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Klex in der Landschaft

Klex in der Landschaft

Titel: Klex in der Landschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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einfach rumlaufen und den Leuten die Häuser zertrümmern, ohne sie rechtzeitig vorzuwarnen.«
    »Wer hat denn was von Häuser zertrümmern gesagt?« sagte Dundridge empört. »Ich jedenfalls nicht. Mir schwebt etwas ganz anderes vor. Also, wir werden wie folgt vorgehen ...«
    Die nächste halbe Stunde lang skizzierte er seine Strategieplanung, und Hoskins hörte zu. Als er geendet hatte, war Hoskins gegen seinen Willen beeindruckt. Er hatte Dundridge sehr zu Unrecht einen Trottel genannt. Auf seine merkwürdige Art war der Mann durchaus begabt. »Trotzdem, ich hoffe nur, daß es nicht dazu kommen muß«, meinte er schließlich.
    »Sie werden schon sehen«, sagte Dundridge, »dieses Ekel wird nicht die Hände in den Schoß legen und uns ohne Gegenwehr eine Autobahn durch ihr widerliches Haus bauen lassen. Sie wird kämpfen bis zum bitteren Ende.« Hoskins ging nachdenklich in sein Büro. Militärjargon hin oder her, an Dundridges Plan war nichts Illegales. In gewisser Hinsicht war er äußerst raffiniert.
    *
    Unter dem Vorsitz General Burnetts traf sich das Komitee zur Erhaltung der Cleene-Schlucht im Haus Handyman. Als erste ergriff Lady Maud das Wort.
    »Ich beabsichtige, dieses Projekt bis zum bitteren Ende zu bekämpfen«, sagte sie, wie um Dundridges Prophezeihung zu erfüllen. »Ich habe keineswegs die Absicht, mich, nur weil eine Horde dämlicher Bürokraten in London es sich in ihre Holzköpfe gesetzt hat, die Empfehlungen einer ordnungsgemäß durchgeführten Untersuchung zu mißachten, aus meinem Heim jagen zu lassen. So etwas ist ungeheuerlich.«
    »Es ist so ungerecht«, sagte Mrs. Bullett-Finch, »besonders nach allem, was Lord Leakham über den Schutz der hiesigen Pflanzen- und Tierwelt gesagt hat. Ich begreife wirklich nicht, warum sie so plötzlich ihre Meinung geändert haben.«
    »Meiner Ansicht nach«, sagte General Burnett, »läßt sich das direkt auf Puckeringtons Rücktritt zurückführen. Ich weiß aus erster Quelle, daß die Regierung befürchtete, der neue Kandidat werde die Nachwahl mit Pauken und Trompeten verlieren, falls die Strecke wie geplant durch Ottertown geführt würde.«
    »Warum ist Puckerington zurückgetreten?« wollte Miss Percival wissen.
    »Gesundheitliche Gründe«, sagte Oberst Chapman. »Er hat ein schwaches Herz.«
    Lady Maud sagte nichts. Was sie gerade gehört hatte, erklärte vieles und ließ noch mehr vermuten. Jetzt war ihr klar, weshalb Sir Giles sie so geheimnisvoll angelächelt und so etwas Erwartungsvolles an sich gehabt hatte. Plötzlich kam ihr alles sinnvoll und logisch vor. Sie wußte nun, warum die Möglichkeit eines Tunnels ihn so beunruhigt hatte, warum er auf Ottertown bestanden hatte und über Lord Leakhams Entscheidung so zufrieden gewesen war. Vor allem erkannte sie zum erstenmal das ganze Ausmaß seines Verrats. Oberst Chapman faßte ihre Gedanken in Zahlen.
    »Allerdings spricht wohl eins für diese neue Entwicklung. Ich habe gerüchteweise gehört, daß man uns eine höhere Entschädigung zahlen will«, sagte er. »Es war von zwanzig Prozent die Rede. Damit beläuft sich Ihre Summe, Lady Maud, auf irgend etwas um dreihunderttausend Pfund herum.« Lady Maud saß stocksteif auf ihrem Stuhl. Dreihunderttausend Pfund. Ihr Anteil war das nicht. Das Herrenhaus gehörte Sir Giles; es gehörte ihm, und er hatte es auf die ihm juristisch einzig mögliche Art meistbietend verkauft. Angesichts eins solchen Abgrunds von Verrat fehlten ihr die Worte. Müde schüttelte sie den Kopf und starrte nach draußen, wo Klex den Rasen mähte, während um sie herum die Diskussion weiterlief.
    Die Versammlung wurde beendet, ohne daß man eine Entscheidung über den nächsten Schritt gefaßt hätte. »Die arme alte Maud hat diese furchtbare Geschichte anscheinend ziemlich mitgenommen«, sagte General Burnett zu Mrs. Bullett-Finch auf dem Weg zu ihren Autos. »Sie ist ja vollkommen niedergeschlagen. Schlimme Sache.«
    »Sie kann einem wirklich schrecklich leid tun«, pflichtete Mrs. Bullett-Finch bei.
    *
    Lady Maud sah zu, wie sie abfuhren, und ging dann ins Haus zurück, um nachzudenken. Mit Komitees war jetzt nichts mehr zu retten. Sie würden reden und Resolutionen verabschieden, und wenn die Zeit zum Handeln gekommen wäre, würden sie trotzdem bloß weiterreden. Mit seinem Gerede über Geld hatte Oberst Chapman sich verplappert. Sie würden einem Vergleich zustimmen.
    Lady Maud ging ins Arbeitszimmer und schaute sich um. Hier, in seinem Refugium, hatte Giles die ganze

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