denn, was bei uns seitdem los war? Wieviele Briefe haben wir bekommen?«
    Mr. Joynson sah in seiner Liste nach. »Bis jetzt dreitausendvierhundertundzweiundachtzig, ohne die Postkarten.«
    »Und was ist mit ›Wir alle müssen Opfer bringen‹? Welchen Eindruck macht das Ihrer Meinung nach auf drei Millionen Zuschauer?« schrie Mr. Rees. »Ein Mann, der friedlich in einer ruhigen, ländlichen Ecke Englands lebt und sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmert, wird mitten in der Nacht von irgendeinem beschissenen Irren mit einer zwei Tonnen schweren Abrißbirne erschlagen, und Sie sprechen von Opfer bringen!«
    »Übrigens hat er sich keineswegs um seine eigenen Angelegenheiten gekümmert«, protestierte Dundridge, »er rief laufend an, um –«
    »Und das rechtfertigt wohl Ihrer Meinung nach ... Ich geb’s auf.«
    »Ich glaube, wir müssen das vom Standpunkt des potentiellen Eigenheimkäufers aus betrachten«, sagte Mr. Joynson taktvoll. »Für einen normalen Lohnempfänger ist es heutzutage schon schwer genug, eine Hypothek zu bekommen. Wir wollen den Leuten doch nicht den Eindruck vermitteln, sie liefen Gefahr, daß ihre Häuser ohne die geringste Vorwarnung abgerissen werden.«
    »Und das Haus war nicht einmal für den Abriß vorgesehen«, gab Mr. Rees zu bedenken.
    »Ganz recht«, sagte Mr. Joynson. »Ich will darauf hinaus, daß sich. Dundridge hier etwas feinfühligerer Methoden befleißigen muß. Er sollte versuchen, die Leute zu überreden.« Doch da platzte Dundridge der Kragen. »Überreden?« knurrte er. »Anscheinend begreifen Sie nicht, womit ich konfrontiert werde. Anscheinend glauben Sie, ich müsse bloß einen Zwangsenteignungsbescheid zustellen, und schon ziehen die Leute aus, und alles ist paletti. So einfach ist das nicht, das können Sie mir glauben. Ich bin angeblich verantwortlich für die Konstruktion einer Autobahn durch Haus und

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