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Klex in der Landschaft

Klex in der Landschaft

Titel: Klex in der Landschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Fotos zu verkohlt und zerrissen; außerdem hatte die Wucht der Explosion zur Enthauptung der an diesen – wie selbst das vorliegende magere Beweismaterial zu belegen schien – widernatürlichen Akten Beteiligten geführt. Mager war übrigens das richtige Wort, wenigstens was den Mann betraf. Damit schied Sir Giles aus; wirklich schade. Den einen oder anderen fotografischen Beleg für seine obszönen Angewohnheiten hätte sie gut gebrauchen können. Sie griff nach einem weiteren Fetzen und wollte gerade die passende Stelle im Puzzle suchen, als ihr einfiel, wo sie diese mageren Beine und diese blassen Füße schon mal gesehen hatte. Aber natürlich: Über den Marmorfußboden der Eingangshalle huschend. Sie warf noch einen Blick auf das Beinteil und den Arm. Gar kein Zweifel möglich. Dundridge. Dundridge, wie er sich ... Es war ungeheuerlich. Als sie gerade überlegte, was diese unglaubliche Vorstellung bedeutete, klingelte es an der Haustür. Sie ging nach vorn und öffnete die Tür. Es war der Geschäftsführer der Firma, die Hochsicherheitszäune errichtete.
    »Ah, gut«, sagte Lady Maud. »Lassen sie uns gleich zum Geschäftlichen kommen. Ich werde Ihnen genau zeigen, was mir vorschwebt.« Sie gingen ins Billardzimmer, und Lady Maud breitete eine Landkarte des Grundstücks aus. »Ich eröffne einen Großwildpark«, erklärte sie. »Ich möchte, daß der gesamte Park eingezäunt wird. Die Umzäunung muß für alle Tiere, die es gibt, absolut sicher und undurchdringlich sein.«
    »Aber ich habe gehört ...«, meinte der Geschäftsmann. »Was Sie gehört haben, interessiert mich nicht«, sagte Lady Maud. »Hören Sie jetzt mal gut zu: Ich eröffne in drei Wochen einen Großwildpark.«
    »In drei Wochen? Nicht zu machen.«
    Lady Maud faltete die Karte zusammen. »Wenn das so ist, bekommt jemand anderer den Auftrag«, sagte sie. »Ein leistungsfähiges Unternehmen, das in der Lage ist, einen geeigneten Zaun ...«
    »Sie werden keine Firma finden, die das in drei Wochen macht«, sagte der Geschäftsführer. »Es sei denn, Sie zahlen ein Vermögen.
    »Ich bin bereit, ein Vermögen zu zahlen«, sagte Lady Maud. Der Experte sah sie an und rieb sich das Kinn. »Drei Wochen?« fragte er.
    »Drei Wochen«, bestätigte Lady Maud.
    Er zückte ein Notizbuch und rechnete. »Betrachten Sie das lediglich als grobe Schätzung«, sagte er schließlich, »aber ich würde sagen, irgendwo in der Gegend von fünfundzwanzigtausend Pfund.«
    »Sagen wir dreißig, dann haben wir’s hinter uns«, schlug Lady Maud vor. »Dreißigtausend Pfund, wenn der Zaun in drei Wochen steht, von heute an gerechnet, einen Bonus von tausend pro Tag für jeden Tag unter drei Wochen, sowie eine Vertragsstrafe von zweitausend Pfund für jeden Tag über drei Wochen.«
    Der Geschäftsführer glotzte sie mit offenem Mund an. »Sie müssen ja wissen, was Sie da machen«, murmelte er. »Ich weiß ganz genau, was ich mache, verbindlichen Dank«, entgegnete Lady Maud. »Hinzu kommt, daß Sie Tag und Nacht arbeiten werden. Nachts schaffen Sie Ihre Materialien her. Ich will nicht, daß tagsüber Laster ankommen, und Sie bringen Ihre Männer hier unter. Die Räumlichkeiten stelle ich zur Verfügung, Sie sorgen für Betten und Verpflegung. Die ganze Operation muß streng geheim abgewickelt werden.«
    »Sie gestatten«, sagte der Geschäftsführer und setzte sich auf einen Stuhl. Lady Maud nahm ihm gegenüber Platz. »Also?«
    »Ich weiß nicht recht«, sagte der Zaunexperte. »Machbar ist es zwar ...«
    »Und es wird gemacht«, versicherte ihm Lady Maud, »entweder von Ihnen oder von jemand anderem.«
    »Ihnen ist doch klar, daß die Kosten auf siebenunddreißigtausend Pfund steigen, falls wir den Auftrag in vierzehn Tagen schaffen.«
    »Es wäre mir ein Vergnügen. Und wenn sie in einer Woche fertig wären, würde ich liebend gern zweiundvierzigtausend Pfund auf den Tisch blättern«, sagte sie. »Sind wir uns einig?« Der Geschäftsführer nickte. »Gut, dann stelle ich Ihnen sofort einen Scheck über zehntausend und zwei auf später datierte Schecks über den gleichen Betrag aus. Als Zeichen meiner Vertrauenswürdigkeit wird das wohl ausreichen, denke ich.« Sie ging ins Arbeitszimmer und schrieb die Schecks aus. »Ich erwarte, daß noch heute nacht Baumaterialien angeliefert und die Arbeiten unverzüglich aufgenommen werden. Sie können den Vertrag morgen zur Unterschrift vorbeibringen. «
    Erschüttert verließ der Geschäftsführer das Haus und stieg in seinen

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