Kloster der Versuchung 1
unter einer groben Leinenbettdecke, auf die das Mondlicht fahle Schatten malte. Hin und wieder hörte sie ein Husten oder Murmeln in der Dunkelheit des Schlafsaals; 2- oder 3mal glaubte sie, ein gedämpftes Stöhnen zu vernehmen, dann leise Schritte und das Rascheln von Decken.
Veronika konnte nicht schlafen; immer und immer wieder musste sie an ihre erste Begegnung mit der Mutter Oberin denken, an die alten Hände und den warmen Atem, die sie abgestoßen und zugleich…erregt hatten. Auch die Worte Anjas, des Mädchens, das sie durch den Schlafsaal geführt hatte, gingen ihr nicht aus dem Kopf.
Nachdem sie zunächst halbherzig auf das Bett gedeutet hatte, in dem Veronika in Zukunft schlafen würde, und ihr eine zusammengefaltete Schuluniform in die Hand gedrückt hatte, war Anja nahe an Veronika herangetreten, so nahe, dass ihre schwarzen Locken Veronikas Gesicht berührten. „Du bist hübsch“ hatte sie gesagt, und ihre blauen Augen, die bis dahin desinteressiert gewirkt hatten, hatten einen warmen, aber auch schelmischen Ausdruck angenommen, als sie fortfuhr „Du bist sicher noch Jungfrau?“
Um Anja und Veronika hatte sich eine kleine Traube aus Mädchen versammelt, die nun alle ungeniert auf Veronikas Körper gestarrt hatten – auf eine Weise, wie Veronika sie noch nie bei Mädchen ihres Alters gesehen hatte. Langsam hatte Veronika genickt, und unwillkürlich hatte sie sich vorgestellt, wie sich wohl Anjas hübsche, schlanke Hände auf ihrem Körper anfühlen würden.
Als ob Anja ihre Gedanken gelesen hatte, hatte sie ihre Hand gehoben und hatte Veronikas Haar gestreichelt, sie dann umfasst und an sich gezogen, so dass ihre vollen Brüste in dem dünnen Hemdchen die kleineren Brüste Veronikas berührt hatten. Sie roch nach der Seife aus dem Waschraum, und ihr Haar verströmte ein leichtes Zimtaroma „Keine Sorge“, hatte sie ihr ins Ohr geflüstert, “das wird sich hier schnell ändern“.
„Wollen wir das erledigen, Anja?“ hatte eines der Mädchen laut gefragt, eine plumpe Rothaarige mit markanten Wangenknochen. In der Hand hatte sie einen großen, langen Gegenstand gehalten, der ein wenig aussah wie… wie ein Penis. So, wie sich Lukas heißes, steifes Glied unter seinen Shorts angefühlt hatte, als er keuchend Veronikas Hand in diese Richtung gezogen hatte…bevor plötzlich ihr Vater mit entsetztem Blick in der Tür gestanden hatte. Nur größer .
Die Rothaarige war mit der Hand lasziv über den Plastikpenis gefahren, hatte ihn gerieben und dann eine Geste zu ihrem geöffneten, schmallippigen Mund angedeutet; das entschiedene Kopfschütteln Anjas hatte das laszive Lächeln gefrieren lassen. „Du fasst sie nicht an, Mandy!“. Anja war laut geworden, und Veronika wurde klar, dass sie in diesem Schlafsaal das Sagen hatte.
Später, als alle sich schlafen legten, hatte Veronika ihre Decke fest umklammert und sich sorgsam in die Laken eingerollt. Mandys Worte hatten ihr Angst eingejagt, aber es waren Anjas Worte, die sie auch jetzt noch nicht zur Ruhe kommen ließen. Sie spürte, dass in den nächsten Monaten etwas passieren würde, etwas ganz Neues, Erschreckendes und zugleich Aufregendes.
Veronika drehte sich auf die Seite, starrte noch eine ganze Weile in die Dunkelheit und lauschte den ungewohnten Lauten um sie herum. Schließlich umhüllte sie ein schwerer, traumloser Schlaf.
Die Begierde des Mönchs
Anjas Stimme an ihrem Ohr hatte Veronika geweckt, noch bevor sie das durchdringende Läuten der Glocken vernahm. „Aufstehen, Schlafmütze“ hatte sie gesagt, „es ist Zeit für die Morgenandacht!“ Schlaftrunken und fröstelnd hatte sie ihr Bett gemacht, so wie es die anderen Mädchen taten, und war in ihre Schuluniform geschlüpft. Ein leichter, ungepolsterter BH, ein knielanger, weiter Faltenrock und ein dünnes Hemd bildete die Kleidung, die hier alle Schülerinnen trugen. Doch wo war der Slip?
Als sie Anja danach gefragt hatte, hatte diese wieder ihr schelmisches Lachen gelacht und dann, zu Veronikas Entsetzen, mit rätselhaftem Ausdruck gesagt: „Die Neuen bekommen kein Höschen…erst später“. Und schon war sie fort, verließ den Schlafsaal und gesellte sich scherzend zu den anderen, noch bevor Veronika etwas hatte erwidern können.
Ihre Nacktheit unter dem Rock fühlte sich ungewohnt an, und sie fühlte sich ausgeliefert, schutzlos. Doch was sollte sie tun? Sie konnte sich die Reaktion der Mutter Oberin auf solch eine Frage bildlich vorstellen, und eine weitere
Weitere Kostenlose Bücher