Klick! Mich! An! - Gaddam, S: Klick! Mich! An! - A Billion Wicked Thoughts
Belohnungszentren im Subkortex verdrahtet. Auch wenn sich darüber nur spekulieren lässt, gibt es doch recht eindeutige Anhaltspunkte, die diese These stützen. Zum einen ist eine Störung dieser Körperlandkarte bekannt, die sich Body Integrity Identity Disorder (zu Deutsch: Körperintegritäts-Identitätsstörung), Kurzform BIID nennt. Diese Störung löst bei den Betroffenen den Drang aus, sich ein Glied zu amputieren. BIID ist das exakte Gegenteil eines Phantomglieds – diesen Leuten fehlt kein Körperteil, vielmehr deckt sich dieses Glied nicht mit dessen mentalem Abbild, weshalb es als überflüssig empfunden wird. Der erste bekannte Fall betraf einen Engländer, der einen französischen Chirurgen unter Bedrohung mit einer Waffe zwang, ihm ein gesundes Bein abzutrennen. Was so interessant ist an dieser Störung, ist die Tatsache, dass an BIID leidende Männer ein starkes sexuelles Verlangen verspüren im Zusammenhang mit dem Wunsch nach einer Amputation. (Zwar tritt BIID auch bei Frauen auf, doch empfinden sie dabei viel seltener als Männer auch sexuelle Gefühle.)
Ein weiterer Beweis ist das Phänomen, dass blinde Männer ebenso durch die weibliche Anatomie erregt werden, und sie scheinen sogar dasselbe Taille-Hüft-Verhältnis zu bevorzugen wie sehende Männer. Auch geben sie an, durch die Berührung von Brüsten und Hintern in Erregung versetzt zu werden. 85
Doch der interessanteste Hinweis, der die Theorie stützt, dass männliche visuelle Reize bestimmte sehenswerte Bereiche der Körperlandkarte im Gehirn aktivieren, stammt von Stephanie Ortigue, Psychologin an der Syracuse University. Im Jahr 2007 untersuchte Ortigue das Gehirn eines 34-jährigen Mannes, der eine ganz ungewöhnliche sexuelle Vorliebe hatte. Ortigue nannte sie den » Dornröschen « -Fetisch.
» Der Anblick von schlafenden Frauen erregte ihn. Eine Zeitlang nahm seine Frau freiwillig Schlaftabletten, um sein Verlangen zu befriedigen, doch irgendwann weigerte sie sich « , erklärt Ortigue. » Daher begann er, ihr heimlich Benzodiazepame wie Bromazepam zu verabreichen. Als sie das herausfand, war sie natürlich wütend. Doch da ihr Mann einen so übermächtigen Drang verspürte, legte er eine Latexmaske an, wartete, bis sie aus der Arbeit kam, und betäubte sie mit Pfefferspray, offensichtlich in der Absicht, sie schlafen zu lassen. Sie aber wehrte sich erfolgreich, rief die Polizei, und er landete in der Notaufnahme der Psychiatrie. «
Doch so interessant der Schlaf-Fetisch des Mannes auch sein mochte, es gab noch mehr. Der Mann war zudem vollkommen auf Hände und Füße fixiert. Der Grund, weshalb er wollte, dass seine Frau schläft, war der, dass er ihre Zehen- und Fingernägel lackieren und feilen und sich dann einen runterholen wollte.
Ortigue und ihr Team scannten das Gehirn des Mannes mittels MRT . Dabei entdeckten sie Verletzungen in einem Bereich des Gehirns, der mit dem Körperbild in Zusammenhang gebracht wird. Der Mann litt also auch noch an einer körperbildbezogenen Wahrnehmungsstörung: Das mentale Bild seiner Hände war unvollständig. Als man ihn bat, ein Bild von sich selbst zu zeichnen, da erstreckten die Arme sich ins Nichts. Die Tatsache, dass er sich vor allem für Hände und Füße der schlafenden Frauen interessierte, legte nahe, dass er sich sexuell zu Körperteilen hingezogen fühlte, die vom Körper abgetrennt (aber dennoch lebendig) waren – so ziemlich genau das Gegenstück zu dem sexuellen Verlangen, sich ein eigenes Körperglied abzutrennen.
Wenn die visuellen Reizmerkmale bei Männern tatsächlich in erotisch interessanten Bereichen verankert liegen, die mit einer angeborenen Körperlandkarte verbunden sind, dann könnte dies auch die Erklärung dafür sein, weshalb schwule Männer sich für muskulöse Brustkörbe interessieren und heterosexuelle Männer für große Brüste. Jeder Mann scheint instinktiv zu wissen, dass er sein Augenmerk auf den Brustbereich zu richten hat. Doch auf welche Art von Brust soll er achten? Vielleicht spielt in diesem Zusammenhang der geschlechtsspezifische Reiz eine entscheidende Rolle. Wenn ein Mann mit einem Interesse an Weiblichkeit geboren wird, dann instruiert dieser Reiz die im Gehirn verankerten interessanten Bereiche, auf die entsprechenden weiblichen anatomischen Reize zu achten. Wenn ein Mann in puncto geschlechtsspezifischer Reiz auf Männlichkeit programmiert ist, dann wird das Gehirn angewiesen, auf entsprechende Merkmale der männlichen Anatomie zu
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